Golf ist als gesundheitsfördernde Sportart bekannt, doch auch hier können Schmerzen auftreten. Nach Ellenbogen, Schulter, Händen und Rücken widmet sich Physiotherapeut Artur Frank der Fußgesundheit. Er erklärt, warum Fußprobleme den gesamten Bewegungsapparat beeinflussen und wie man dagegen vorgeht.
Das Problem: Jeder Fuß ist einzigartig
Jeder Fuß hat seine eigene Form, Größe und Breite – sogar die beiden Füße eines Menschen können sich stark unterscheiden. Durch den Druck des Körpergewichts werden die Fußwölbungen belastet; im Laufe der Zeit können sich diese abflachen. Besonders beim Golfspielen führt das ständige Verlagerung des Gewichts und die Rotationsbewegung dazu, dass die Auflageflächen der Fußwölbungen auseinanderdrücken. Wer bereits Fußfehlformen wie Plattfuß oder einen Knick‑Senk‑Fuß hat, spürt die Belastung oft stärker.
Die Ursache: Überdehnung der Fußwölbung
Die Kraftübertragung erfolgt vom Schienbein über das Fersenbein zum Mittel- und Vorfuß. Diese Druckweiterleitung drückt die Fußwölbungen auseinander. Normalerweise werden die Wölbungen durch Bänder und Muskeln stabilisiert, doch bei statischen Veränderungen, langanhaltender Überdehnung oder muskulärer Schwäche geben sie nach. Faktoren wie schwaches Bindegewebe, Übergewicht, Muskelschwäche sowie X- oder O‑Beine verschärfen die Situation. Hat sich ein Plattfuß entwickelt, werden die langen Fußsohlenmuskeln permanent überdehnt; das führt zu starken Schmerzen in Fuß und Unterschenkel.
Die Symptome: Vom Fuß bis zum Rücken
Erste Anzeichen sind Ermüdung und Brennen in den Fußsohlen. Patienten berichten nicht nur über lokale Beschwerden – Schmerzen können bis in Knie, Hüfte, Wirbelsäule oder Schulter ausstrahlen. Wenn sich der Gelenkknorpel abnutzt, droht Arthrose. Im Golfbetrieb beeinträchtigt eine instabile Fußstellung nicht nur den Stand, sondern beeinflusst den ganzen Schwung.
Die Therapie: Analyse, Training und passende Schuhe
Um die genaue Ursache festzustellen, analysiert Artur Frank den Golfschwung per Video. So erkennt er Standposition, Rotationsbereitschaft von Sprunggelenk, Knie und Hüfte sowie das Gleichgewicht im Durchschwung. Zusätzlich setzt er auf telemetrische Fußdruckmessung: Drahtlose Messsohlen übertragen die Druckverteilung während des Schwungs an einen Computer und zeigen, wo der Fuß überlastet wird. Diese Daten, kombiniert mit einer manuellen Untersuchung von Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern, ergeben ein umfassendes Bild des Problems.
Die langen Fußmuskeln verlaufen diagonal an der Fußunterseite. Sie sind ermüdbar und schwächer als der Bandapparat, doch ihre Spannung lässt sich regulieren und trainieren. Spezielle Fußmuskelübungen stärken die Muskulatur und erhalten die Wölbung. Zudem empfehlen wissenschaftliche Untersuchungen dämpfende Einlagen in qualitativ guten Golfschuhen – individuell angepasst bringen sie nachweislich Verbesserungen und entlasten den Fuß.
Der Achillessehnen-Riss
Physiotherapeut Artur Frank erinnert daran, dass die Achillessehne die stärkste Sehne des Körpers ist – und dennoch am häufigsten reißt. Sie funktioniert wie eine Feder; wird sie überdehnt, kommt es zur Ruptur. Der Riss entsteht meist durch plötzliche Überlastung. Bei Teilrissen kann konservativ mit Ruhigstellung in einem speziellen Walker behandelt werden; bei vollständigen Rupturen überwiegen bei aktiven Menschen die Vorteile einer Operation, da diese eine schnellere und vollständigere Rehabilitation ermöglicht. Prävention: regelmässiges Dehnen der Achillessehne, Faszienbehandlung, hochwertige Sportschuhe und gegebenenfalls Einlagen sowie gezieltes Training von Koordination, Gleichgewicht, Kraft und Beinachsen.
Zusammenfassung: Prävention ist alles
Der Fuß ist die Basis jedes Golfschwungs. Statische Veränderungen oder Fehlbelastungen können den gesamten Körper beeinflussen. Mit einer professionellen Fußanalyse, telemetrischer Druckmessung und gezieltem Training lassen sich viele Probleme frühzeitig erkennen und behandeln. Individuelle, dämpfende Einlagen und gut sitzende Golfschuhe sorgen für zusätzliche Unterstützung. Und wer seine Achillessehne regelmäßig dehnt und kräftigt, minimiert das Risiko eines Risses.
Über Artur Frank
Artur Frank aus Plattling ist seit 15 Jahren Teil des medizinischen Betreuerteams der DP World Tour und war 2023 beim Ryder Cup im Medical Staff. Er behandelt Tour‑Profis wie Tommy Fleetwood, Henrik Stenson, Bernhard Langer, Luke Donald, Max Homa und Justin Thomas sowie viele Freizeitgolfer. Seine Erfahrung zeigt: Dynamische Schwünge belasten heute alle Gelenke stärker als früher, deshalb ist Prävention in jedem Bereich – vom Fuß bis zur Schulter – unerlässlich.