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Rückenschmerzen beim Golf: Vorbeugen und richtig behandeln

Rückenschmerzen beim Golf? Physiotherapeut Artur Frank erklärt in Teil 4 der Golf‑Physio‑Serie die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen, typische Symptome und Therapiemöglichkeiten – und warum Muskelaufbau, korrekte Technik und warm‑up entscheidend sind.

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Artur Frank - Physik Teil 5
Artur Frank - Physik Teil 5

Fast jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens Rückenprobleme. Golfer, die mit einer Vorbelastung auf den Platz gehen, verspüren diese Beschwerden häufig bereits während der Runde oder des Trainings. Im vierten Teil seiner Golf‑Physio‑Serie beleuchtet der Physiotherapeut Artur Frank die Ursachen von Rückenschmerzen bei Golfern und zeigt Wege zur Linderung und Prophylaxe.

Das Problem

Rückenschmerzen im Golf entstehen meist aus einer Kombination von Faktoren: schwach ausgeprägter Muskulatur, mangelnder Beweglichkeit der Brustwirbelsäule und, vor allem, fehlerhaftem Golfschwung. In vielen Fällen kommt alles zusammen. Wer beim Abschlag oder Schwung unsauber arbeitet, überlastet den Rücken; ebenso belasten untrainierte Bauch- und Rückenmuskeln sowie fehlende Rotation der Brustwirbelsäule.

Weitere Risikofaktoren sind „fette“ Schläge, Schläge aus hohem Rough oder das falsche Tragen der Golftasche. Auch die Körperhaltung spielt eine Rolle: Viele Spieler fallen im Finish ins Hohlkreuz, was die Lendenwirbelsäule unnötig belastet. Frank rät daher dringend zu professionellem Schläger‑Fitting und individuellem Golfunterricht, um Haltung und Technik zu optimieren.

Die Ursachen

Die häufigste Ursache für Rückenschmerzen ist die Überlastung einer zu schwachen Rückenmuskulatur. Ungeschickte Bewegungen können Blockierungen verursachen, vor allem wenn sie aus dem Rough spielen oder den Ball zu tief treffen. Eine schlechte Körperhaltung verstärkt das Problem, insbesondere das Hohlkreuz im Finish. Werden diese Belastungen nicht ausgeglichen, kann es zu Bandscheibenvorfällen kommen. Frank betont: „Ein professionelles Schläger-Fitting und ein individueller Golfunterricht sind unbedingt notwendig.“

Illustration Bandscheibenvorfall
Illustration Bandscheibenvorfall

Die Symptome

Bei länger anhaltenden Rückenschmerzen, Kraftlosigkeit oder Sensibilitätsstörungen sollten Betroffene umgehend einen Facharzt aufsuchen. Nach der Anamnese erfolgt eine klinische und neurologische Untersuchung mit Tests zu Sensibilität und Motorik. Bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) liefern einen exakten Befund, denn es existieren verschiedene Arten von Bandscheibenvorfällen. Diese Diagnostik hilft, die Therapie präzise zu planen.

Die Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Liegt ein Muskelungleichgewicht oder Bewegungsmangel vor, können vorübergehend Ruhe und leichte Schmerzmittel helfen. Entscheidend ist jedoch der zeitnahe Aufbau der Muskulatur: Nach einer Fehlanalyse sollte ein individueller Trainingsplan erstellt werden, der die Rücken- und Bauchmuskeln stärkt und die Beweglichkeit verbessert.

Konservative Therapien umfassen außerdem Akupunktur, Infiltrationen und Physiotherapie. Nur wenn Lähmungserscheinungen auftreten oder bildgebende Verfahren schwere Strukturen zeigen, wird eine Operation notwendig.

Zusammenfassung und Prävention

Da Rückenschmerzen im Golfsport überwiegend funktionell-muskuläre Ursachen haben, ist die Prognose gut. Durch gezielten Muskelaufbau und die Umstellung des Schwungs lassen sich die Beschwerden meist beheben. Artur Frank betont die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Golfprofi, Physiotherapeuten und Arzt.

Ein weiterer Schlüssel zur Prävention ist ein gründliches Warm‑Up. Dieses sollte Mobilisations‑ und Dehnübungen enthalten und direkt vor dem Training erfolgen – der Effekt ist nach etwa einer Stunde nicht mehr messbar. Nach dem Aufwärmen geht es idealerweise mit kurzen Schlägen (Wedges) los, steigert sich zu längeren Schlägen und endet mit den Hölzern; den Abschluss bildet das Putten.

Porträt Artur Frank
Porträt Artur Frank

Artur Frank

Der niederbayerische Physiotherapeut Artur Frank ist seit 15 Jahren im medizinischen Betreuerteam der DP World Tour und war 2023 Teil des Medical Staff beim Ryder Cup. Zu seinen Patienten zählen Profis wie Tommy Fleetwood, Henrik Stenson, Bernhard Langer, Luke Donald, Max Homa und Justin Thomas. In seiner Praxis AF Medical im Isar Park Plattling behandelt er neben Golfprofis auch Athleten anderer Sportarten und Personen mit chronischen Beschwerden. Seine Erfahrung zeigt: Golf-Schwünge sind heute deutlich dynamischer als früher und belasten alle Gelenke – nicht nur die Wirbelsäule. Eine professionelle Betreuung und ein gut abgestimmtes Training sind deshalb unverzichtbar.

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