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Beim Putten: Fahne rein oder raus?

Die Golfregeln erlauben es seit 2019, die Fahne beim Putten im Loch zu lassen. Doch hilft der Flaggenstock wirklich beim Einlochen oder schadet er Ihrem Score? Studien und Expertenmeinungen klären auf.

Seit 2019 darf die Fahne im Loch stecken bleiben
Seit 2019 darf die Fahne im Loch stecken bleiben

Seit Anfang 2019 gelten bei USGA und R&A neue Golfregeln, die das Spiel vereinfachen und beschleunigen sollen. Eine besonders diskutierte Änderung betrifft Regel 13.2: Es gibt keine Strafschläge mehr, wenn der Ball beim Putten den Flaggenstock im Loch berührt.

Viele Golfer ließen die Fahne in der Folge im Loch – teilweise mit der Überzeugung, dass dies positive Auswirkungen auf das Ergebnis habe. Doch wissenschaftliche Analysen zeigen: Das ist oft ein Irrtum.

Fahne drin oder raus? Was die Tests zeigen

Untersuchungen mit College-Golfern, Trainingsgeräten wie dem Perfect Putter und verschiedenen Flaggenstöcken haben ergeben: Die Fahne im Loch reduziert in den meisten Fällen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Putts, der ohne Flagge ins Loch gefallen wäre, tatsächlich fällt.

Nur in sehr seltenen Situationen kann der Flaggenstock den Ball zusätzlich ins Loch lenken.

Zahlen und Wahrscheinlichkeiten

Treffer auf die Stockmitte: Nur etwa 27 % der Putts treffen die Mitte des Flaggenstocks.

Off-Center-Treffer: Bei rund 72 % der Putts liegt der Ball nicht mittig, was die Fahne zum Nachteil macht.

Statistik für Profis: Putts aus 6–8 Metern treffen die Stockmitte nur in 3,3 % der Fälle. Vorteil Fahne: praktisch 0,003 %. Für Amateure ist die Wahrscheinlichkeit noch geringer.

Versuchsaufbau im Überblick

Ort: Dairy Creek Golf Club, Kalifornien

Probanden: College-Golfer

Methode: Wiederholte Putts mit dem „Perfect Putter“, Distanzen 1–4 Meter hinter dem Loch

Variationen: Mitte vs. Off-Center, verschiedene Flaggenstöcke, unterschiedliche Geschwindigkeiten

Ergebnis:

Die Fahne kann den Ball bremsen, sodass der zweite Putt kürzer wird. Doch dieser Vorteil gilt nur selten und gleicht den Nachteil bei direkten Putts nicht aus.

Flaggenstock-Typen im Test

Fiberglas: Minimaler negativer Effekt (61 % Treffer bei Off-Center-Putts)

Aluminium, spitz zulaufend: 36 % Treffer

Multi-Diameter-Aluminium: 38 % Treffer

Fazit: Alle getesteten Stocks sind schlechter als ohne Fahne (90% Trefferquote).

Psychologische Aspekte

Einige Spieler, etwa Bryson DeChambeau, bevorzugen die Fahne als visuelle Hilfe. Studien zeigen jedoch: Durchschnittlich liegt der Ball 60 cm vom Loch entfernt, egal ob Fahne drin oder raus. Physikalisch bringt die Fahne kaum Vorteile.

Wind und Fahnenstock: Starker Wind kann den Flaggenstock biegen und das Loch asymmetrisch erscheinen lassen. In solchen Fällen kann die Fahne sogar hinderlich sein.

Lochschäden vermeiden Die Fahne im Loch kann die Lochkante beschädigen, wenn Bälle aus dem Loch geholt werden. Das ist ein weiterer Grund, die Fahne zu entfernen.

Fazit: Fahne raus!

  • Physikalisch ist die Fahne im Loch meist ein Nachteil.
  • Nur sehr gibt es Situationen, wo der Flaggstock im Loch eine höhere Trefferquote bietet.
  • Ein Fiberglas-Stock ist minimal besser, aber immer noch schlechter als ohne Fahne.
  • Wind, Geschwindigkeit und Psychologie sind nur sekundäre Faktoren.

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