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Open Championship 2025: Vorschau, Favoriten, Geschichten

Rory McIlroy, Scottie Scheffler, Außenseiter mit Hollywood-Geschichte und ein Kurs mit Mythos – die 153. Open Championship verspricht ein unvergessliches Golfereignis.

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Rory McIlroy
Rory McIlroy

Rückkehr nach Portrush: Der Mythos lebt
Zum zweiten Mal seit 1951 kehrt die Open Championship 2025 nach Royal Portrush zurück – einem der anspruchsvollsten und traditionsreichsten Linksplätze im weltweiten Turnierkalender. Schon 2019 sorgte der Platz an der nordirischen Küste mit dem Sieg von Shane Lowry für ein emotionales Golfmärchen. In diesem Jahr schreiben die Zuschauerzahlen erneut Geschichte: Mit rund 278.000 erwarteten Fans wird die Open das größte Sportevent in Nordirlands Historie.

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Open-Sieger 2014: Rory McIlroy

Rory McIlroy: Heimspiel mit Grand-Slam-Rückenwind

Die wohl emotionalste Geschichte liefert Rory McIlroy. Der Nordire aus Holywood – keine Autostunde von Portrush entfernt – tritt nach seinem Masters-Sieg im Frühjahr erstmals mit dem vollendeten Karriere-Grand-Slam an. Bereits mit 16 Jahren spielte McIlroy 2005 eine legendäre 61er-Runde in Portrush und machte damit weltweit auf sich aufmerksam.

Royal Portrush Golf Club
Royal Portrush Golf Club

Zwar ließ er nach dem Masters die PGA Championship und US Open mit Platzierungen jenseits der Top 10 etwas ruhiger angehen, zeigte jedoch in der Schlussrunde der US Open mit einer starken 67, dass er nach wie vor in absoluter Topform ist. Das Heimspiel vor hunderttausenden Fans – und das auf dem Platz seiner Kindheit – dürfte für neue Motivation sorgen.

Scottie Scheffler: Der Favorit der Buchmacher

Trotz McIlroys Heimvorteil gilt Scottie Scheffler als der Spieler, den es zu schlagen gilt. Seine Resultate bei den bisherigen Majors 2025 lauten: 4., 1., 7. – eine Konstanz auf höchstem Niveau. Der Weltranglistenerste hat sich als kompletter Golfer etabliert, der mit jeder Platzart zurechtkommt – auch mit den unvorhersehbaren Bedingungen der Open Championship

Das Wetter: Entscheidend wie eh und je
Wie bei jeder Open wird das Wetter zum Faktor – und vielleicht sogar zum Spielentscheider. Der Wind wechselt stündlich, Regen kommt plötzlich, und wer zum falschen Zeitpunkt auf die Runde geht, verliert schnell den Anschluss. Legenden wie Bernhard Langer wissen ein Lied davon zu singen. Spieler mit Geduld, niedriger Flugbahn und mentaler Härte haben bei diesen Bedingungen die besten Karten – McIlroy inklusive, trotz seines hochfliegenden Balls.

Shane Lowry und der Regen
Shane Lowry und der Regen

Die Geheimfavoriten: Die zweite Reihe drängt nach Hinter den Favoriten lauert eine Gruppe von Ausnahmetalenten, die reif für ihren ersten Majortitel sind: Viktor Hovland, Ludvig Åberg, Robert MacIntyre – der bei der US Open bereits starker Zweiter wurde – und Joaquin Niemann, der auf der LIV Tour derzeit alles dominiert. Bei der US Open schafften es mit Hatton, Ortiz und Rahm gleich drei LIV-Spieler in die Top 10 – der Vorwurf mangelnder Wettbewerbsfähigkeit ist zumindest statistisch entkräftet.

Ryan Peake: Der Stoff, aus dem Hollywood ist

Wirklich außergewöhnlich ist jedoch die Geschichte von Ryan Peake, dem Sieger der New Zealand Open. Als Teenager zählte er mit Cameron Smith zu den besten australischen Nachwuchsspielern. Doch der Druck des Profigeschäfts brachte ihn vom Weg ab: Mitglied in einer berüchtigten Biker-Gang, Gewalt, Haftstrafe.

Ryan Peake
Ryan Peake

Ein Brief seines früheren Trainers brachte Peake zurück auf den Golfplatz – und nach Freigang aus dem Gefängnis gewann er seine Clubmeisterschaft. Heute, fünf Jahre nach seiner Entlassung, ist er Profispieler, Sieger auf der Australasian PGA Tour und Teilnehmer der Open Championship. „Ich habe gerade mein Leben verändert“, sagte er nach seinem Quali-Sieg in Neuseeland. Besser lässt sich Golf als zweite Chance kaum erzählen.

Jack Nicklaus
Jack Nicklaus

Historische Konstanz: Nicklaus und die Statistik

Zum Schluss ein Blick auf die Rekordbücher: Jack Nicklaus landete bei seinen Teilnahmen zwischen 1966 bis 1980 nie schlechter als auf Rang 6. Eine unfassbar beeindruckende Konstanz.

Auch Scottie Scheffler zeigte sich bei seinen bisherigen vier Starts solide: 8., 21., 23., 7.

Und Rory McIlroy, der Open Champion von 2014? Er verpasste 2024 den Cut, kaum zu glauben. Doch die Mini-Krise der letzten beiden Jahre ist seit dem Grand Slam 2025 Geschichte.

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