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RYDER CUP 2025: 15:13 – Europa holt den Pott am Big Apple

Trotz eines riesigen Vorsprungs mussten die Europäer lange zittern. Am Ende gewann das Team von Luke Donald den Ryder Cup 15:13. Es war der erste Auswärtssieg seit 2012 (Medinah mit Martin Kaymer).

Matthew Harris / Golf Picture Agency

during Day Three Singles session Ryder Cup Matches 2025,Bethpage Black,Farmington,NY, USA. © Matthew Harris Golf Collection Credit: Matthew Harris / Golf Picture Agency Team Europe
Team Europe

An einem vollkommen verrückten und spannenden Finaltag rettete sich Europa gerade so über die Ziellinie. 15:13. Amerika setzte zur Aufholjagd an und das Momentum, das sie an den ersten beiden Tagen nie hatten, war an diesem Sonntag auf ihrer Seite. Europa torkelte, fiel aber nicht. Luke Donald ist der erste Kapitän seit Tony Jacklin (1997/87) dem es gelingt, zwei Cups in Folge zu holen.

Dank des Punktgewinns von Ludvig Åberg, dem halben von Matt Fitzpatrick gegen Bryson DeChambeau und dem rettenden Birdie-Putt Shane Lowrys an der 18. Der Ire, der den Ryder Cup so liebt und auch als Schuhputzer mitgereist wäre, sicherte die magische 14 ab. Remis. »Auf dem Weg zum 18. Grün habe ich meinem Caddie gesagt, dass ich gleich was Großes machen kann. Es ist mir gelungen. Was für eine Erleichterung. Der Ryder Cup steht für mich über allem. Tyrell Hatton holte nochmals 0,5 Punkte zum Sieg und Robert MacIntyre teilte ebenso. Interessant: Europas Punktegaranten der Tage eins und zwei – wie Tommy Fleetwood, Rory McIlroy oder Jon Rahm – fanden in Bethpage in den Singles nie ins Spiel.

Die Einzel hatten noch gar nicht angefangen und Europa bekam ebenso wie die USA einen halben Punkt. Hintergrund: Viktor Hovland, der schon am Samstag Nachmittag wegen einer Nackenverletzung von Tyrrell Hatton vertreten wurde, musste auch auf seinen Start im Einzel verzichten. Sein Gegner wäre Harris English gewesen. Für so einen Fall kommt je ein Name in einen versiegelten Briefumschlag, der dann geöffnet wird. Das Reglement sieht eine Teilung vor. »Es gibt nichts, was ich lieber tun würde, als anzutreten. Dass ich das nicht tun kann, bricht mir das Herz“, so der Norweger. US-Kapitän Keegan Bradley fand’s gar nicht witzig: „Das muss sich was ändern.“ Europas Luke Donald parierte Bradley in seiner souveränen Art, „die Regel gibt es schon seit 1971 und wurde zweimal angewendet, 1991 und 1993“.

during Day Three Singles session Ryder Cup Matches 2025,Bethpage Black,Farmington,NY, USA.
Justin Thomas

Aufholjagd

Da kann doch nichts anbrennen bei dieser Führung, dachte man. Anfänglich lief es für Europa auch ganz nach Plan. Viel blau, viel geteilt und kaum in Rückstand. Matt Fitzpatrick überraschte mit einem beeindruckenden Start und lag nach sieben Bahnen 5auf gegen Bryson DeChambeau. Aber der Amerikaner, voller Adrenalin und angepeitscht von den Fans, kam zurück und durfte sich über eine schmeichelhafte Teilung freuen. Zuvor glänzten Cameron Young und Justin Thomas mit Birdies gegen Justin Rose und Tommy Fleetwood an der 18. Zwei Punkte für die Hausherren, das Momentum auf ihrer Seite und sie rückten nach dem souveränen 4&3 von Xander Schauffele gegen Jon Rahm immer weiter heran. Dass sie exzellente Akteure haben, war allen klar – und sie fuhren ihr komplettes Repertoire auf.

Für ein zwischenzeitliches Durchatmen sorgte Ludvig Åberg mit seinem 2&1 gegen Patrick Cantlay – der einzige Sieg an diesem Sonntag für Europa. Dass der Schwede einen Punkt einfährt kam überraschend, waren seine Darbietungen an den ersten beiden Tagen eher durchwachsen. Postwendend machte Scottie Scheffler auf dem Schlussloch alles klar gegen den glücklos agierenden Rory McIlroy. Fünf Partien waren zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Platz, das europäische Blau suchte man vergeblich auf dem Leaderboard. Um 17:16 schließlich die Erlösung: Shane Lowry holte mit einem Birdie auf der 18 gegen Russell Henley einen halben Punkt. 14 Zähler – damit stand fest. Der Pokal bleibt in Europa. Anschließend ließ der Ire all seinen Gefühlen und Emotionen freien Lauf.

Shane Lowry during Day Three Singles session Ryder Cup Matches 2025,Bethpage Black,Farmington,NY, USA. © Matthew Harris Golf Collection Credit: Matthew Harris / Golf Picture Agency
Shane Lowry

BRADLEY: ”Ich glaube, er (Luke Donald, d. Red.) hat dieses europäische Team zu einer wirklich
unaufhaltsamen Kraft gemacht. Meiner Meinung nach ist er der beste europäische Ryder-Cup-Kapitän aller Zeiten. Ich bin stolz auf mein Team, wir haben gekämpft und alles gegeben. In der Gesamtbetrachtung war das Team Europe besser.“

DONALD: „Das waren die stressigsten 12 Stunden meines Lebens. Ein großes Lob an die Amerikaner und Keegan als Kapitän. Ich wusste, dass es schwer werden würde. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so stark sein würden. Ich zolle ihnen meinen ganzen Respekt.“

Einzelergebnisse

Cameron Young – Justin Rose 1up
Justin Thomas – Tommy Fleetwood 1up
Bryson DeChambeau – Matt Fitzpatrick TIED
Scottie Scheffler – Rory McIlroy 1up
Patrick Cantlay – Ludvig Åberg 2&1
Xander Schauffele – Jon Rahm 4&3
J.J. Spaun – Sepp Straka 2&1
Russell Henley – Shane Lowry TIED
Ben Griffin – Rasmus Højgaard 1up
Collin Morikawa – Tyrrell Hatton TIED
Sam Burns – Robert MacIntyre TIED
Harris English – Viktor Hovland TIED