News

US Women’s Open 2020 Tag 1 – Sophia Popov vorne dabei

Vom 10. bis zum 13. Dezember läuft die 75. Auflage der US Women’s Open im Champions Golf Club im texanischen Houston. Wie es für die drei deutschen Spielerinnen lief, was hinter der Kampagne #womenworthwatching steckt und ob es tatsächlich schon in Runde 1 Strafschläge gab, erfahren Sie hier.

Tag 1 bei der US Women’s Open 2020

156 Spielerinnen starteten am Donnerstag, den 10. Dezember in Runde 1 der US Women’s Open 2020. Aufgrund des späten Spieltermins muss dieses Major erstmalig auf zwei Plätzen ausgetragen werden – dem Cypress Creek Course und dem Jackrabbit Course des Champions Golf Club. Gestartet wurde jeweils auf den Bahnen 1 und 10. Das kann aber auch schon mal bei den Spielerinnen selber zu Verwirrungen führen. So kam die Chinesin Jing Yan zu ihrer Abschlagzeit zu spät. Die Spielerin durfte doch noch abschlagen und bretterte ihren Abschlag das Fairway herunter, lochte mit drei Schlägen, die dann aber zuzüglich der zwei Strafschläge wegen Zuspätkommens als Bogey notiert wurden – Yan spielte eine 74 (+3/Rang 75).

Schlaggleich mit Caroline Masson ist auch die Engländerin Charley Hull, hier an Bahn 12 des Jackrabbit Course. (Foto: Getty Images)

Aus deutscher Sicht lief die erste Runde teilweise exzellent. Sophia Popov, die im August diesen Jahres überraschend die Women’s British Open gewonnen hatte, dreht auch in Houston voll auf. Mit vier Birdies und zwei Bogeys auf den Back Nine – Bahnen 10 und 18 – notierte Sophia eine fast lupenreine 69 (-2) und platzierte sich so neben Solheim-Cup-Siegerin Charley Hull und fünf weiteren Spielerinnen auf dem geteilten 5. Rang. Die Führung übernahm die 28-jährige US-Amerikanerin Amy Olson (-4), die 2018 zwar auf eine solide Saison zurückblicken kann, aber noch ohne Profisieg ist. Auf dem zweiten Rang liegt die Thailänderin Moriya Jutanugarn (-3) – wem dieser Name bekannt vorkommen mag: ihre jüngere Schwester Arya Jutanugarn (-2/geteilter 12. Rang) ist mit der Women’s British Open 2016 und der US Women’s Open 2018 zweifache Major-Siegerin.

Caroline Masson spielte auf dem Jackrabbit Course mit 71 Schlägen eine solide Par-Runde. Esther Henseleit, die seit ihrem Profi-Debüt 2019 mit der 75. US Women’s Open ihr sechstes Major-Turnier bestreitet, notierte auf dem Cypress Creek Course eine 76 (+5) und liegt auf dem geteilten 108. Rang.

Nach der ersten Runde der US Women’s Open liegt Esther Henseleit mit 5 über Par auf dem geteilten 108. Rang. Nach zwei Runden kommen die besten 60 Spielerinnen – und schlaggleich – weiter. (Foto: Getty Images)

Mit im Starterfeld sind auch über 20 Amateurinnen. Unter ihnen die Österreicherin Emma Spitz, die ihren sechs Bogeys zwei Birdies gegenhalten konnte – so spielte Spitz eine 75 (+4) und liegt auf dem geteilten 89. Rang.

Die Amateurspielerin Emma Spitz startet bei der 75. US Women’s Open in Houston, Texas und liegt mit +4 im soliden Mittelfeld dieses letzten Majors des Jahres. (Foto: Getty Images).

Spieltag 1 im Zeichen von „Women worth watching“

Ganz so radikal wie in dem Buch „Unsichtbare Frauen“, in dem die Journalistin Caroline Criado-Perez auf den gesellschaftlichen Missstand hinweist, dass wir auch noch im 21. Jahrhundert in einer von Männern stark dominierten Welt leben, ist es im Golfsport glücklicherweise nicht. Dennoch kann nicht dementiert werden, dass es zwischen den männlichen Profigolfern und weiblichen Profigolferinnen durchaus deutliche Missstände gibt, die sich vor allem in der Höhe des Preisgeldes widerspiegeln. So ist diese 75. US Women’s Open mit 5,5 Millionen Dollar zwar das höchst dotierte Damenturnier, doch gab es bei den Herren im Winged Foot Golf Club mit 12,5 Millionen Dollar mehr als doppelt so viel Preisgeld zu gewinnen – Sieger Bryson DeChambeau kassierte alleine 2,25 Millionen Dollar.

