News

PGA-Tour-CEO Brian Rolapp signalisiert einschneidende Neuerungen

Am 17. Juni wurde Brian Rolapp zum neuen CEO der PGA Tour ernannt. Auf der Pressekonferenz vor der Tour Championship signalisierte er nun, dass in den kommenden Jahren einige Veränderungen anstehen. Die wichtigsten Erkenntnisse lesen Sie hier.

Getty

PGA Tour CEO Brian Rolapp in Atlanta vor der Tour Championship 2025

Ein NFL- und Medien-CEO kommt zum Golf: Brian Rolapp ist der neue CEO der PGA Tour. Der Harvard-Absolvent betritt damit neue Gefilde. Vom Banking-Analysten über die Position des Director of Corporate Business bei NBC bis zu mehreren Stationen im Medienbereich der NFL führte sein Werdegang schließlich zur CEO-Stelle der PGA Tour.

Die Spieler-Direktoren Adam Scott (links) und Tiger Woods (Mitte) posieren zusammen mit PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan und CEO Brian Rolapp sowie den Vorstandsmitgliedern Joe Gorder (ganz rechts), Arthur M. Blank und Michael Corbat während der Bekanntgabe des neuen PGA-Tour-CEOs am 17. Juni 2025 im TPC River Highlands in Cromwell, Connecticut

„Das Ziel sind bedeutsame Veränderungen“

Eine der ersten Amtshandlungen des neuen CEOs soll die Einführung eines neuen Komitees sein. Das sogenannte ‚Future Competition Committee‘ hat die Aufgabe, ‚…das beste Wettbewerbsmodell im Profigolf zu entwickeln – zum Vorteil der Fans, Spieler und Partner der PGA Tour‘, sagte Rolapp. Er fügte hinzu, dass dabei ein ganzheitlicher Blick auf die reguläre Saison, die Playoffs und die Nebensaison geworfen werde.

Ein großer Punkt drängt sich bereits jetzt in den Vordergrund: Mit 46 Turnieren über das Jahr verteilt ist die PGA Tour eines der sportlichen Gegenstücke zur NFL, die sich mit gerade einmal 17 Saisonspielen sehr rar macht. ‚Scarcity‘ – also Knappheit – soll nun die Lust der Fans wieder stärker anregen, als es in den letzten Jahren der Fall war. Im Football fühlt sich jeder Spieltag gleich wichtig an; ein ähnlicher Ansatz soll nun auch der PGA Tour helfen. Eine genaue Anzahl an Turnieren wurde jedoch noch nicht festgelegt. Für 2026 ist mit der Miami Championship jedoch vorerst ein weiteres Signature Event geplant.

„Ich glaube nicht, dass wir eine bestimmte Zahl im Kopf haben. Das ist ein wichtiger Teil der Arbeit, den wir gemeinsam mit dem Komitee erarbeiten werden“, sagte Rolapp. „Der Fokus wird, wie bereits erwähnt, darauf liegen, Events zu schaffen, die wirklich Bedeutung haben. Wie wir das umsetzen und welche Zahl dabei herauskommt, werden wir festlegen – aber genau das ist das Ziel.“

„Ich denke, vieles von dem, was ich bei der NFL gelernt habe, lässt sich hier anwenden. Und schauen Sie, das Sportgeschäft ist nicht so kompliziert: Wenn das Produkt stimmt und man die richtigen Partner hat, dann belohnen die Fans einen mit ihrer Zeit – weil sie damit sagen, dass es gut ist und sie mehr davon wollen. Und dann erledigen sich der kommerzielle und geschäftliche Teil fast von selbst.“

Brian Rolapp

„War das eine Frage zu LIV?“

Seit dem großen Treffen im Weißen Haus, das einen Deal zwischen den beiden mächtigen Golf-Touren vorantreiben sollte, hat sich an dieser Front wenig getan. Eine Einigung scheint für beide Touren nicht mehr auf der Agenda zu stehen, und es wirkt so, als habe man sich mit einer Koexistenz abgefunden. Rolapp stellte klar, dass er derzeit keinen Kontakt zu LIV oder dem Public Investment Fund pflege und sich auf die Dinge konzentrieren werde, die er selbst beeinflussen kann.

