In der Welt des Puttens stehen sich seit Jahrzehnten zwei Philosophien gegenüber: Blade-Putter mit Fokus auf Gefühl und Präzision versus Mallet-Modelle mit maximaler Fehlerverzeihung. Die Wahl ist nicht nur eine technische, sondern auch eine mentale Frage.
Stars wie Rory McIlroy trainieren regelmäßig mit einem Blade-Putter, um Präzision zu schulen. Im Turnier setzt er jedoch auf seinen TaylorMade Spider Tour X, da Fehltreffer mit einem Mallet weniger bestraft werden. Die Folge: mehr gelochte Putts.
Ryder-Cup-Kapitän Keegan Bradley bringt es auf den Punkt: »Man muss schon ein wirklich überragender Putter sein, wenn man ein Blade spielt.« Wyndham Clark, US-Open-Sieger 2023, meint sogar: »Wer einmal ein Mallet gespielt hat, wechselt nie wieder zurück.«
Warum Mallets dominieren
Die Historie zeigt: Mallets haben sich stetig durchgesetzt. Nick Faldo gewann 1996 das Masters mit einem kleinen Odyssey-Mallet, und mit dem legendären 2-Ball-Putter von Odyssey (2001) setzte ein regelrechter Boom ein. Heute nutzen rund zwei Drittel der Profis auf den Touren Mallets.
Daten von Shot Scope untermauern, warum auch Amateure profitieren:
Mallet-Nutzer lochen mehr Putts aus < 2 m (82 % vs. 75 % bei Blades).
Sie machen weniger Drei-Putts (2,3 vs. 2,6 pro Runde).
Beim Lag Putting (lange Putts) sind Blades leicht besser, aber Mallets gleichen dies durch höhere Konstanz auf Kurzdistanz aus.
Der technische Vorteil: High MOI
Das Moment of Inertia (MOI) beschreibt die Stabilität gegen Verdrehung. Mallet-Köpfe mit Gewichten weit außen verzeihen Fehltreffer besser:
Die Schlagfläche verdreht sich weniger.
Der Ball verliert weniger Geschwindigkeit.
Zielhilfen auf großen Köpfen erleichtern die Ausrichtung.
Zero Torque – die nächste Evolutionsstufe
Die jüngste Innovation im Putter-Design heißt Zero Torque (auch „Toe-Up“). Hier bleibt die Schlagfläche während des gesamten Schwungs stabil und exakt ausgerichtet.
Blade-Putter: meist »toe-hang«, für bogenförmige Schwünge.
Mallets: häufig face-balanced, ideal für gerade Schwünge.
Zero Torque: eliminiert nahezu jede Schlagflächenrotation. Der Vorteil: Selbst bei aktivem Handgelenkseinsatz oder leicht unsauberem Schwung bleibt der Ball stabil auf Linie. Das stärkt vor allem das Vertrauen bei kurzen Putts.
Die Technik hinter »Toe-Up«
Das Geheimnis liegt in der Achse:
Klassische Putter: Schaftachse leicht versetzt zum Schwerpunkt → erzeugt Toe-Hang oder Face-Balance.
Zero-Torque-Putter: Schaftachse verläuft direkt durch den Schwerpunkt → Schlagfläche zeigt nach oben, daher »Toe-Up«.
Diese Bauweise führt oft zu ungewöhnlichen Kopfdesigns. Spieler wie Adam Scott oder J.J. Spaun haben damit große Erfolge gefeiert.
Fazit: Welcher Putter passt zu dir?
Blade-Putter: Für Spieler, die auf Gefühl und präzises Feedback setzen.
Mallet-Putter: Für Golfer, die Fehlerverzeihung und mehr gelochte Putts suchen.
Zero Torque: Für Spieler, die maximale Stabilität und Vertrauen brauchen.
Ein Putter-Fitting mit Tools wie SAM PuttLab oder Capto zeigt, welche Bauform am besten zum Schwung passt. Denn nur mit der richtigen Kombination aus Länge, Loft, Lie und Griff entfaltet der Putter sein volles Potenzial.
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