Golfregeln

Golfregel erklärt: Wann ist der provisorische Ball im Spiel?

Wann darf der ursprüngliche Ball gespielt werden, obwohl bereits ein provisorischer Ball im Spiel ist? Dieser Regel-Fall klärt auf.

Probleme bei der Ballsuche
Probleme bei der Ballsuche

Was tun, wenn der Abschlag im Rough verschwindet? Diese Frage stellte sich bei einem Jugend-Mehrrundenturnier, als ein Spieler seinen Ball vom Abschlag in Richtung hohes Gras schlug – ohne zunächst einen provisorischen Ball zu spielen.

Der ursprüngliche Ball blieb unauffindbar. Nach etwa zwei Minuten entschied sich der Spieler, zur Abschlagstelle zurückzugehen und einen provisorischen Ball ins Spiel zu bringen.
Doch im Moment des Abschlags riefen seine Mitspieler, dass der ursprüngliche Ball gefunden worden sei. Der Spieler identifizierte ihn als seinen Ball, hob den provisorischen Ball auf und spielte den ursprünglichen Ball weiter.

Daraufhin protestierte ein Mitspieler: Der provisorische Ball sei nun der Ball im Spiel. Die Situation wurde an einen Platzrichter übergeben.

Entscheidung des Referees: richtig gehandelt
Nach Anhörung aller Beteiligten entschied der Referee korrekt: Der Spieler durfte den ursprünglichen Ball weiterspielen.

Warum? Laut Regel 18.3a/2 darf ein Spieler innerhalb der drei Minuten Suchzeit jederzeit einen provisorischen Ball schlagen. Wird der ursprüngliche Ball innerhalb dieser Frist gefunden, darf der Spieler diesen auch weiterspielen – selbst, wenn in der Zwischenzeit ein provisorischer Ball gespielt wurde.


Entscheidend ist: Der ursprüngliche Ball wurde innerhalb der drei Minuten gefunden und
der Spieler hatte angemessene Zeit, um den Ball zu identifizieren (vgl. Regel 18.2a(1) und Klarstellung 18.2a(1)/3).


Wird der Ball erst nach Ablauf der drei Minuten entdeckt, darf der Spieler noch bis zu einer Minute Zeit zur Identifizierung erhalten. In diesem Fall hätte der provisorische Ball gezählt.

Regel-Tipp für alle Golfer

Dieser Fall zeigt, wie wichtig es ist, bei Zweifeln frühzeitig einen provisorischen Ball zu spielen. Das spart nicht nur Wege und Zeit, sondern schützt auch vor möglichen Regelverstößen.

Fazit:

Der Spieler hat korrekt gehandelt.

Ein rechtzeitig gespielter provisorischer Ball bringt Klarheit.

Suchzeit und Identifizierungszeit sind getrennt zu betrachten.

Wenn Sie Fragen zu diesen Themen haben, dann schreiben Sie unserem GM-Regelexperten Thomas Lander an: experten@golfmagazin.de.