Ich hole mir meine Anregungen nicht nur von Golflehrern, aus dem Fernsehen, aus Zeitschriften oder aus Büchern, sondern natürlich auch aus dem Netz. Wer von uns tut das nicht? Und nun wurde es wieder einmal Zeit für ein größeres Gefummel am Schwung, weil die Resultate der ersten Runden so überhaupt nicht dem entsprachen, was ich mir vorgenommen hatte. Erneut stolperte ich über den meistgelesenen Unterrichts-Blog aller Zeiten, nämlich »The Arm Swing Illusion« auf der US-Seite golfwrx.com.
Der Beitrag aus dem Jahr 2013 wurde viele Millionen Mal angesehen, der Diskussionsfaden ist 150 Seiten lang und enthält über 4.400 Kommentare, darunter allein 1.500 des Autors selbst. Jener Autor, der Golflehrer Jim Waldron, glaubt nämlich, dass wir alle den Schwung falsch denken. Vereinfacht gesagt: Alle reden vom Schwingen der Arme, weil es sich so anfühlt und irgendwie auch so aussieht. Viel wichtiger sei aber das Heben der Arme.
Ein anschauliches Beispiel: Stellen Sie sich mit dem Schläger in die Ansprechposition seitlich vor einen Spiegel. Nun heben Sie erst die Arme mit dem Schläger bis zur Brust, dann drehen Sie die Schultern. Und siehe da: Im Spiegel wirken Sie fast wie ein Tour-Pro.
Weil diese Hebebewegung nirgends gelehrt wird, obwohl jeder Tour-Pro und Spitzenamateur es macht, tun wir uns so schwer. Mein Schwung, schon immer so flach wie die norddeutsche Tiefebene, meine Heimat, kann diesen Hub wirklich gut brauchen – natürlich soll die Hebebewegung harmonisch zugleich mit der Schulterdrehung erfolgen –, und wenn das alles klappt, dann spiele ich wunderbare, druckvolle Fades wie Martin Kaymer zu seinen besten Zeiten. (Ja, in dieser Kolumne werden keine Vergleiche gescheut.)
Es fühlt sich allerdings an, als versuchte ich mir im Schwung die Arme auszureißen, die sich doch sonst immer sanft wie ein Badehandtuch um meinen Körper wickelten.
Wenn es nicht klappt, komme ich steil von oben an den Ball und schlage Divots von einer Tiefe und Länge, dass ich auf der Range das Fluchen des Greenkeepers höre, der gerade das Grün der 18 mäht.
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