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Woods zittert sich ins Stechen gegen Mediate

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Mit einem denkwürdigen Schlag hat sich Golf-Superstar Tiger Woods in die Verlängerung gerettet und durfte damit weiter auf den Sieg bei den 108. US Open hoffen. Der Weltranglistenerste schaffte am 18. Loch auf dem Par-71-Kurs in La Jolla bei San Diego/Kalifornien unter gewaltigem Druck mit einem Putt aus rund vier Metern das notwendige Birdie und fing seinen führenden US-Landsmann Rocco Mediate mit 283 Schlägen noch ab. Beide Spieler mussten am Montag auf die Zusatzrunde über 18 Löcher. Mit einem Schlag Rückstand auf das Spitzenduo belegte der Engländer Lee Westwood den dritten Platz.

„Das Grün war ein wenig holprig. Ich musste einlochen, um noch eine Chance zu haben. Das war alles, was ich wollte“, sagte Tiger Woods, dessen Konkurrent Mediate am Schlussloch „nur“ ein Par spielte.

Der 32 Jahre alte Kalifornier Woods demonstrierte einmal mehr, dass er besonders in schwierigen Situationen herausragende Schläge herbeizaubern kann. Damit wahrte er auch seine Chance, mit dem 14. Major-Erfolg seiner beispiellosen Karriere den Rückstand auf den „ewigen“ Spitzenreiter Jack Nicklaus (18) weiter zu verkürzen.

Mediate: „Könnte nicht glücklicher sein als heute“

Trotz der Gala-Show des Tigers überwog bei Rocco Mediate die Vorfreude auf das große Duell gegen den Branchenführer. „Oh mein Gott, ich spiele gegen den größten Golfer aller Zeiten um den Sieg bei den US Open. Was sollte ich mir mehr wünschen? Natürlich hätte ich gerne an der 18 ein Birdie gespielt, habe ich aber nicht. Dennoch könnte ich nicht glücklicher sein als heute“, sagte der 47-Jährige, der bislang fünf Turniere auf der US-Tour gewonnen hat. Der letzte Erfolg liegt aber bereits sechs Jahre zurück.

Sollte Mediate auf dem Südkurs in Torrey Pines seinen ersten Major-Triumph feiern, wäre auch eine der größten Überraschungen der Golf-Geschichte perfekt. Noch nie seit Einführung der Weltrangliste 1986 hat ein Spieler außerhalb der Top 100 die US Open gewonnen.

Mediate belegt derzeit den 157. Platz. Er schlägt auf dem längsten Platz der US-Open-Geschichte deutlich kürzer als Tiger Woods, er ist 15 Jahre älter und er weiß, wozu Woods unter Druck fähig ist. Doch der Außenseiter will sich nicht beirren lassen: „Man muss um Par herum spielen. Ich denke, wir werden eine Menge Spaß haben.“

Kaymer erreicht sein erstes Ziel

Das Lachen war dem deutschen Aufsteiger Martin Kaymer auf der Schlussrunde vergangen. Der Jungprofi fiel nach einem katastrophalen Start mit fünf Bogeys an den ersten sieben Löchern vom 19. auf den 53. Platz zurück. Nach drei viel versprechenden Runden benötigte der 23-Jährige aus Mettmann vor 50.000 Zuschauern 77 Schläge und vergab damit die durchaus mögliche Top-Ten-Platzierung.

Kleiner Trost für Kaymer: Bei seinem zweiten Major-Start nach dem US Masters im April in Augusta überstand er zumindest erstmals den Cut. „Das war mein erstes Ziel. Außerdem habe ich auch wieder viel gelernt“, sagte der Rheinländer.