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Westwood siegt, Kaymer verpasst Geldranglistensieg

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Die geniale „One-Man-Show“ des Lee Westwood verfolgte Martin Kaymer als staunender Zuschauer. Längst saß die deutsche Golfhoffnung geschlagen im Klubhaus, als der fantastisch aufspielende Engländer beim Saisonfinale am Persischen Golf einen Ball nach dem anderen an die Fahne zauberte und so die fürstliche Millionenprämie abräumte. Kaymer belegte in Dubai den geteilten 37. Platz.

Er verspielte die Chance, als erster Deutscher seit Bernhard Langer vor 25 Jahren am Saisonende als Spitzenreiter der Geldrangliste die Nummer eins Europas zu werden. „Ich konnte meine Putts einfach nicht verwandeln. Das war ein wenig frustrierend. Aber ich habe ganz gut gespielt, das Leben geht weiter“, sagte Kaymer zum Abschluss der besten Saison seiner Karriere.

Eine Bonuszahlung von 502.875 Euro für den dritten Platz der europäischen Geldrangliste (Race to Dubai) wird den 24-Jährigen aus Mettmann trösten. In der Wüstenszenerie des sehr verwinkelten Earth Course, den die australische Golf-Legende Greg Norman entworfen hat, waren 286 Schläge (71+71+72+72) aber zu viel, um in die Entscheidung beim Turnier der 60 besten Golfer Europas 2009 eingreifen zu können.

„Der Sieg ist alles, was zählt“

Seine Chance auf den Löwenanteil der 5 Millionen Euro, die unter den besten 15 der Geldrangliste ausgeschüttet wurden, hatte Kaymer schon im August vergeben. Er führte die Rangliste souverän an, bis ihn ein Kartunfall im Arizona-Urlaub gleich für acht Wochen außer Gefecht setzte. „Das war sicherlich sehr unglücklich“, sagte Kaymer, der sich dabei vier Zehen gebrochen hatte. Für Dubai gab es daher nur ein Ziel: „Der Sieg ist alles, was zählt.“

Dafür reichte es nicht, und zwar deutlich. Kaymer kam mit Teilen des Kurses im Jumeirah Golf Club überhaupt nicht zurecht. Zwei Schläge unter Par nach vier Runden standen auf der Scorecard, würde man die Löcher 16 bis 18 herausrechnen, wären es acht unter Standard. Insbesondere Loch 17 mit einem langen Inselgrün kostete Kaymer Nerven und im Turnierverlauf vier Schläge.

Durchbruch in die Weltspitze

Dennoch war die zweite komplette Saison auf der European Tour Kaymers Durchbruch in die Weltspitze. Turniersiege bei den Scottish und French Open sowie der sechste Platz bei der PGA Championship in Chaska/Minnesota katapultierten ihn auf Platz elf der Weltrangliste. Bei 19 Turnierstarts hatte er bereits vor dem Saisonfinale 2.332.544 Euro eingespielt.

Auf der letzten Runde des Jahres nahm die deutsche Golf-Hoffnung auf den zweiten neun Löchern mit drei Birdies noch einmal Fahrt auf. Dann allerdings spielte er zwei Bogeys auf den Löchern 16 und 17 und fiel zurück.

Westwood waren derlei Probleme in den vier Tagen von Dubai fremd. Der viermalige Ryder-Cup-Sieger spielte besonders am Sonntag auch noch fantastische Putts am Fließband, verbuchte mit seiner 64 die beste Runde aller Teilnehmer und distanzierte seine Konkurrenten nach vier Runden mit 265 Schlägen und 23 unter Par deutlich. Neben dem Millionenbonus schnappte er sich 830.000 Euro Siegprämie.