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Stephan Jäger

»Ich freue mich immer auf bayerisches Essen«, sagt Stephan Jäger, der seit 12 Jahren in den USA lebt und seit diesem Jahr auf der US PGA-Tour spielt. Klar, dass der 29-Jährige von seiner Wahlheimat Tennessee aus erst einmal nach München geflogen ist, bevor es nach Köln geht, wo er ab 21. Juni bei den 30. BMW International Open abschlägt.

»Schnitzel, Wurstsemmel und gutes Brot« – diese drei Dinge vermisst »Mr. 58« am meisten in den USA. »Umgekehrt muss meine Mutter immer die Eismaschine aus dem Keller holen, wenn ich da bin, weil ich mir Getränke ohne Eiscubes gar nicht mehr vorstellen kann.«

Eichenrieds »Eigengewächs«, der nur einen Kilometer vom Golfclub entfernt in Moosinning aufgewachsen ist, wo seine Eltern immer noch wohnen, hat gleich am frühen Morgen nach seiner Ankunft mit seinem langjährigen Coach Ken Williams eine Morgenrunde gespielt. »Nach langer Zeit hat auch meine Schwester Michaela mal wieder zum Golfschläger gegriffen. Wegen ihrer kleinen Kinder ging das einige Jahre nicht.«

»Ich spiele gut im Moment und freue mich sehr auf die BMW International Open. Ich werde mein Bestes geben, denn dieses Turnier liegt mir ganz besonders am Herzen. Seit ich acht Jahre alt war, bin ich zur BIO gegangen, von hinten durch den Wald mit dem Radl, ohne Ticket.« Stephan grinst, als er das erzählt. »Ich freue mich natürlich besonders auf das nächste Jahr, wenn die BIO wieder in Eichenried stattfinden. Schließlich habe ich hier tausende Runden gespielt.«

Auf der US-PGA-Tour fehlen ihm allerdings noch die großen Erfolge. »Tatsächlich ist es noch nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe«, gibt er zu. »Ich fühle, dass ich jedes Jahr besser geworden bin. Das gefällt mir. Ich habe eben ein bisschen länger gebraucht, um mein Ziel nach meinem Durchbruch 2016 mit der historischen 58er Runde und dem ersten Turniersieg auf der Web.com-Tour zu erreichen. Ich bin ja noch jung und habe auch jetzt noch 10, 15 Jahre Zeit. Da geht schon noch was!«

Stephan Jäger

Geb.: 30. Mai 1989 in München
Wohnort: Chattanooga (Tennessee/USA)
Werdegang: Studierte ab 2006 an der University of Tennessee Psychologie und spielte für das Golf Team
Profi seit 2012, seit 2018 auf der PGA Tour
Erfolge: 4 Siege auf der Webcom Tour
Höhepunkt: 58er Runde auf bei der Ellie Mae Classic 2016. Niedrigste Runde auf der Webcom Tour.
Preisgeld: 865.970 Dollar

Seine positive Einstellung und sein Trainingsfleiß sind sein Kapital. Aber auch er hat gespürt, dass das allein auf die Dauer nicht reicht und hat in aller Stille doch etwas geändert: Er hat einen neuen Caddy verpflichtet, Billy Spencer, und arbeitet mit einem Sportpsychologen zusammen. »Mein früherer Caddy Aaron und ich haben gemerkt, dass wir zu eng miteinander befreundet sind. Da gab es zu viel Rücksichtnahme auf der Runde«, erklärt er den Wechsel. Da Stephan selbst einen Bachelor in Psychologie hat, erstaunt es umso mehr, dass er lange auf einen Mentaltrainer verzichtet hat. Man spürt seine Skepsis noch immer, wenn er seufzt, es sei einfacher gesagt als getan, z. B. nicht ärgerlich zu werden, wenn es mal nicht so läuft.

Wie sehen die Ziele von Stephan Jäger für seine golferische Zukunft aus? »Ich möchte vorn bei der PGA Tour mitspielen, gern ein bis zwei Majors gewinnen. Als Golfer willst du Turniere gewinnen. Und dann spielst du automatisch in den Top 20, 30 mit.« Und mit Nachdruck fügt er hinzu: »Ich habe eine echte Chance, vorn mitzuspielen.«

© GC München Eichenried/Heidi Rauch