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Geschlossene Gesellschaft: Signature-Events in der Kritik

Keine Cuts, garantiertes Preisgeld und viele Weltranglistenpunkte – das bieten die Signature-Events der PGA Tour. Allerdings nur für eine kleine Auswahl an Tourkartenbesitzern.

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Lucas Glover bei der Players Championship im TPC Sawgrass 2025

Der Golfsport lebt von Sensationen: Von Golflehrer Michael Block, der sich für die PGA Championship qualifiziert, den Cut schafft und mit einem Hole-in-One in den Top 15 landet. Von der Nummer 272 der Welt, Dan Brown, der nach dem ersten Tag der Open Championship in Führung liegt. Und von Amateursiegern wie dem von Phil Mickelson 1991 oder Nick Dunlap 2024.

Es sind diese Geschichten, die in der Golfwelt die Runde machen. Sie begeistern, motivieren und liefern Gesprächsstoff – auf der wöchentlichen Runde im eigenen Club oder am Stammtisch. Sie sind es, die den Profisport Golf ausmachen. Zumindest für uns Zuschauerinnen und Zuschauer.

Preisgeldgarantie – Keine Leistungspflicht bei den Signature-Events

Trotzdem schalten wir eher ein, wenn die Elite abschlägt. Ob Major-Turniere oder die Players Championship – das will man als Golffan nicht verpassen. Ich persönlich hätte es mir nicht verziehen, die Finalrunde des diesjährigen Masters zu verpassen, weil ich stattdessen die Asian-Tour verfolgt habe.

Die PGA Tour hat die Teilnehmerfelder der Signature-Events reduziert. Nur noch 72 Spieler erhalten einen Startplatz, wenn es um das große Geld geht. Achtmal in dieser Saison bleibt der Abschlag exklusiv den absoluten Headlinern vorbehalten – jeweils mit einem Preisgeldtopf von 20 Millionen US-Dollar oder mehr. Nur bei drei dieser Events gibt es noch einen Cut. Bei den anderen fünf: garantierte Auszahlung für alle. Joe Highsmith etwa kassierte beim RBC Heritage für den letzten Platz immerhin noch 36.000 Dollar – bei einem Ergebnis von +7. Das erinnert in seiner Struktur bereits stark an die LIV-Turniere.

Einen faden Beigeschmack hat das Ganze schon. Die Leistungsunterschiede auf der Tour sind gering – und durch die verkleinerten Felder wird aufstrebenden Profis die Chance genommen, sich weiter vorne zu etablieren. Zwar gibt es auch bei den Parallel-Events ordentlich Preisgeld – in dieser Woche etwa vier Millionen US-Dollar bei der Myrtle Beach Classic –, doch es fehlen die wertvollen Weltranglistenpunkte. Die sammelt man vor allem dann, wenn möglichst viele Spieler aus den Top 200 im Feld stehen. Der Weg nach oben wird über solche Turniere also deutlich schwerer.

Erik van Rooyen

Glover und van Rooyen üben Kritik

Obwohl Lucas Glover und Erik van Rooyen Startplätze bei den großen Events haben, übten beide ein weiteres Mal Kritik am neuen Format der Signature-Events. „Ich denke, es wird zu exklusiv und wir bieten nicht genug Chancen, und ich habe mich dazu ziemlich offen geäußert. Ich glaube, die Mehrheit würde dem zustimmen, aber leider scheint es, als spiele die Mehrheit keine Rolle. So ist es nun mal, und wir müssen jetzt einfach damit umgehen.“ äußerte sich Lucas Glover im Vorfeld der Truist Championship.

Van Rooyen wird bei seinen Aussagen sogar noch einen Schritt deutlicher: „Ich hasse es. Ich bin fest davon überzeugt, dass die stärksten Teilnehmerfelder diejenigen mit den meisten Spielern sind. Die Jungs auf der PGA Tour sind so gut. Das Niveau ist enorm hoch.“ kritisiert der Südafrikaner.

Vielleicht war es von Seiten der PGA Tour eine vorschnelle Reaktion auf das neue LIV-Format und die sinkenden Zuschauerzahlen – auch wenn sich der Rückgang nicht eindeutig begründen ließ. Beim Masters etwa, das nach wie vor einen Cut hat, waren die Einschaltquoten so hoch wie seit Jahren nicht.

Sensationen werden rar, wenn man Außenseiter ausschließt. Das sollte den Entscheidern der Tour bewusst sein.