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Reise Irland: Old Head Golf Links – ein unvergesslicher Kurztrip

Von Dagmar Garbe
Der Weg in dieses irische Golf-Paradies führt über eine schmale Straße auf einer Halbinsel durch Heckenrosen und Hortensien, in der Ferne nichts als ein Leuchtturm und Wasser, Wasser, Wasser. Den Golfplatz ahnt man nur, weil ab und an ein kleines Schild von der Straße auf Loch 2 oder Loch 15 hinweist, vom Hotel, Häusern, Menschen keine Spur. Dann wird die Straße ein wenig breiter und ein großer Stein taucht auf: Willkommen auf Old Head! Wenige Sekunden später holt ein hilfsbereiter Mitarbeiter Koffer und Golftaschen aus dem Auto und eigentlich ist außer wunderschöner Natur, Dünengräsern und Blumen immer noch nicht viel zu sehen. Und dann steht man plötzlich in dem kleinen Hotel, das gleichbedeutend mit dem Clubhaus ist, vor einem großen Fenster und unterhalb liegt Old Head Golf Links, einer der spektakulärsten Golfplätze Europas oder vielleicht sogar der Welt. In der Ferne ist immer noch der Leuchtturm und rundherum das Meer. Kein Laut außer dem Rauschen des Meeres und des Windes stört diese Idylle.

Colette, so liebenswürdig und freundlich wie Pat, der Starter, Conny im Restaurant und alles weitere Personal, das uns während der drei Tage auf Old Head begleitet, gibt uns die Zimmerschlüssel und weist den Weg ins Souterrain. Die 15 großzügigen  Zimmer des kleinen, charmanten Hotels liegen allesamt unterhalb der großen Clubhausterrasse und haben den gleichen Traumblick wie von der höheren Ebene aus. Das Hotel durfte nur so gebaut werden, dass es lediglich vom Meer aus zu sehen ist, erklärt Marketing-Manager Ray Cawley, der seit der Eröffnung des Golfplatzes im Jahre 1997 dabei ist. Jahrelang haben die Besitzer von Old Head, die irischen Brüder John und Patrick OConnor, um die Genehmigung für ein Hotel in dieser historischen Umgebung gerungen: Old Head ist eine der wenigen Stätten in Nordeuropa, die bereits auf der Landkarte des griechischen Historikers, Ptolemäus 100 vor Christus, verzeichnet sind. Seit fünf Jahren steht das Hotel nun so gut wie unsichtbar da. Kaum vorstellbar, dass sich hinter der unscheinbaren Steinfassade, große gemütliche Zimmer mit allem Komfort verbergen, dazu ein kleiner Spa- und Fitness-Bereich, ein hochwertiges Restaurant, eine Bar, ein ausgezeichneter Proshop und ein Clubraum für die 320 Mitglieder, unter ihnen zwei Deutsche.

Um dies alles herum drehen sich die 18 Löcher des Platzes. Auf 220 Hektar Land haben zwei ehemalige irische Golf-Professionals, Irlands erfolgreichster Amateur, zwei Golfplatz-Designer und ein Bauunternehmer zusammen ein Kleinod geschaffen, welches in die Schönheit der Landschaft eingepasst und bis ins letzte Detail durchdacht ist. Sechs Tee-Off-Möglichkeiten gibt es, so dass jeder Spieler seiner Stärke gemäß zwischen rund 6.500 und 5.000 Meter Vergnügen wählen kann. Das klingt kurz und ist dennoch im Vierer-Flight sogar mit Caddie unter fünf Stunden kaum zu bewältigen, weil man einerseits schnell vom Weg ins tiefe Rough abkommt und einige Zeit zum Finden des Balles braucht, oder denselben auf Nimmerwiedersehen ins Meer, das bei fast allen Löchern ins Spiel kommt, verzieht.
80 Prozent der Spieler in Old Head sind Herren aus den USA und Kanada. Allerdings sollten sich auch Damen auf diesen Platz trauen. Auch wenn man ohne Ballverlust wahrscheinlich nie auskommt, ist der Platz bei allen Schwierigkeiten selbst für den Durchschnittsspieler fair und spielbar, wenn nicht gerade Sturm oder Nebel angesagt ist. Und wer weder seinen besten Tag noch das beste Wetter erwischt hat, wird trotzdem belohnt. Die Landschaft, die reichhaltige Vegetation, die Vögel und immer wieder die Klippen, das Meer und der Leuchtturm sind ein einziger Augenschmaus. Denkt man bereits bei Loch 2, schöner kann es ja nicht mehr werden, belehrt einen Loch 3 umgehend eines besseren und so geht es von wenigen Ausnahmen abgesehen bis zum 18. Grün weiter. Am faszinierendsten ist für viele Loch 12, bei dem die Herren am Abschlag schwindelfrei sein müssen, bevor sie den Ball erstmal rund 150 Meter über die Klippen driven müssen, um wenigstens den Fairwayrand zu treffen.
Von Deutschland erreicht man Old Head in der Nähe des malerischen kleinen Ortes Kinsale (hier unbedingt im Fishy Fishy Restaurant essen gehen) am besten mit dem Flugzeug bis Cork und fährt von dort eine knappe Stunde mit dem Auto. Am besten man bucht ein Package inklusive Hotel, z,B. über Mulligan Tours (www.mulligantours.de), denn das Greenfee kostet je nach Saison (Mitte April bis Ende Oktober)  zwischen 160 und 200 Euro es ist allerdings jeden Cent wert. Ein Caddie (40 Euro für ein Bag, 70 Euro für zwei) ist empfehlenswert, ein Cart dagegen nicht, weil man nicht auf den Fairways fahren darf. Wegen der Klippen waren für alle Wege hohe Auflagen einzuhalten.