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Olympia Krimi: Rose holt Gold

Unfassbarer Kampf zwischen Henrik Stenson und Justin Rose. Die Entscheidung fällt am allerletzten Loch.

Das erste olympische Golfturnier seit über 100 Jahren wird nicht nur wegen seines Siegers in die Geschichte eingehen, sondern auch wegen der unfassbaren Spannung. Henrik Stenson und Justin Rose, beide im letzten Flight des Finaltages, lieferten sich über die vollen 18 Loch einen packenden Zweikampf.

Fraser stieg schnell aus dem Kampf um Gold aus. Die fantastische Leistung der ersten Runden konnte er gegen Ende des Turniers nicht mehr halten. Es roch also nach einem Zweikampf zwischen Stenson und Rose, lagen sie doch teilweise vier oder fünf Schläge vom Rest des Feldes entfernt. Doch einer kam immer näher, spielte sich wie in einen Rausch: Matt Kuchar. Ja, genau der Typ, der bis vor zwei Wochen noch dachte, Golf bei Olympia wäre ein Team-Format, sicherte sich schnell die Bronze Medaille, hörte aber nicht auf nach vorne zu stürmen.

Keiner kann sich absetzen

Bildschirmfoto 2016-08-14 um 19.29.21Und dann liegt auf einmal der Führende bei  -15 auf dem Rasen. Henrik Stenson hat auf der 14 plötzlich Rückenprobleme, lässt sich von einem Therapeuten wieder einrenken, verzieht die Annäherung, spielt nur das Bogey. Rose packt mit Ach und Krach das Par. Die beiden liegen wieder gleich auf. Und parallel spielt Kuchar das Birdie auf der 17 und kommt bis auf einen Schlag heran.

Stenson strauchelt weiter, lässt auch die Annäherung auf der 15 zu kurz – offensichtlich wegen Rücken-Zwicken – und muss Rose beim Birdie-Putt zugucken. Rose locht. Die Führung geht an ihn. Doch Kuchar ist raus. Er kommt mit -13 ins Clubhaus weil er den Birdie-Putt auf der 18 nur einen Zentimeter zu kurz lässt.

Die 16. Das Drama geht weiter. Rose schiebt den Birdie Putt vorbei. Stenson, cool wie der Nordpol, stopft das Birdie, zieht wieder gleich. An der 17 spielen beide Par. Es geht schlaggleich auf die 18.

Rose und Stenson verziehen beide nach rechts. Beide können knapp vorm Rough spielen. Stenson prügelt zuerst. 290 Meter. 3er Holz. Kurz vors Grün. Rose kloppt die Kugel links neben das Grün. Die Länge hätte aber gereicht um anzugreifen.

Annäherung. Stenson chippt zu kurz. Der Backspin lässt die Murmel fast vom Grün laufen. Rose zieht nach. 35 Meter. 40 Zentimeter an die Fahne. Das ist keine Birdie-Chance. Das ist eine Birdie Pflicht. Rose sieht jetzt aus, wie der Olympiasieger.

Stenson muss lochen. Sechs Meter sind es bis zum Loch. Rose ist weit weg gegangen. Schaut gar nicht hin. Stenson puttet. Vorbei. Zwei Meter drüber. Schöner Schlag. Er darf gleich nochmal. Und den Par-Putt verschiebt er ebenfalls. Dreiputt. Stenson, der Kerl, der sonst Eiswürfel pinkelt, vergibt den Olympiasieg am allerletzten Loch.

Rose stellt sich an den Ball. Tap in. Birdie. Geschichte.

RIO DE JANEIRO, BRAZIL - AUGUST 14: Justin Rose of Great Britain reacts to a missed bidie putt on the 16th green during the final round of men's golf on Day 9 of the Rio 2016 Olympic Games at the Olympic Golf Course on August 14, 2016 in Rio de Janeiro, Brazil. (Photo by Scott Halleran/Getty Images)
Was. Ein. Drama.

Da war noch was…

Ach ja, es gab ja auch noch Kaymer und Cejka. Die beiden Deutschen zeigten eine solide Leistung am Finaltag – doch eigentlich war schon zum Start klar, dass sie mit dem Medaillenrängen nicht mehr viel am Hut haben werden. Kaymer kam mit einer 66 ins Clubhaus, also fünf unter Par, genau so wie auch sein Gesamtergebnis über das ganze Turnier. Das bedeutet einen geteilten 15. Platz. Das ist okay – passt aber nicht ganz mit den hohen Erwartungen zusammen, die man an Kaymer hatte. Auch Cejka findet sich am Ende im oberen Mittelfeld wieder. Geteilter 21. wurde er und spielte eine 69.