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Revanche in München

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Die Liste der Favoriten bei der 23. Auflage der BMW International Open ist lang. Nie war das Feld so stark wie in diesem Jahr, nie zuvor gab es im Golfclub München Eichenried so viele heiße Anwärter auf den einzig verbliebenen European Tour-Titel in Deutschland. Neben dem nationalen Trio Bernhard Langer (fünfmal Zweiter), Alex Cejka (2010 Dritter) und Martin Kaymer (Sieger 2008) wird vor allen Dingen die internationale Konkurrenz für Aufsehen sorgen.
Bester im Feld nach Kaymer und laut Weltrangliste ist Dustin Johnson (Rang 11). Sie erinnern sich, das war der Longhitter, der das Stechen bei Martin Kaymers Major-Triumph in Whistling Straits verpasste, weil er seinen Schläger im Bunker aufgesetzt und dafür zwei Strafschläge kassiert hatte. Wenige Monate später deklassierte er den Rheinländer im Einzel (6 & 4) beim Ryder Cup in Wales. In München spielt Dustin Johnson mit Kaymer und Titelverteidiger David Horsey im Flight Zeit für eine Revanche!
Ebenfalls in Form war und ist Miguel Ángel Jiménez. Der Meister der Eisen räumte zuletzt 2004 Pokal und Preisgeld ab. Der Spanier bringt gleich mehrere seiner Landsmänner mit nach Bayern. Darunter Sergio Garcia, die ehemalige Nummer zwei der Welt. 2010 verpasste der Longhitter zwar deutlich den Cut (private Probleme), nach einer kurzen Golfauszeit findet er aber langsam wieder zu seinem Spiel.
Zur Zeit sehr gut im Schlag ist auch Alvaro Quiros. Der charismatische Schnellschwinger mit den schmalen Koteletten ist lang vom Tee und weiß, wie man gewinnt. Seinen letzten und insgesamt fünften Pokal holte er sich im Februar bei der Dubai Desert Classic.
Vielleicht geht der Sieg aber auch nach Italien. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch,  schaut man sich die Leistungen von Francesco Molinari und Matteo Manassero in 2011 an. Über eine Million Euro an Preisgeldern haben die beiden in diesem Jahr bereits zusammen verdient. Der 18-jährige Matteo gewann bei der Maybank Malaysian Open vor kurzem sein zweites Event auf der European Tour (ET). Beide sind erstklassige Ballstriker. Das ist wichtig in Eichenried, speziell an den kürzeren Par 4-Löchern wie der 16 (292 m). Hier zerriss es im letzten Jahr Bradley Dredge aus Wales. Mit einem Doppelbogey gab er den sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand. Am Ende triumphierte David Horsey vor Ross Fisher (beide England). Dredge blieb der Bronze-Platz, den er sich mit Alex Cejka teilte, dem besten Deutschen im Feld.
Insgesamt waren im letzten Jahr 15 Deutsche am Start. Nur vieren (Langer, Kaymer, Siem, Cejka) gelang 2010 der Einzug ins Wochenende. Eine schwache Ausbeute vor den vielen Fans und dem damals WM-bedingten Fahnenmeer. Da muss in diesem Jahr mehr kommen, speziell von Tourneuling Florian Fritsch, der mit Rang acht (Open de Andalucía) und Platz elf (Trophée Hassan II) in Europas erster Liga angekommen ist.
Geheimfavorit bleibt US Open-Champion Retief Goosen. Er spielte 2009 18 Schläge unter Par (Rang 3). Damit wäre der Südafrikaner (2010 nicht dabei) im letzten Jahr ins Stechen gekommen.
Generell wird in München Eichenried (Gesamtlänge 6.421 m) immer tief geschossen. Den Rekord hält unangefochten John Daly, der 2001 mit 27 (!) Schlägen unter Par einen Kantersieg feierte. Job