Tipps & Tricks

Der größte Unterschied zwischen Pro und Amateur

Gezielter Fokus, realistische Visualisierung, sinnvolle Übungsschwünge: So gelingt die mentale Vorbereitung im kurzen Spiel. Ein Beitrag mit Tipps von Coach Dan Grieve.

Dan Grieve über den entscheidenden Unterschied vom Pro zum Amateur
Dan Grieve über den entscheidenden Unterschied vom Pro zum Amateur

Viele Golfer trainieren Technik – aber vergessen die wichtigste Zutat für wiederholbar gutes Spiel: mentale Klarheit im Moment des Schlages. Dabei ist es oft der Übergang vom Übungsschwung zum eigentlichen Schlag, der über Erfolg oder Fehlschlag entscheidet. Der Körper kann nur das umsetzen, was der Kopf bereits als Bild kennt.

Kurzspiel-Coach Dan Grieve zeigt, wie gute Spieler ihren Schwung im Kopf „proben“, bevor sie ihn ausführen – mit dem Ziel, den Fokus vom Schwung weg auf das Ziel zu richten. Seine Methode basiert auf klaren inneren Bildern, bewusster Atmung und strategischem Denken.

Fokus, Visualisierung, Ausführung – fünf mentale Schlüssel im Golfspiel

  1. Der Übungsschwung ist kein Aufwärmen – er ist eine Generalprobe
    Viele Spieler führen bedeutungslose Übungsschwünge aus – zu kurz, zu beliebig oder gar in eine andere Richtung. Ein guter Übungsschwung ist bewusst, vollständig und spielt den anstehenden Schlag komplett durch – inklusive Blick auf das Ziel.
  2. Zielbild statt Technik
    Statt über Handgelenke, Stand oder Ballposition nachzudenken, wird im Übungsschwung das komplette Schlagbild visualisiert: Flugkurve, Landepunkt, Rollverhalten. Topspieler wie Scheffler und Woods praktizieren diese Methode konsequent – sie „sehen“ den Schlag, bevor sie ihn spielen.
  3. Externer Fokus als mentale Stärke
    Grieve unterscheidet zwischen internem Fokus (Technik, Körperbewegung) und externem Fokus (Ballflug, Ziel, Umgebung). Spieler mit externem Fokus sind freier, entspannter und reagieren besser auf Druck. Ziel ist, vom Techniker zum „Bilddenker“ zu werden.
  4. Letzter Blick = Landepunkt
    Der letzte Blick vor dem Schlag sollte nicht zur Fahne, sondern zum beabsichtigten Landepunkt gehen. Wer diesen Moment bewusst wahrnimmt, verankert die Schlagidee tief im Kurzzeitgedächtnis – ähnlich wie beim Werfen eines Balls.
  5. Mentale Vorausschau: Denken in „Wenn–Dann“-Szenarien
    Erfahrene Spieler antizipieren, was nach dem Treffmoment passiert. Wird der Ball mit einem bestimmten Loft auf ein Gefälle gespielt, wie wird er reagieren? Welche Spinverhältnisse entstehen? Wer diese Fragen vor dem Schlag gedanklich klärt, trifft bessere Entscheidungen – insbesondere bei der Schlägerwahl.

Technik allein reicht im Golf nicht. Entscheidend ist, wie gut der Schlag im Kopf vorbereitet ist. Der Übungsschwung wird zur Generalprobe, der Blick aufs Ziel zur Steuerungseinheit für Körper und Bewegung. Wer bewusst visualisiert, denkt strategisch – und spielt konstanter.

Dan Grieve: Spezialist für das Spiel innerhalb von 30 Metern

Dan Grieve zählt zu den gefragtesten Kurzspiel-Coaches im britischen Golf. Als Head Professional in Woburn betreut er Profis und Clubspieler gleichermaßen – mit einem klaren Fokus auf Wiederholbarkeit, Spielgefühl und mentaler Stärke.

Sein Coaching-Ansatz: Der perfekte Schwung ist nicht der entscheidende Faktor – entscheidend ist, dass der Golfer den Schlag vorher exakt visualisiert hat. Grieve vergleicht gute Spieler mit Schauspielern, die eine Szene proben: Der Übungsschwung wird zur realen Vorstellung des kommenden Schlages.

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