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Terras da Comporta: Die Comporta Story

Terras da Comporta

Etwa 90 Minuten südlich von Lissabon entsteht ein riesiges Resort. GM hat »Terras da Comporta« und den neuen Dunas Golf Course besucht. 

Die Geschichte beginnt in einem Strandcafé etwa eineinhalb Fahrstunden südlich von Lissabon. Es war 2008 als David McLay Kidd auf den feinen Sandstrand und die dahinterliegende Dünenlandschaft blickt und denkt: »Wie toll wäre es, hier einen Platz zu bauen.« Der Wunsch ging in Erfüllung. Doch zunächst nur teilweise. Der Investor ging 2014 pleite, da waren die ersten neun Löcher von Comporta Dunes bereits gebaut. Dann verwandelte sich die halbfertige Anlage in eine verwunschene Landschaft. Die Natur schlug zu und binnen sechs Jahren wuchs der Platz komplett zu. »Da wuchsen Bäume mitten auf dem Platz«, erzählt McLay Kidd heute. Der renommierte Platz-Designer war ja vieles gewohnt, aber das überstieg fast sein Vorstellungsvermögen, als er 2019 nach fünf Jahren zurückkam und den Auftrag des neuen Investors zum Re-Start erhielt.

Doch dann kam die Covid-Pandemie. McLay Kidd erinnert sich: »Ich saß allein im Flieger von USA nach Lissabon. Gespenstisch. Sie wollten mich nicht reinlassen, ich hatte aber von der portugiesischen Regierung eine Sondergenehmigung und am Ende funktionierte es.« Der gebürtige Schotte, der nach Oregon ausgewandert ist, konnte den Platz fertigstellen. Vor allem mit Hilfe des kongenialen Shapers Connor Walsh. Im April konnte GM die ersten Bälle auf dem Platz spielen und war beeindruckt. Ein echter Links Course inmitten eines Pinienwaldes. Klar, wäre man gerne näher ans Meer herangerückt, doch ein Gesetz schreibt vor, dass nur in einem Kilometer Abstand zum Strand gebaut werden darf. Der neue portugiesische Unternehmer, Vanguard Properties, hielt sich daran.  

Terras da Comporta
Dunas Course: Erst wurde gebaut, dann lag der Platz brach, dann wurde weitergebaut und nun ist ein absoluter Spitzenkurs bei Lissabon entstanden.

Nun ist im Oktober die offizielle Eröffnung des Dunas Golf Course in Terras da Comporta. Es ist fast alles fertig, bis auf das große Clubhaus, das durch ein »Provisorium« ersetzt wird. Es war beim Besuch noch im Rohbau, ist inzwischen fertig und ein architektonisch beeindruckender Bau komplett aus Holz. Das eigentliche Clubhaus soll ein spektakulärer Holzbau hinter dem 18. Grün werden. Dadurch konnten wir nur eingeschränkte Service-Punkte* vergeben und im GM-Ranking auch nur einen »provisorischen« Gesamtscore*, der aber mit Sicherheit – mit Clubhaus – in den 80er-Punkterängen liegen dürfte. 

Der Platz 

Schon der Blick auf die überragende Driving Range lässt erahnen: Hier geht es rauf und runter. Tatsächlich ist der Dunas Course sehr viel hügeliger, als man erwartet. Die Dünenlandschaft wurde allerdings kaum verändert und so kann der ein oder andere froh sein, eines der nagelneuen E-Carts zu bekommen. Auch die ondulierten Puttinggrüns sind eine Prophezeiung. Der zweite Blick gilt den enormen Waste Areas, die sich so ziemlich längs jeder Spielbahn an den Fairway-Rändern entlangziehen. Dass der Designer dann auch noch teils tiefe Bunker sich hat einfallen lassen, erklärt er so: »Der Platz soll eine Challenge für Birdies und Pars sein, aber machbar für Bogeys«.

Terras da Comporta
Am 5.Oktober war die offizielle Eröffnung von Comporta Dunas. Der spektakuläre Platz ist nur Teil eines Mega-Projekts mit Hotels, Villen und einem Dorf mit Schulen und Geschäften.

