Welchen Golfball soll ich spielen?
Diese Frage stellen sich fast alle Freizeitgolfer früher oder später, wenn sie vor der großen Auswahl im Golfhandel stehen oder angesichts der unzähligen Angebote im Internet den Überblick verlieren. Die Vielzahl an Informationen, die die Hersteller auf den Verpackungen bereitstellen, kann schnell überwältigend sein. Oft bleibt unklar, welcher Ball am besten zum eigenen Spielstil passt.
Beim Kauf von Golfbällen gibt es neben dem Preis noch weitere entscheidende Faktoren. Jeder der führenden Golfartikelhersteller bietet mittlerweile mindestens ein Premium-Produkt an, das sich in puncto Qualität kaum noch von der Konkurrenz unterscheidet. Für Golfende ist jedoch vor allem eines entscheidend: die Konstanz. Jeder Ball besitzt spezifische Eigenschaften wie Flugweite, Spinrate, Härte, die Anzahl der Schichten (Layers) und die Dimple-Struktur. Daher ist es nur logisch, dass Golfende, die ihr Spiel konstanter gestalten möchten, sich auf eine Sorte Ball festlegen sollten.
Die führenden Herstellermarken bieten eine breite Palette an Golfbällen an, die sich stark in ihrer Zusammensetzung, dem Aufwand an technologischer Forschung, den verwendeten Materialien und somit auch im Preis unterscheiden. Besonders Laien sollten darauf achten: Auch bei den Marktführern gibt es preisgünstigere Alternativen. Ist das Golfspiel dann auf einem etwas höheren Niveau, lohnt es sich, mehr Geld zu investieren.
In diesem Artikel stellen wir die Premium-Produkte der führenden Hersteller vor und verlinken zu jeder Variante auch eine günstigere Alternative der jeweiligen Marke (Preise können daher abweichen).
Titleist ProV1 und ProV1x
Der ProV1 feiert Jubiläum. Knapp 25 Jahre ist es nun her, dass der erste der legendären Golfbälle vom Band auf den Kurs gerollt ist. 47 Tourspieler wechselten nach dem Invensys Classic in Las Vegas, das PGA-Turnier nach der Vorstellung des Balls, zum Pro V1. Seitdem wurde der Ball ganze sechs Mal öfter auf der Tour benutzt als Modelle der Konkurrenz (laut Titleist).
Nicht ohne Grund fällt die Ballwahl der meisten Profis auf den ProV1. Unzählige Testergebnisse sprechen für sich und die (ab 2025) 90 Jahre bestehende Forschung und Erfahrung der Gummispezialisten, Physikern, Chemikern und Golflehrern der Marke Titleist ist augenscheinlich unaufholbar. Längst sind die meisten Geheimnisse von Phil Young und Fred Bommer (Gründer von Titleist) bekannt und so ist es kein Wunder, dass Konkurrenten wie Callaway, Srixon oder auch TaylorMade ein Modell geschaffen haben, dass dem ProV1 auf die Pelle rückt. Fakt ist jedoch: Der ProV1 ist weiterhin die Nummer eins der Profis und überzeugt mit dem Allround-Paket aus Design, Leistung in Form von Länge, Spin und Schlaggefühl und absoluter Zuverlässigkeit.
Für höheren Ballflug, mehr Spin und ein etwas härteres Schlaggefühl gibt es auch für 2025 eine neue Ausgabe des ProV1x. Erzielt werden die Unterschiede durch den Aufbau des Golfballs: Während der ProV1 aus drei Lagen inklusive eines festen Kerns besteht, weist der ProV1x ein vierlagiges System samt Doppelkern auf.
Preis pro Dutzend: 65€
Farben: gelb, weiß
Schichten: ProV1 (3), ProV1x (4)
Varianten: ProV1, ProV1x
Günstigere Modelle für Einsteiger: ab 35€
Callaway Chrome Tour/Chrome Soft/ChromeTourX
Callaway ist hier etwas Besonderes gelungen! Nicht ohne Grund findet sich der Ball im Bag des zweimaligen Major-Siegers des Jahres 2024 Xander Schauffele wieder. Ob Länge, Spin oder Konstanz – in allen Metriken kann die Kugel aus Kalifornien mit den Spitzenbällen von Titleist mithalten.
Einen kleinen, aber feinen Bonus bietet das Design: Der sogenannte Triple-Track erspart Golfenden das mitunter lästige Markieren des Golfballs. Dank der aufgedruckten Markierungen entfällt das Mitführen von Filzstift und Ballmarker. Der Ball kann ganz einfach an den drei Streifen ausgerichtet werden – ein Schritt, der insbesondere von Laien oft übergangen wird, jedoch für eine erfolgreiche Putting-Routine unverzichtbar ist. Für Freunde des schlichteren Designs sind die Bälle auch im komplett weißen oder gelben Design erhältlich.
