Quintett trotzt windigem Nordirland
Grau in Grau, windig und mit leichtem Regen – genau so stellt man sich die Open Championship vor. Und genau so ist es auch gekommen.
Während die frühen Flights noch etwas Glück hatten und überwiegend trocken durchkamen, mussten sich die späteren Gruppen immer wieder mit dem launischen nordirischen Wetter auseinandersetzen.
„Ich habe noch nie ein verrückteres Wetter-Muster gesehen als hier. Als Wettervorhersager liegt man hier immer daneben.“ sagte der Australier Jason Day über die Bedingungen an der nordirischen Küste.
Ein Quintett bestehend aus Haotong Li (CHN), Harris English (USA), Matt Fitzpatrick (ENG), Christiaan Bezuidenhout (RSA) und Jacob Skov Olesen (DEN) trotzte den Bedingungen und liegt bei vier Schlägen unter Par. Insgesamt schafften es 31 Spieler in die roten Zahlen.
Das Wetter wirkte sich auch auf ein altbekanntes Problem aus: die Spielgeschwindigkeit. „Es hat sich angefühlt wie eine 12-Stunden-Runde. Nach acht Bahnen waren wir schon bei drei Stunden“, meckerte Marc Leishman. Auch für die drei verbleibenden Runden sind laut Prognose nur minimale Wetterverbesserungen zu erwarten. Es dürfte also bei Spielzeiten von bis zu sechs Stunden bleiben. McIlroys Flight brauchte am Donnerstag fünf Stunden und 54 Minuten.
Von den Top-Favoriten ist Scottie Scheffler derzeit am besten positioniert. Die Nummer eins der Welt startete bei seiner fünften Open Championship mit einer 68 (-3) und liegt damit nur einen Schlag hinter der Spitze. Die beiden Lokalmatadoren Rory McIlroy und Tom McKibbin beendeten ihre Runden mit 70 (-1) beziehungsweise 73 (+1) Schlägen.
Mickelson aus dem Sand
Für Phil the Thrill Mickelson ist es bereits die 31. Open Championship. Und auch mit 55 Jahren kommt der Amerikaner noch auf die Insel, um um die Claret Jug zu spielen. Mit einer 70er Runde (-1) liegt der Lefty derzeit auf dem geteilten … Rang. Unter anderem erreichte er die durch ein Chip-In aus dem Sand. Der Einzug ins Wochenende ist in greifbarer Nähe.
Mit im Flight hatte Mickelson den Australier Ryan Peake. Der outete sich im Interview nach der Runde als großer Fan: „Sein Caddie hat ein paar Kindern Bälle gegeben. Da habe ich ihm zugerufen: ‚Was ist mit mir?‘ Und er lachte und fragte, ob ich das ernst meine. Ich sagte nur: Todernst.“
Auch Mickelsons Sonderanfertigung eines Odyssey-Putters bewunderte Peake sichtlich: „Ich habe ihn ein paar Mal in die Hand genommen und mir gedacht: Das ist der Putter von den Masters.“
Verhaltener Start für Schmid, Straka und Jäger
Besser spät als gar nicht: Lange war unklar, ob in diesem Jahr überhaupt ein deutscher Spieler zur Open nach Nordirland reisen darf. Letztendlich haben es Stephan Jäger und Matti Schmid doch ins Feld geschafft. In Runde eins mussten beide allerdings etwas Links-Lehrgeld zahlen. Mit Ergebnissen von +1 beziehungsweise +2 bleibt der Cut am Freitag in Reichweite.
Der Wiener Sepp Straka steht ebenfalls bei einem Schlag über Par.
Kaewkanjana – Meditierend zum Major
Der Thailänder Sadom Kaewkanjana eröffnete seine zweite Open Championship mit einer beeindruckenden 68er Runde (-3). Qualifiziert hatte sich der 27-Jährige über die Kolon Korea Open der Asian Tour. Nach seiner Major-Premiere 2023 in St. Andrews nahm sich der praktizierende Buddhist eine Auszeit vom Golfsport, um Mönch zu werden.
„Ich war von der Außenwelt abgeschnitten, als ich ordiniert wurde – das hat mich ruhiger gemacht. Ich konnte mich besser konzentrieren, was mir helfen wird, mein Spiel zu verbessern“, sagte die Nummer 262 der Welt über seine Erfahrungen.
Immer mehr Spielerinnen und Spieler entdecken inzwischen Meditation für sich, um mental besser auf Drucksituationen vorbereitet zu sein.
DeChambeau jetzt schon abgeschlagen?
Es gibt ja immer wieder Wunder im Golf. Für Bryson DeChambeau wird der Einzug ins Wochenende jedoch zur maximalen Herausforderung. Der US-Open-Sieger von 2024 kassierte im Royal Portrush eine 78 (+7) und liegt damit auf dem geteilten 146. Platz. Auch Patrick Reed hat sich mit einer 77 am Donnerstag eine große Aufgabe für den Cut aufgehalst.
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