Wer also sicher von einem der sechs Tee-Boxen seinen Abschlag auf die gar nicht mal so engen Fairways bringt, hat (fast) schon gewonnen. Der zweite Schlag bringt die Entscheidung und auf den harten, wie erwähnt, ondulierten Grüns, muss der Putter heiß sein, sonst geht man mit Doppel-Bogey von der Bahn. Die gute Nachricht: Der dichte Pinienwaldgürtel rund um die weit auseinanderliegenden Löcher greift kaum ins Spiel ein, und: es gibt keine Wasserhindernisse. Lästiger sind die pieksigen Sträucher, die schlecht getroffene Bälle verschlingen können. Die Bahnen sind eine Augenweide und das Layout phänomenal, fast »unique« in ganz Südeuropa. Leider ist das Meer nur zu hören, aber nicht zu sehen. Dennoch: Der Platz könnte in ein paar Jahren reif für große Turniere sein. 

Terras da Comporta – Dunas Golf Course 

Estrada N261 KM 1.8 
1570-788 Carvalhal, Portugal 
Tel. +351/269 09 65 83, comporta.com 

18 Löcher, 6.236/5.034 Yards (H/D)
Par 71/71, CR 72,7/ 71,7, Slope 136/127 
Greenfee: 175 Euro inklusive E-Cart 

Dunas Golf Course: 76

Index: 0,56

Anspruch: 17/24

Zustand: 12/12

Design: 21/24

Kulisse: 15/20

Service: 11/15

Bonus: 0/5

Das Projekt 

Zum Comporta-Plan von Vanguard Properties zählt noch weit mehr als zunächst vermutet. Neben dem Dunas-Platz entsteht derzeit ein zweiter 18-Löcher-Kurs mit Design von Sergio García. »Torre« entsteht unweit von dem kleinen Ort Comporta (Dunas liegt 15 Minuten entfernt) und trägt ebenfalls die Handschrift von Edel-Shaper Connor Walsh. Der schottische Platzbauer verriet uns, dass die Fairways von Torre enger werden als die von Dunas, allerdings mit weniger Waste Areas. 

Terras da Comporta
Der Dunas Course ist der erste von zwei Plätzen im neuen Resort. »Torre« mit Design von Sergio Garcia und das neue Dunas Clubhaus (Bild) sind in Arbeit.

Rund um die beiden Golfplätze will das Bauunternehmen Vanguard Properties etwa 250 Häuser (Villen) bauen, mit den ersten wurde bereits begonnen. Die Straßen und sämtliche Leitungen, die sich durch das riesige Areal schlängeln, sind schon lange fertiggestellt. Zu jedem der beiden Golfplätze sind zwei Hotels geplant, die Verträge mit den Betreibern schon unterzeichnet. Doch der noch größere Wurf sind Sportanlagen und Einkaufsgeschäfte, sogar Schulen und ein Krankenhaus sind geplant, ebenso ein künstliches Dorf mit Wohnhäusern (Apartments), Shops, Restaurants und Cafés.

Terras da Comporta soll eine Ganzjahres-Destination werden. Der Plan sieht eine »Guarded Community« vor, die Familien und begüterte Paare ansprechen sollen, die sich hier in Comporta ein zweites Zuhause zulegen wollen. Als Architekt für die Häuser wurde der Pritzker-Preisträger Diébédo Francis Kéré gewonnen. Der in Burkina Faso geborene Architekt lebt seit seinem 20. Lebensjahr in Deutschland und betreibt in Berlin sein Architekturbüro. Der 54-Jährige ist auf nachhaltige Holzbauten spezialisiert. Ein weiterer Plan sieht neben Profigolfturnieren große Business-Events vor – eine namhafte Schweizer Uhrenfirma hat sich für 2024 schon angekündigt.

Derzeit wohnt man als Besucher in den Hotels umliegender Orten, z.B. im charmanten 4-Sterne-Hotel Alma Lusa Comporta (almalusahotels.com), das unweit des neuen Torre-Platzes liegt.