Golfregeln

Was tun, wenn ein falscher Ball gespielt wurde?

Was tun, wenn versehentlich ein falscher Ball gespielt wurde? Ein kurioser Fall vom Herrennachmittag zeigt, wie die Golfregeln greifen – und welche Konsequenzen drohen. Klar erklärt vom GM-Regelexperten Thomas Lander.

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Zwei Bälle, nur welcher war meiner?
Zwei Bälle, nur welcher war meiner?

Golf lebt von Präzision, Etikette – und klaren Regeln. Doch was passiert, wenn diese in der Praxis auf die Probe gestellt werden? Eine Spielsituation aus einem Herrennachmittagsturnier zeigt, wie schnell aus einem kleinen Irrtum ein handfestes Regelproblem werden kann.

Der Fall:
Drei Spieler schlagen ab. Ball A liegt gut sichtbar auf dem Fairway, B und C suchen ihre Bälle im hohen Rough. B findet zügig einen Ball und schlägt Richtung Grün. C sucht vergeblich, geht zurück zum Abschlag, bringt einen neuen Ball ins Spiel und spielt das Loch zu Ende. Auf dem Grün stellt sich heraus: B hat versehentlich den Ball von C gespielt – und C damit seinen Ball gar nicht verloren. Was nun?

Die korrekte Regelanwendung:
B hat laut Regel 6.3c einen falschen Ball gespielt – ein klarer Regelverstoß, der im Zählspiel mit zwei Strafschlägen geahndet wird. Entscheidend: Die Korrektur muss auf derselben Spielbahn erfolgen, auf der der Fehler passiert ist. B muss also zu der Stelle zurückkehren, an der er den falschen Ball gespielt hat – und von dort mit seinem eigenen Ball weiterspielen. Die Schläge mit dem falschen Ball zählen nicht.

Regelfrage: Falschen Ball gespielt

Und Spieler C?
C darf seinen ursprünglichen Ball weiterspielen – auch wenn er bereits einen neuen Ball vom Abschlag ins Spiel gebracht hat. Da er nicht wusste, dass sein Ball fälschlich von B gespielt wurde, gilt dies als erlaubte Korrektur.

Was tun mit der Suchzeit?
Die Dreiminutenregel bleibt bestehen. Da B seinen Ball nicht innerhalb dieser Zeit gefunden hat (keine neue Suchzeit), gilt dieser als verloren – er müsste zurück zum Abschlag, um das Loch dann mit dem fünften Schlag zu spielen, da sein erster Ball vom Abschlag als verloren angesehen wird. Im Zählspiel wäre das zwingend erforderlich. Im Stableford-Spiel wäre es vielleicht klug, das Loch aufzugeben und einen Strich auf der Scorekarte zu vermerken.

Fazit:
Ein klassisches Beispiel dafür, wie wichtig eine sorgfältige Identifikation des Balls vor dem Schlag ist. Vor allem in Turnieren sollte jeder Spieler sicherstellen, dass er seinen Ball spielt – und sich im Zweifel vergewissern, bevor er zum Schlag ausholt. Problem bei der ganzen Thematik ist die Zeit. Das Spiel wird erheblich verlangsamt, und es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass die wartenden Spielgruppen hinter dieser Gruppe durchspielen können.