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Viva Augusta – Die große Masters Show

Fast alle US Golfer würden davon träumen, einmal beim US Masters zu siegen, um daraufhin bis zum Ende ihrer Karriere in Augusta spielen zu dürfen. Und genau in diesem brennenden Verlangen liege eines der Probleme. Es würde sie lähmen. Nicht unähnlich ist die Lage in Wimbledon. Ehe mit Andy Murray wieder einmal ein Brite in der heiligen Gralsburg der Tennisspieler siegte, vergingen Jahrzehnte. Fred Perry gewann 1936 (gegen den Deutschen Gottfried von Cramm), und Murray, der aus Schottland stammt, als nächster Brite erst wieder 2013.In der Zwischenzeit erklärte ausgerechnet ein Deutscher namens Boris Becker, der dreimal in Wimbledon gewann, den Londoner Vorort zu seinem „Wohnzimmer“.

Die Europäer laufen den Amerikanern den Rang ab 

Einen anderen Grund für die Stärke von Europas Golfern an diesem Ort verklärter Sehnsüchte nennt Bernhard Langer. Während bei der US Open und der PGA Championship, den beiden anderen Major-Turnieren in den USA, Golfer vom alten Kontinent über Jahrzehnte konstant eher schlecht spielten, leiteten Severiano Ballesteros, Sandy Lyle, José Maria Olazábal, Ian Woosnam, Nick Faldo und Langer selbst in Augusta eine Trendwende ein. Ihre Dominanz sorgte bei den Gastgebern ab der 1980er-Jahre für Ratlosigkeit.

April 2017: Titelverteidiger Danny Willet gratuliert Sergio Garcia zu dessen Sieg. Beide Europäer gewannen in Augusta jeweils ihr erstes Major. (Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Doch es gibt einen guten Grund, warum in Augusta vieles anders ist als bei den anderen großen Turnieren in den USA. „Das Masters ist das einzige Major-Turnier, das jedes Jahr auf demselben Platz gespielt wird. Im Laufe ihrer Karriere spielen unsere US-Kollegen also dort nicht häufiger als wir. Es herrscht Chancengleichheit“, sagt Bernhard Langer.

Augustas heiliger Boden: Gary Player küsste das 18. Grün nach seiner zweiten Runde beim Masters 2008. Seitdem tritt der 82-jährige Südafrikaner mit Jack Nicklaus nur noch als „Honorary starter“ an. (Photo by Andy Lyons/Getty Images for Golfweek)

Der Deutsche verweist zudem darauf, dass in Augusta – im Gegensatz zu den Plätzen der US Open und PGA Championship zur ersten Blütezeit europäischer Golfer beim Masters – kein Rough die Annäherungen zu den Grüns erschwerte. Das Problem waren die schnellen Grüns, und darauf stellten sich Ballesteros, Faldo und Langer mit der Zeit eben immer besser ein.

Jordan Spieth weiß, wie sich ein Grünes Jackett anfühlt. Der Amerikaner gewann 2015 in Augusta.(Photo by Harry How/Getty Images)

Langer selbst rechnet sich auch immer noch insgeheim Chancen auf einen dritten Masters-Sieg aus, „wenn alles perfekt zusammenpasst.“ Bis Ende Februar dieses Jahres wurden seine Leistungen auf der Champions Tour ausnahmsweise nicht gleich mit einem Sieg belohnt. Langer ist unterdessen 60 Jahre alt, er kämpft täglich um seine Fitness.