Auch Callaway bietet verschiedene Varianten des Golfballs an. Der Chrome Soft verspricht maximale Kontrolle rund um die Grüns bei einem weicheren Schlaggefühl, während der Chrome Tour X darauf ausgelegt ist, die letzten Meter aus jedem Drive zu kitzeln.
Preis pro Dutzend: 65€
Farben: gelb, weiß
Schichten: 4
Varianten: Chrome Tour, Chrome Tour X, Chrome Soft (alle Varianten als Triple-Track, Triple-Track 360, TruTrack und ohne Aufdruck erhältlich)
Günstigere Modelle für Einsteiger: ab 22,50€
Srixon Z-Star
Brooks Koepka, Keegan Bradley, Shane Lowry und Hideki Matsuyama – das sind wohl die bekanntesten Namen, die der japanischen Marke ihr Vertrauen schenken. Seit den 1930er Jahren beliefert Srixon Dunlop mit Golfbällen. Über die Jahrzehnten hat sich die Marke im Golfgeschäft etabliert und konnte auch 2024 wieder so manchen Sieg auf den Touren feiern.
Dimple-Forschung aus Kobe
Besonderen Fokus legt das R&D-Team des Ballherstellers aus Kobe auf die Anzahl und Form der Dimples. „Mit ihrer tiefen Struktur durchbrechen die 338 Speed Dimples auf jedem Z-STAR-Golfball die Luft und sorgen für einen durchdringenden Start. Einmal in der Luft, erzeugen die Dimples Auftrieb, treiben den Ball in Richtung seiner höchsten Flugbahn und maximieren die Gleitdistanz beim Abstieg.“ heißt es in der Produktbeschreibung.
Der Z-Star – Premium-Modell im Portfolio der Japaner – bietet einen FastLayer-DG-Kern, der im Zentrum weich ist und von innen nach außen immer fester wird. Auch hier verhilft die Technologie zu starken Längen und weichem Gefühl im Treffmoment. Die Variante Z-Star XV verspricht maximale Länge, die Variante Z-Star Diamond den höheren Spin. Großer Vorteil gegenüber der Konkurrenten an der Spitze: Der Preis.
Preis pro Dutzend (variiert nach Händler): 39,99€
Farben: gelb, weiß
Schichten: 3
Varianten: Z-Star, Z-Star XV, Z-Star Diamond
Günstigere Modelle für Einsteiger: ab 14,99€
TaylorMade TP5 und TP5x
Genau wie bei Callaway sind auch die Top-Modelle der Marke TaylorMade seit 2024 in einem Design erhältlich, das bei der Ausrichtung des Balls entscheidend helfen kann. Der etablierte TP5 ist einer der wenigen 5-Schicht-Bälle auf den Touren und wird unter anderem von Rory McIlroy, Collin Morikawa und Tommy Fleetwood gespielt. Letzterer verwendet das TaylorMade-Patent TP5x pix™. Bekannt für die über den ganzen Golfball verteilten Logos.
TP5 und TP5x – Das sind die Unterschiede
Auch bei TaylorMade wurde viel Zeit und Geld in die Forschung und Entwicklung des Designs der neuen Bälle gesteckt. Nach insgesamt 38.353 Probeschlägen wurden die Erwartungen bestätigt: Der digitale Druck half Golfenden, genauer zu zielen.
„Der Grund, warum Golfer die Alignment-Linie lieben, liegt darin, dass sie es ihnen ermöglicht, sich perfekt auf ihre Linie hinter dem Ball zu fokussieren.“ sagt Michael Fox, Senior Director für Produktentwicklung bei TaylorMade.
Preis pro Dutzend: Zwischen 63€ und 68€
Farben: gelb, weiß
Schichten: 5
Varianten: TP5, TP5x, TP5 Stripe, TP5x Stripe, Tp5 pixTM, TP5x pixTM
Günstigere Modelle für Einsteiger: ab 30€
Bridgestone Tour B
Wenn man an die legendärsten Szenen von Tiger Woods denkt, führt kein Weg am Chip-In auf der 16. Bahn des Masters 2005 vorbei. Die Kamera fängt den Nike-Ball ein, der nur eine Viertelumdrehung vor dem Loch zum Stehen kommt – in Großaufnahme. Der Ball fällt. Eine eindrucksvollere Werbung hätte kein Drehbuchautor erschaffen können. Seit 2016 stellt Nike keine Golfprodukte mehr her (abgesehen von Kleidung), und Tiger musste neue Wege gehen.
Nach ordentlicher Testphase fiel die Entscheidung auf den Bridgestone B330S. Ein Ball, der vor Allem dem Kurzspiel von Woods zugeschnitten ist. „Der Golfball reagiert genau so, wie ich ihn spielen möchte.“ sagte Tiger zu seiner Wahl. Bis heute vertrauen auch Jason Day, Matt Kuchar und Fred Couples auf den Reifenhersteller aus Japan.
