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TOUR: Die Millionäre schlagen zurück

Tour-Spieler, die für viel Geld in Saudi-Arabien antreten, mussten sich in den letzten Wochen viel Kritik anhören.

ABU DHABI, UNITED ARAB EMIRATES - JANUARY 19: Lee Westwood of England lines up an approach shot during a practice round prior to the Abu Dhabi HSBC Championship at Yas Links Golf Course on January 19, 2022 in Abu Dhabi, United Arab Emirates. (Photo by Francois Nel/Getty Images)
Spricht Klartext: Lee Westwood (Photo: Getty Images)

Es geht erstens um die Menschenrechtssituation in dem Land, es geht zweitens aber um mehr als nur ein paar Millionen Antrittsgeld: Es wird immer deutlicher, dass mit dem Saudi-Geld und Greg Norman als Chef-Organisator eine Super Golf League immer konkreter wird.

Ein um die Welt reisender Zirkus von Spitzenspielern, vergleichbar der Formel 1. Eine solche Tour wäre ein Milliardengeschäft – und eine vernichtende Neuigkeit für die PGA Tour und erst recht für die europäische DP World Tour.

AL MUROOJ, SAUDI ARABIA - FEBRUARY 02: Phil Mickelson of USA and Greg Norman, CEO of Liv Golf Investments interact during a practice round prior to the PIF Saudi International at Royal Greens Golf & Country Club on February 02, 2022 in Al Murooj, Saudi Arabia. (Photo by Luke Walker/WME IMG/WME IMG via Getty Images)
Zwei Legenden: Greg Norman beim Überzeugungsgespräch mit Phil Mickelson (Photo: Getty Images)

Nun äußern sich die Tour-Stars: mal zögerlich, mal deutlicher. Lee Westwood, bekannt für seine klaren Worte, wurde auf die Pläne angesprochen. »Ich habe eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet«, antwortete der Engländer. Das klang nicht wie ein knallhartes Dementi. Und dann konnte er doch nicht an sich halten: »Die European Tour und die PGA Tour hatten in den vergangenen 25 Jahren nie Probleme damit, ihre Turniere in Asien zu veranstalten und damit den hiesigen Touren zu schaden.« Und weiter: »Ich bin 48 Jahre alt. Wenn mir jemand 50 Millionen Pfund geben will, um Golf zu spielen, muss ich nicht lange drüber nachdenken.«

Einem seiner Kollegen versucht man mit einem dreistelligen Millionenbetrag zu locken. Laut Internetplattform Sportsmail hat man Bryson DeChambeau 135 Mio. Dollar angeboten, um als das Gesicht der Super League zu agieren.

AL MUROOJ, SAUDI ARABIA - FEBRUARY 02: Bryson DeChambeau of The USA during a practice round prior to the PIF Saudi International at Royal Greens Golf & Country Club on February 02, 2022 in Al Murooj, Saudi Arabia. (Photo by Oisin Keniry/Getty Images)
Unmoralische Offerte: Bryson DeChambeau soll das Gesicht der Super League werden und dafür 135 Mio Dollar erhalten (Photo: Getty Images)

Unfassbare Summen

Ian Poulter sollen, wie der Daily Telegraph berichtet, 30 Millionen Pfund angeboten worden sein. PGA Tour wie die DP World Tour reagierten und drohte ihm mit einem lebenslangen Ausschluss. Auch vom Ryder Cup. Henrik Stenson soll wegen seiner Zusage die gleichen Probleme haben und deswegen nicht mehr im Rennen um den Kapitänsposten für 2023 sein.

Mickelson bestätigt unterdessen, was alle bislang nur flüstern: »Jeder Top-100 Spieler ist in den letzten Monaten kontaktiert worden. Und ich bin für Konkurrenz. Ohne die Saudis wäre das Preisgeld auf der PGA Tour nicht explodiert.«

Dustin Johnson spricht von einem »sehr interessanten Konzept«, und Rückendeckung bekommen die Spieler auch von der europäischen Ryder-Cup-Legende Tony Jacklin: »Wenn mir jemand 20 oder 30 Millionen Pfund für 14 Turniere der Super Golf League anbieten würde, säße ich sofort im Flugzeug. Politik interessiert mich kein bisschen, mir geht es um meine Familie.« 

»Es ist wie bei einem Pokerspiel, bei dem die European Tour und die PGA Tour das größte Blatt in der Hand hatten, und jetzt kommt jemand anderes mit mehr Chips an den Tisch, also sind alle auf der Hut und sehr defensiv und sehen die Asian Tour eindeutig als Bedrohung. Niemand kann das leugnen.

Wenn das nicht der Fall wäre, gäbe es nicht diese ganzen Probleme mit den Freigaben und so weiter. Ich kann verstehen, warum sie sich bedroht fühlen, aber gleichzeitig sind die PGA Tour und die European Tour im Laufe der Jahre in Gebiete vorgedrungen, die vermutlich im Weg der Asian Tour liegen, und hatten nie Probleme, Turniere in ganz Asien und im Nahen Osten zu spielen, was Asien wahrscheinlich auch etwas gekostet hat.«

Lee Westwood

Zu den Spitzenspielern, die beim Saudi International antreten, gehören neben Johnson und Mickelson auch DeChambeau, Xander Schauffele, Bubba Watson, Stenson, Sergio Garcia, Shane Lowry, Patrick Reed, Tony Finau, Matthew Wolff, Abraham Ancer, Tyrrell Hatton, Tommy Fleetwood, Poulter und Cameron Smith.