„Ich würde behaupten, dass die PGA Tour die beste Zusammenstellung von Golfern der Welt hat. Es gibt zahlreiche Kennzahlen, die das belegen – von Rankings über Einschaltquoten bis hin zu allem, was man sonst heranziehen möchte. Darauf werde ich mich fokussieren und es weiter stärken.“

In der Tat hat die PGA Tour in Sachen Einschaltquoten weiterhin einen Vorteil gegenüber der saudischen Tour. Das Stimmungsbild auf den sozialen Medien ist mit großer Abneigung gegenüber LIV durchzogen, wobei das ein US-amerikanisches Phänomen zu sein scheint.

Wer also darauf gehofft hat die Veränderung an der CEO-Stelle bewirkt eine Kehrtwende und Versöhnung wird wahrscheinlich enttäuscht. Rahm, DeChambeau und Co. werden auch weiterhin nur in Major-Turnieren zusammen mit Scheffler und McIlroy zu sehen sein (und dem Ryder Cup).

Fokus Playoffs?

2026 jährt sich zum 20. Mal die Einführung der FedEx Cup Playoffs. Immer wenn sie im Terminkalender näher rücken, wird auch die Debatte um das Format lauter. Auch in diesem Jahr gibt es wieder Veränderungen: Scottie Scheffler wird in Atlanta nicht mit Vorsprung ins Turnier starten. Alle 30 Teilnehmer beginnen bei null und haben die gleichen Chancen auf den Sieg.

Hierzu gab es noch keine konkreten Pläne. Doch wurde klar, dass die Playoffs an Bedeutung gewinnen werden. „… alle Events müssen für die Playoffs gewissermaßen relevant sein, und als Fan muss man verstehen, worum es geht. Wenn diese Person gewinnt, wenn diese Person verliert, wenn jemand hier auf der Rangliste landet – was bedeutet das und wie hängt das mit der Postseason zusammen?“

Rollback oder nicht?

Schneller, höher, weiter – fliegen die Bälle auf der PGA Tour. So weit, dass die Plätze zu kurz werden bzw. aus Platzgründen nicht mehr an die Schlaglängen der Spieler angepasst werden können. Hier scheiden sich die Geister: Während sich die PGA of America klar gegen einen sogenannten ‚Rollback‘ ausgesprochen hat, stehen USGA und R&A auf der Gegenseite. Sie wollen einheitliche Regeln für die verwendeten Bälle, die etwa 5 % kürzer fliegen sollen als bisher. Ab 2028 soll diese Regel auf den Touren der PGA gelten, ab 2030 auch im Amateurbereich.

Titleist ProV1 und ProV1x
Titleist ProV1 und ProV1x

DP World Tour bleibt Partner

Die Allianz der PGA Tour mit ihrem europäischen Pendant, der DP World Tour, hat der europäischen Tour zwar wichtige finanzielle Mittel verschafft, gemeinsame Turniere etabliert und europäischen Spielern Wege in die USA eröffnet – doch das Verhältnis ist unausgewogen (den Preisgeldern der Turniere zu Schulde kommend).

Vor diesem Hintergrund ist das anhaltende Engagement von PGA-Tour-CEO Brian Rolapp mit der DP World Tour ein Hoffnungsschimmer. Während er gegenüber den Saudis derzeit schweigt, hält er den Dialog über den Atlantik aufrecht. Für Europäer, die sich in den jüngsten Umwälzungen des Golfs marginalisiert fühlten, ist dies ein deutliches Signal: Ihre Tour bleibt Teil der langfristigen PGA-Tour-Vision.

Rolapp betonte: „Ich habe letzte Woche Zeit mit Guy Kinnings verbracht. Wir haben ein Investment in die DP World Tour. Golf ist ein globales Spiel, das wissen wir alle. Wir haben viele europäische Spieler auf der Tour. Es ist eine wichtige Partnerschaft, die wir weiter ausbauen wollen. Gespräche darüber, wie sie in ein neues Wettbewerbsmodell passen könnten, werden sicherlich Teil der Arbeit des Komitees sein.“

Mit einer gewissen Unterordnung müssen sich DP World Tour verantwortliche jedoch abfinden. Wer im Golfsport zahlt, der schafft wohl auch an.