Das kurze Spiel kann Runden entscheiden – und wer seine Wedges wirklich beherrschen will, kommt an einem zentralen Prinzip nicht vorbei: das Gras bürsten. Ian Holloway, PGA Teacher of the Year 2024 und Coach von Tour-Profis wie Nicolai von Dellingshausen, Max Kieffer oder Chiara Tamburlini, empfiehlt diesen Schwunggedanken als Schlüssel zu konstanteren Schlägen rund ums Grün.
Was bedeutet „Gras bürsten“?
Beim Pitch oder Chip soll der Schläger den Ball sauber treffen und anschließend nur sanft den Boden streifen – ähnlich wie eine Bürste, die über die Grasoberfläche gleitet. Ziel ist es, den Schlägerboden kontrolliert einzusetzen, ohne tiefe Divots zu schlagen. Der Ball startet dadurch mit mehr Spin, einer berechenbaren Flugbahn und stoppt zuverlässiger auf dem Grün.
Warum ist das wichtig?
Viele Amateure machen beim Wedge-Spiel den Fehler, den Ball entweder zu fett zu treffen (zu viel Boden vor dem Ball) oder ihn dünn zu erwischen (zu wenig Bodenkontakt). Beides führt zu unkontrollierten Längen und fehlendem Spin. Wer dagegen „bürstet“, trainiert automatisch:
– den korrekten Einsatz des Bounce-Winkels, der den Schläger durch das Gras gleiten lässt.
– die Kontrolle der Treffhöhe, die für Spin und Ballflug entscheidend ist.
– und ein feineres Gefühl für den Schläger-Boden-Kontakt.
Technik & Umsetzung
Die Bewegung klingt einfach, ist aber technisch anspruchsvoll. Holloway empfiehlt, beim Schwung bewusst den Schlägerboden aktiv einzusetzen und den Treffmoment so zu steuern, dass Ball und Boden fast gleichzeitig berührt werden. Der Schläger soll nicht graben, sondern gleiten. Greenkeeper freuen sich über weniger herausgerissene Divots – und Spieler über stabilere Schlagmuster.
So funktioniert das Training
Übungszone wählen: Pitch-Area oder kurz gemähtes Fairway.
Zielsetzung: Zuerst Ballkontakt, dann sanftes Streifen des Bodens.
Feedback suchen: Gleichmäßige, flache Bodenberührungen anstreben.
Variationen einbauen: Unterschiedliche Lagen, Ballpositionen und Wedges nutzen, um Gefühl für Bounce und Kontakt zu entwickeln.
Das „Gras bürsten“ ist mehr als ein netter Schwunggedanke – es ist ein komplexer Schlüssel zum besseren Kurzspiel. Regelmäßiges Training sorgt für Sicherheit im Ballkontakt, mehr Spin und Kontrolle bei Pitches und Chips. Genau diese Schläge entscheiden oft über gerettete Pars oder verschenkte Bogeys.