Spielerprofile

Gene Sarazen

  • Land Vereinigte Staaten
  • Geboren 27.02.1902
  • Körpergröße 1,66 cm
  • Gewicht 73 Kg
  • Profi seit 1920

Er erhielt mit einem Schlag Einzug in die Geschichtsbücher, als er beim US Masters 1935 am 15. Loch der Finalrunde mit dem zweiten Schlag zum Albatros einlochte. Außerdem ist Sarazen bekannt durch die ersten Entwürfe eines Sandwedges.

Gene Sarazen wurde wegen seines Interesses für die Landwirtschaft liebevoll „The Squire“, der „Landjunker“ genannt. Er umspannte die Zeitalter des Golfsports zwischen dem großen Triumvirat Harry Vardon, James Braid und J.H. Taylor bis zu Jack Nicklaus. Sarazen hat alle großen Spieler des 20. Jahrhunderts spielen gesehen und ist wirklich gegen jeden Champion angetreten. Wie viele Spieler seiner Zeit begann Gene Sarazen seine Golfkarriere als Caddie. Die ersten Schläger schleppte er bereits im Alter von acht Jahren. 1913, als er elf war, ging er nach der sechsten Klasse von der Schule ab, um als Caddie im Aoawamis Club in Rye, New York, für seine Familie Geld zu verdienen. Zusätzlich nahm er noch diverse Gelegenheitsjobs an. Er war dafür zuständig, das Gas in den Straßenlaternen zu entzünden, trug Zeitungen aus, verkaufte Hot-Dogs und verdingte sich als Bäckerjunge, bis er 1917 als Tischlergeselle mit seinem Vater bei der amerikanischen Armee auf Long Island  eine Anstellung fand.

Mit dem Golfspiel ging es für Sarazen in Bridgeport los, wo er auch bald sein erstes Hole-in-One verzeichnen konnte. Die Nachmittagszeitung brachte einen Bericht über diese Leistung, und als Eugenio Saraceni seinen Namen gedruckt sah, beschloss er, sich in „Gene Sarazen“ umzubenennen, damit der Name mehr nach einem Golfer und weniger nach einem Konzertgeiger klänge. Kurz darauf stellte ihn George Spalding, der Pro des Country Clubs in Fairfield, Connecticut, als Verkäufer im Proshop ein. Sarazens Weg zu Ruhm und Ehre im Golfsport hatte begonnen. Der junge Mann mit dem strahlenden Lächeln wurde als Assistent des Pros im Fort Wayne Country Club bald der erklärte Liebling der Mitglieder, die ihm 1920 zur Teilnahme an seiner ersten US Open im Inverness Country Club in Toledo, Ohio, verhalfen. Er brauchte zwar 17 Schläge mehr als der Sieger Ted Ray, doch es war deutlich zu sehen, dass Gene Sarazen trotz seiner Statur von nur 1,64 Meter ein außergewöhnliches Talent besaß.

Gene Sarazen

Film mit Buster Keaton

1921 gewann Sarazen sein erstes Profiturnier, die Western Pennsylvania Open. Bei der US Open schnitt er nicht ganz so gut ab. Bei seiner ersten PGA Championship, die damals als Matchplay gespielt wurde, stürzte er den amtierenden Champion und Inhaber des British Open-Titels, Jock Hutchison, von seinem Thron. Im Jahr darauf schrieb Gene Sarazen erneut Golfgeschichte, indem er die US Open und die PGA Championship gewann – eine außergewöhnliche Leistung für einen 20-Jährigen.

Später knüpfte er eine dauerhafte Verbindung zur Wilson Sporting Goods Company, fand eine neue Anstellung als Pro im Briarcliff Lodge in New York und ging nach Hollywood, um einen Film mit Stummfilmlegende Buster Keaton zu drehen. Mit Jock Hutchison spielte er ein paar Schauturniere und fuhr zum ersten Mal nach Großbritannien, um an der Open in Royal Troon teilzunehmen. Gene Sarazen, der amtierende Meister der US Open und der PGA Championship, erlebte eine verheerende Niederlage. In der Qualifikationsrunde – zu jener Zeit mussten noch alle Spieler daran teilnehmen – spielte Gene Sarazen eine niederschmetternde 85 und war ausgeschieden, bevor es für ihn überhaupt richtig begonnen hatte. Mehrere Jahre blieb ihm die Rückkehr in die Golfelite versperrt. Es dauerte bis 1932, als er endlich in Sandwich seine erste Open gewann. Wenig später triumphierte er erneut bei der US Open. Im Jahr darauf verfehlte er nur knapp den Sieg bei der Open auf dem Old Course in St. Andrews. Die PGA Championship dagegen gewann er zum dritten Mal.

Ein strahlender Open-Champion 1932: Gene Sarazen gewann in Sandwich mit fünf Schlägen Vorsprung. Preisgeld: 100 Pfund!

1934 verpasste Gene Sarazen das erste US Masters in Augusta, weil er zeitgleich in Australien Schauturniere bestritt. 1935 war er nicht zu schlagen, indem er einen der berühmtesten Schläge aller Zeiten hinlegte und für eines der spektakulärsten Finals in der Golfgeschichte sorgte. Neun Löcher waren noch zu spielen, und Gene Sarazen lag einen Schlag hinter Craig Wood, der ein paar Flights vor ihm spielte. Dieser Vorsprung wuchs auf drei, nachdem Craig Wood das letzte Grün mit einem Birdie verlassen hatte.

Ein fantastischer Schlag!

Gene Sarazen, der mit Walter Hagen spielte, stand am 15. Abschlag und wusste, dass er auf vier Löchern drei Schläge aufholen musste, um ein Stechen zu erreichen. Er schlug einen gewaltigen Drive von mehr als 240 Metern, der unglücklich in einem Divot landete. „Ich beschloss, statt des Holz drei mein Holz vier zu nehmen, ein wenig nach innen zu drehen, um den Ball in die Luft zu bekommen“, erinnerte sich Sarazen. Es wurde ein Schlag für die Geschichtsbücher! Der Ball landete auf dem Grün und ging direkt ins Loch für eine Zwei. Sarazen hatte seinen Rückstand auf nur einem Loch mit einem Albatros – drei Schläge unter Par – wettgemacht. Gene beendete die Runde mit drei Pars und erzwang das Stechen gegen Craig Wood. Das gewann Sarazen dann mit fünf Schlägen Vorsprung.

Im Alter von 71 Jahren unternahm Sarazen eine Reise, die viele Erinnerungen in sich barg. Er fuhr zur Open nach Troon, wo es ihm 50 Jahre vorher als amtierenden US Open- und PGA-Champion misslungen war, sich zu qualifizieren. Er feierte eine gelungene Rückkehr zum Ayrshire Links, indem er am berühmten 8. Loch, dem „Postage Stamp“, ein Hole-in-One schlug. Am nächsten Tag ging sein Ball am selben Loch in den Grünbunker. Mit dem Sandeisen, das Sarazen Anfang der 30er-Jahre erfunden hatte, lochte er zum Birdie ein. So hatte er seinen Putter an diesem Loch überhaupt nicht gebraucht und stiftete das Eisen 5, mit dem er das Hole-in-One geschlagen hatte, dem Royal and Ancient Golf Club in St. Andrews. Dort hängt der Schläger noch heute im Trophäensaal.

Ryder Cup 1933: Gene Sarazen (links) mit Teamkapitän Walter Hagen bei der Ankunft der RMS Aquitania in Southampton