Die neuesten Modelle der B-Serie kommen mit einer speziellen „Reactiv-Beschichtung“, die für mehr Speed und Spin sorgen soll. „Das Bridgestone-Team ist so beeindruckend. Jedes Jahr werden sie besser und innovativer. Mit dem neuen Reactiv-Coating haben sie etwas Besonderes an der Hand.“ sagt Matt Kuchar über die Ballmarke seines Vertrauens.
Preis pro Dutzend: zwischen 33,99€ und 59,99€
Farben: gelb, weiß
Schichten: 3
Varianten: Tour B RXS, Tour B RX, Tour B XS, Tour B X
Günstigere Modelle für Einsteiger: ab 24,99€
Wilson Staff Model R
Oftmals unterschätzt in der Qualität wird der Hersteller Wilson. Seit 1914 produzieren die Amerikaner nicht nur Tennisequipment, sondern sind auch im Golf eine der historischen Größen. Legendäre Produkte wie der 8802 Putter sind bis heute in optimierten Versionen auf dem Markt.
Auch in Sachen Golfball müssen sich die Chicagoer nicht verstecken. Mit dem „Staff-Model R“ bietet Wilson ein absolut konkurrenzfähiges Modell aus vier Lagen mit einer klassischen Urethanschicht als Überzug. Präzision, Geschwindigkeit und Konsistenz standen bei der Entwicklung im Fokus. Mit einem komprimierten Kern fühlt sich der Staff Model beim Abschlag großartig an und erzielt flachere Flugbahnen bei Drives und Annäherungsschlägen aus der Distanz.
Preis pro Dutzend: Zwischen 34,99€ und 55,00€
Farben: weiß, gelb
Schichten: 4
Varianten: Model R
Günstigere Modelle für Einsteiger: ab 19,99€
Mizuno RB Tour/ RB Tour X
Mit Mizuno schafft es der dritte Hersteller aus Nippon in die GM-Liste der Premium-Golfbälle. Von einigen Medienkollegen sogar als der drittlängste Ball auf der Tour getestet, positioniert sich der RB Tour X von Mizuno bemerkenswert weit oben im Herstellervergleich. Keith Mitchell und Ryder-Cup-Kapitän Luke Donald spielen die Eisen aus Osaka. Ihre Wahl beim Ball fällt jedoch auf den Titleist Pro V1.
Der Fokus liegt bei Mizuno ganz klar bei der Länge der Drives und Eisenschläge. Mit nur 272 Dimples ist er im Vergleich nur wenig gemustert. Die sogenannten „Axialflow-Dimples“ sorgen für einen hohen Start vom Tee und für flachere Eisenschläge. Wenig Spin wird von Mizuno versprochen.
Preis pro Dutzend: Zwischen 35€ und 55€
Farben: weiß
Schichten: 3
Varianten: RB Tour/RB Tour X
Günstigere Modelle für Einsteiger: ab 17,99€
PXG Xtreme Tour X
Der Außenseiter unter den Premium-Golfbällen und nur selten gesehen in den Golftaschen dieser Welt: Der PXG Xtreme Tour X. Dieser Ball weist laut den Angaben des Herstellers höhere Weiten und Ballgeschwindigkeiten auf, als der ProV1. Davon möchte sich die GM-Redaktion in ihrem nächsten großen Ball-Test am Simulator gerne selbst überzeugen. Bis dahin freuen wir uns über Feedback von unseren Leserinnen und Lesern, die die Ausnahmemurmel bereits getestet haben.
Preis pro Dutzend: ab 57€
Farben: gelb, weiß
Schichten: 3
Varianten: Xtreme Tour, Xtreme Tour X
Günstigere Modelle für Einsteiger: ab 40€
Vice Pro Plus
Wie der RB Tour X ist auch der Vice Pro Plus in Sachen Länge ganz vorne im Vergleich zu finden – laut Tests von MyGolfSpy auf Rang vier. Damit lassen die Münchner sogar Callaway, Srixon und Bridgestone hinter sich. Die TP5-Bälle von TaylorMade schaffen es hingegen nicht unter die Top 10.
Platz vier in der Länge und das, obwohl der Spin und die Kontrolle an oberste Stelle in der Produktbeschreibung aufgeführt werden. Seit 2012 ist es das Ziel von Ingo Düllman und Rainer Stöckl den Golfsport zu revolutionieren. Beim Thema Ball sind sie da schon sehr nah dran. Mit dem vierlagigen System erreichen die Bälle starke Weiten bei einem eher härteren Gefühl im Treffmoment. Die Spinwerte sind im oberen Bereich anzutreffen.
Preis pro Dutzend: Zwischen 36€ und 46€
Farben: weiß, grün, grün-schwarz gepunktet, orange-blau gepunktet, gelb-orange
Schichten: 4
Varianten: Pro Plus
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