Das deutlich geringere Preisgeld ist auf die mangelnden Sponsoren zurückzuführen. Und Sponsoren neigen dazu, nur Turniere zu unterstützen, die sich auch des öffentlichen Interesses erfreuen. Tja und eben das ist die Krux an der Sache. Es besuchen deutlich weniger Zuschauer hochrangige Damenprofiturniere und generell haben Profigolferinnen eine wesentlich kleinere „Fanbase“, als ihre männlichen Kollegen.

Der offizielle Instagram-Account @uswomensopen hier oder auf @golf.magazin gibt’s alles rund um den schönsten Sport.

Ein Beispiel: Der offizielle Instagram-Account der US Open (der Herren) @usopengolf verfügt über 231k Follower der offizielle Account des Major-Pendants der Damen @uswomensopen hat lediglich 5.962 Follower – ungefähr soviele wie jede Golf-Schmalspur-Influencerin. Erfreulich ist allerdings, dass USOpenGolf-Account auf den Account der Damen verlinkt ist.

Zwar ist Golf – und vor allem Damengolf – in den USA sehr populär, doch von allen in den Vereinigten Staaten registrierten Golfern, sind nur 22 Prozent weiblich. In Deutschland hingegen sind immerhin 37 Prozent der im DGV registrierten Golfer Damen. Dennoch werden die Erfolge der Proetten nur schwerlich wahrgenommen und gebührend bejubelt. Dabei haben die Golf-Athletinnen viel zu bieten. Beispielsweise eine saftige Drivelänge. Nelly Korda liegt mit einer durchschnittlichen Drives von 272 Metern nur auf Rang 4 der Driving Statistik der LPGA. Und ohne sexistisch klingen zu wollen, sind nicht nur die Schwünge der meisten Profispielerinnen wunderbar anzusehen.

Die fünf-fache LPGA-Tour-Siegerin und Solheim-Cup-Spielerin Nelly Korda liegt nach Tag 1 der US Women’s Open mit +2 auf dem geteilten 55. Rang. (Foto: Getty Images).

Trotzdem ist es eine Herausforderung in Sachen Damen-Profi-Golf auf dem Laufenden zu bleiben – im Bewegtbildformat werden die Events kaum übertragen. Wer sich die US Women’s Open ansehen möchte, sollte über Satellit den Golf Channel gucken oder aber auf dem SKY Stream (Freitag: 19-24 Uhr; Samstag: 17-24 Uhr; Sonntag: 17-23 Uhr). Aus diesen und ähnlichen Gründen hat die USGA, die US-amerikanische Golfvereinigung gestern auf #womenworthwatching aufmerksam gemacht, da es durchaus lohnenswert ist, sich auch mit Damenprofigolf zu befassen.

Im Zuge dieser Kampagne gab es beispielsweise am Donnerstag einen Roundtable im Social-Media-Stream mit Cathy Engelbert (Geschäftsführerin der Women’s Basketball Association), Erika Nardini (CEO Bastool Sports) und Molly Solomon (Vizepräsidentin Golf Channel), um auf die Wahrnehmung von Top-Athletinnen aufmerksam zu machen.

Auszüge des Leadboards US Women’s Open Runde 1

1. Amy Olson (USA) -4
2. A Lim Kim (Südkorea) -3
2. Moriya Jutanugarn (Thailand) -3
2. Hinako Shibuno (Japan) -3
5. Sophia Popov (Deutschland) -2
5. Yuka Saso (Philipinen) -2
5. Charley Hull (England) -2
5.Gerina Piller (USA) -2
5. Patty Tavatanakit (Thailand) -2
5. Linn Grant –Amateurin (Schweden) -2
5. Linnea Strom (Schweden) -2
12. Arya Jutanugarn (Thailand) -1
24. Caroline Masson (Deutschland) Par
89. Emma Spitz – Amateurin (Österreich) +4
108. Esther Henseleit (Deutschland) +5