Der Pitch ist einer der unterschätztesten Schläge im Golf – und gleichzeitig einer der wertvollsten. Gerade zwischen 20 und 50 Metern zeigt sich, ob ein Spieler Scoring-Potenzial besitzt. Viele Tour-Profis arbeiten deshalb gezielt daran, diese Distanzen zu systematisieren, zu vereinfachen und berechenbar zu machen.
1. Nur zu 75 Prozent schwingen – nicht voll durchladen (Paula Creamer)
Viele Tour-Profis verzichten auf volle Wedge-Schläge, weil sie schwer zu kontrollieren sind und schnell zu „Flyern“ oder zu steilen, zu kurzen Bällen führen. Paula Creamer empfiehlt deshalb, bewusst nur etwa 75 Prozent des möglichen Schwungs auszunutzen. Ein kompakterer Bewegungsumfang bringt mehr Kontrolle in Länge und Flugkurve und reduziert das Risiko schlechter Kontakte spürbar.
2. Einen Schläger mehr nehmen – und flacher spielen (Paula Creamer)
Anstatt den Ball hochsteigen zu lassen, raten Profis dazu, einen Schläger mehr zu wählen und flacher zu pitchen. Ein 75-Prozent-Schlag mit Sand- oder Gap-Wedge ist zuverlässiger als ein voll geschwungenes Lob-Wedge. Der Ball startet flacher, spinnt kontrollierter und lässt sich besser am Zielpunkt stoppen. Dieser einfache Ansatz macht Annäherungen auf 20–50 Meter sofort sicherer.
3. Den Körper rotieren lassen – nicht mit den Händen schlagen (Martin Kaymer)
Martin Kaymer betont, dass der Pitch aus einer stabilen Körperrotation entsteht und nicht aus hektischen Handgelenken. Wer versucht, den Ball mit der Hand „unterzuschieben“, produziert ungleichmäßige Treffer. Besser ist es, den Körper als Motor zu nutzen, die Hände ruhig zu halten und den Schläger in einer kompakten, natürlichen Bewegung durch den Ball zu führen.
4. Die Sohle arbeiten lassen – nicht steil nach unten schlagen (Martin Kaymer)
Viele Amateure schlagen beim Pitch zu steil in den Boden und verlieren sofort Kontrolle. Pros wie Kaymer lassen das Schlägerblatt dagegen über die Sohle gleiten, sodass der Schläger flach und stabil durch den Treffmoment kommt. Dieses Gefühl, „über den Boden zu wischen“, verhindert fette Kontakte und sorgt dafür, dass der Ball sauber vom Blatt startet.
5. Distanzkontrolle über feste Rückschwungmarken (Justin Rose)
Justin Rose hält es für nahezu unmöglich, Längen über „weichere“ oder „härtere“ Schwünge zu steuern. Deutlich verlässlicher sind feste Rückschwungmarken. Wenn Sie für jeden Pitch drei definierte Rückschwungpositionen trainieren – etwa bis parallel, etwas darüber und Voll – erhalten Sie reproduzierbare Distanzen, die Ihnen Sicherheit auf dem Platz geben.
6. Gleiches Tempo für jede Pitch-Länge (Justin Rose)
Egal, wie weit der Rückschwung geht: Das Durchschwungtempo bleibt konstant. Profis beschleunigen gleichmäßig durch den Ball, weil Tempo und Rhythmus entscheidend für Spin, Höhe und Distanz sind. Ein Pitch mit drei verschiedenen Rückschwüngen, aber identischem Schwungtempo, ergibt drei klar berechenbare Distanzen – ein System, das im Spiel enorm hilft.
7. Ball leicht rechts der Mitte spielen (Jon Rahm)
Jon Rahm stellt die Ballposition bei Standard-Pitches leicht rechts der Mitte. Dadurch wird der Ball zuverlässig zuerst getroffen, bevor die Sohle in den Boden gleitet. Diese Position ermöglicht einen neutralen Schaft im Treffmoment, sorgt für deutlichen, aber kontrollierten Spin und verhindert, dass der Ball zu früh abkippt oder zu flach getroffen wird.
8. Mutig durch den Ball beschleunigen – nicht abbremsen (Jon Rahm)
Viele Amateure fürchten, den Pitch zu weit zu schlagen – und bremsen deswegen kurz vor dem Ball ab. Das zerstört den Kontakt. Profis wie Rahm raten stattdessen, mutig und rhythmisch durch den Ball zu schwingen. Die Energie wird vom Körper kontrolliert, nicht von einer hektischen Handbewegung. Wer das Vertrauen in diese Beschleunigung entwickelt, trifft konstant sauber.
9. Beim Ansprechen die Position des Treffmoments programmieren (Morgan Hoffman)
Wenn Ihre Ansprechposition bereits den späteren Treffmoment darstellt, ist es viel einfacher, einen guten Schlag zu machen. Der ehemalige PGA-Tour-Spieler bevorzuge einen schmalen Stand. Die Füße sollten weniger als Schulterbreite auseinanderstehen mit einer Gewichtsverlagerung minimal auf den vorderen Fuß. Dadurch haben Hüften und Schultern einen einfachen Start, um beim Abschwung nach vorne zu drehen. Der Schlägerkopf ist dabei leicht geöffnet. Dadurch entsteht der Mut, den Schlägerkopf im Abschwung wieder zu schließen. Das aktive Schließen des Schlägerkopfes bewirkt mehr Backspin. Sie müssen von oben auf den Ball schlagen. Achten Sie aber dabei auf einen nicht zu steilen Eintreffwinkel. Ihre Flugkurve sollte im Durchschwung relativ flach sein – mit einem eher u-förmigen Schwung (nicht v-förmig).
10. Den rechten Fuß stabil halten – für einen sauberen Treffmoment (David Leadbetter)
Trainerlegende David Leadbetter betont die Bedeutung eines ruhigen Unterkörpers für den Pitch. Wenn das rechte Knie während des Durchschwungs leicht Richtung linkes Knie arbeitet, erhält der Treffmoment Stabilität. Die Hände führen den Schlägerkopf, der Ball wird klar getroffen und die Distanz bleibt kontrollierbar. Diese kleine Bewegung hilft, den Pitch technisch sauber auszuführen – unabhängig von der Lage.
