16 LIV-Golfer stehen in dieser Woche im Feld der Alfred Dunhill Links Championship. Vermutlich die höchste Anzahl, seit die vom PIF unterstützte Tour 2022 aus dem Boden gestampft wurde. Unter anderem sind auch Dustin Johnson, Brooks Koepka und Martin Kaymer dabei, die auf der European Tour nur noch selten zu sehen sind.
Bitter ist das vor allem für diejenigen, die auf den Reserveplätzen ausharren und ohnehin um ihre Tourkarte für das nächste Jahr kämpfen müssen. Doch die zusätzliche Star-Power scheint den Verantwortlichen der europäischen Tour wichtiger zu sein. Wahrscheinlich sind die höheren TV-Zahlen und Ticketverkäufe derzeit ausschlaggebend. Über zehn Einladungen gingen für das Turnier im Home of Golf an LIV-Stars.
Braucht es einen neuen Deal?
Wer nur gelegentlich Golf verfolgt, könnte fast meinen, die Touren hätten sich längst auf einen neuen Deal geeinigt und Strafzahlungen gäbe es nicht mehr. Doch dem ist nicht so: Die European Tour verhängt weiterhin Strafen von rund 100.000 US-Dollar gegen ihre Mitglieder, sobald diese an einem LIV-Turnier teilnehmen, das mit einem Event des DP-World-Tour-Kalenders kollidiert.
Sergio García und Lee Westwood hatten bereits vor einiger Zeit bekanntgegeben, dass ihnen Strafen von über einer Million US-Dollar auferlegt wurden, um ihre Tourkarten zu behalten und weiterhin auf der DP World Tour spielen zu können. Vor allem nahmen sie dies in Kauf, um sich eine theoretische Chance auf die Ryder-Cup-Qualifikation offenzuhalten.
Gibt es eine Ryder Cup Zukunft für Rahm und Hatton?
Bislang hat LIV Golf diese Strafzahlungen übernommen. Verschiedenen Medien zufolge ist damit ab 2026 jedoch Schluss. Das würde bedeuten: Sollte es bis dahin keinen neuen Deal zwischen den Touren geben, wird ein so starkes Feld wie in dieser Woche wohl kaum noch zu sehen sein. Damit droht der Tour eine kleine Qualitätskrise – schließlich verliert sie ohnehin jedes Jahr ihre besten Spieler an die PGA Tour.
Spieler wie Jon Rahm haben bereits angekündigt, ihre Mitgliedschaft zurückzugeben, da sie nicht bereit sind, die Strafzahlungen selbst zu übernehmen. Eine Ryder-Cup-Teilnahme wäre für sie dann nicht mehr möglich. Denn selbst die Captain’s Picks müssen Mitglied der DP World Tour sein.
Wer ist zugelassen für den Ryder Cup?
Schon in New York konnten Rahm und Tyrrell Hatton nur dank einer Berufung antreten, die sie gegen die verhängten Sanktionen eingelegt hatten. Während der BMW PGA Championship räumte Rahm zudem ein, den weiterhin laufenden Prozess verdrängt zu haben: „Ich habe keine Ahnung. Wirklich überhaupt keinen Schimmer. Ehrlich gesagt hatte ich es völlig vergessen – was eigentlich gut ist. Ich hoffe, dass ich es bis dahin vergesse.“ sagte Rahm auf Nachfrage.
Es scheint, die DP World Tour steckt vor einigen Herausforderungen, die der neue CEO Guy Kinnings zu bewältigen hat. Für den kommenden Ryder Cup in Irland und den etwas weniger schwer wiegenden Qualitätsschwund braucht es neue Lösungsansätze.