Der Ryder Cup gehört zu den größten Sportereignissen der Welt – und hat in seiner fast 100-jährigen Geschichte unzählige Geschichten, Anekdoten und Rekorde hervorgebracht. Schon sein Gründer Samuel Ryder war eine schillernde Figur: Aus dem Versandhandel mit Pflanzensamen wurde er Millionär, entdeckte mit 50 Jahren Golf für sich und stiftete schließlich den Wettbewerb, der heute Golffans auf beiden Seiten des Atlantiks elektrisiert.
1 Penny kosteten die Tütchen mit Pflanzensamen, die Samuel Ryder ab 1890 aus seinem Wohnhaus verschickte – und zwar jeden Freitag, damit die gartenvernarrten Briten am freien Samstag nach Lust und Laune im Grünen werkeln konnten. Die Geschäftsidee machte Ryder zum Millionär, bald errichtete er ein Versandzentrum mit mehr als 100 Angestellten. Erst mit 50 Jahren begann er mit dem Golfspiel. Es war Liebe auf den ersten Blick, er brachte es zum Single-Handicapper, betätigte sich als Mäzen und schuf schließlich den Wettbewerb, der schnell zum bedeutendsten Ereignis der Golfwelt werden sollte.
6 Asse wurden bislang beim Ryder Cup gespielt. Nur eines davon erzielte ein Amerikaner, Scott Verplank im Jahr 2006. Die fünf Europäer waren Peter Butler (1973), Nick Faldo (1993), Costantino Rocca (1995), Howard Clark (ebenfalls 1995) und Paul Casey (2006). Howard Clark war nach seinem Ass besonders mitgenommen. Nach einem kurzen, eher merkwürdigen Jubel bückte er sich, um sein Tee aufzuheben, dabei hatte er gar keines benutzt. „Ja, ich war ziemlich durcheinander“, gab er hinterher zu. Clark steht auch noch aus einem anderen Grund in den Rekordbüchern: Seine 8-auf-7-Niederlage gegen Tom Kite 1987 ist bis heute die deftigste Cup-Klatsche. Acht Jahre später fegte Fred Couples Ian Woosnam mit dem gleichen Ergebnis vom Platz.
Garcia der jüngste Rookie aller Zeiten
Mit 19 Jahren war Debütant Sergio García beim Ryder Cup 1999 der jüngste Spieler aller Zeiten, und niemand sammelte bis heute mehr Punkte: 28,5 in zwölf Auftritten. Rory McIlroy dagegen verschlief beinahe seinen entscheidenden Einsatz. Nur 25 Minuten vor seiner Abschlagszeit bei den Singles 2012 wachte er auf; er hatte seinen Wecker auf die falsche Zeitzone eingestellt. Dank einer Polizeistreife schaffte er es zehn Minuten vor der Abschlagszeit zum ersten Tee – und schlug unaufgewärmt Keegan Bradley 2 auf 1. Unfassbar: Wie kann man in der Nacht vor dem größten Ereignis, das dieser Sport zu bieten hat und bei dem man selbst Protagonist ist, tief und fest schlafen, während sich unsereins schon vor dem Monatsbecher unruhig im Bett wälzt?
0 Siege und drei Niederlagen in allen Matches verzeichnete Curtis Strange 1995, der als Captain’s Pick von Lanny Wadkins viel riskierte. Freitag und Samstag verlor der 40-Jährige beide Vierer, am Sonntag hatte er es aber in der Hand, Nick Faldo zu besiegen und den Cup in den USA zu halten. Doch er spielte auf den letzten drei Löchern Bogeys, Faldo siegte 1 auf und Europa konnte den Cup sensationell im Auswärtsspiel von Oak Hill gewinnen. Bis heute gilt Strange als „Worst Captain’s Pick Ever“. Als er 2002 selbst Kapitän war, verlor er ebenfalls.
Nur ein Titel in 50 Jahren
Nur 1 einziges Mal gewann Europa zwischen 1935 und 1985. In der fünfzigjährigen Zeitspanne, unterbrochen durch eine zehnjährige Pause wegen des Zweiten Weltkriegs, konnte Team Großbritannien & Irland lediglich 1957 in einem dramatischen Finale siegen. Raymond Floyd wiederum war mit 51 Jahren der älteste Cup-Spieler der Geschichte, als er 1993 von Team-Captain Tom Watson nominiert wurde. Beim knappen Sieg der Amerikaner erzielte er einen wichtigen Punkt im Einzel gegen José Maria Olazabal.
Die Ryder-Cup-Statue misst 43 Zentimeter vom Fuß bis zu Abe Mitchells Kopf. Der englische Profi stand Modell, weil er seit 1925 der Golflehrer Samuel Ryders war. Zudem sollte er Kapitän der britisch-irischen Seite beim ersten Ryder Cup 1927 werden, eine Blinddarmentzündung hielt ihn jedoch von der Reise ab. Colin Montgomerie konnte in seinen Einzeln sieben Punkte holen – sechs Siege und zwei geteilte Matches zu je einem halben Punkt –, ohne eine einzige Niederlage. Kein Spieler hat eine bessere Bilanz.
Berühmte Brüder
50 Jahre dauerte es, bis erstmals ein Linkshänder im Ryder Cup spielen durfte: Englands Peter Dawson im Jahr 1977. Viermal fand der Wettbewerb im englischen The Belfry statt, häufiger als in jedem anderen Club. Walter Hagen führte das US-Team von 1927 bis 1937 gleich sechsmal als Kapitän und hält damit den Skipper-Rekord. Tom Watson war 2014 mit 64 Jahren der älteste Kapitän der Geschichte, gefolgt von John Henry Taylor, der 1933 mit 62 Jahren die Briten anführte, und Byron Nelson, der 1965 mit 53 Jahren die Amerikaner führte.
2 mal standen Brüder gemeinsam im Ryder Cup: 1963 Bernard und Geoffrey Hunt auf britisch-irischer Seite sowie 2010 Francesco und Edoardo Molinari für Europa. 1935 waren es sogar drei Brüder – die Engländer Charles, Ernest und Reg Whitcombe. Letzterer konnte drei Jahre später die Open Championship gewinnen.