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Vorhang auf für den Ryder Cup 2025

Bunter, kontroverser und ungewöhnlicher hätte es sich auch Hollywood nicht ausdenken können – ein Kontinentalvergleich in einer komplett zerrissenen Golfwelt, mit jeder Menge offener Rechnungen, auf einem der schwierigsten Plätze der Welt, vor den Toren New Yorks, der inoffiziellen Hauptstadt der Welt, und vor den Augen des mächtigsten Mannes der Welt.

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Die Ryder Cup Trophäe im Bethpage State Park

Datum: 26. bis 28. September
Ort: Bethpage Black Course, Farmingdale, New York
Team USA Captain: Keegan Bradley
Automatisch qualifiziert:• Scottie Scheffler• Xander Schauffele• Harris English• J.J. Spaun• Bryson DeChambeau• Russell Henley
Captain’s picks:• Justin Thomas• Collin Morikawa• Ben Griffin• Cameron Young• Patrick Cantlay• Sam Burns
Team Europa (Titelverteidiger) Captain: Luke Donald
Automatisch qualifiziert:• Rory McIlroy• Robert MacIntyre• Tommy Fleetwood• Justin Rose• Tyrrell Hatton• Rasmus Højgaard
Captain’s picks:• Shane Lowry• Jon Rahm• Viktor Hovland• Matt Fitzpatrick• Ludvig Åberg• Sepp Straka

Der Black Course der Bethpage State Park Golf Courses

Trump, LIV, alte Rechnungen und ein brutaler Platz: Beim 45. Ryder Cup erwartet uns das volle Programm – wir zählen die Tage.

Aber beginnen wir mit einer sportlichen Notiz zum 45. Ryder Cup, die für sich schon ungewöhnlich genug ist: Keegan Bradley wäre beinahe der erste Playing Captain seit mehr als 60 Jahren geworden – am Ende scheute er die Selbstnominierung. Er hat in den letzten Monaten fantastische Leistungen gezeigt, obwohl er sicher anderes im Kopf hatte als sein eigenes Golfspiel. (Aber vielleicht war das ja das Erfolgsgeheimnis?) Doch er verzichtete auf seinen Eintrag in die Geschichtsbücher, was so manche Experten überraschte. Ein anderer Captain hätte ihn aufgrund seiner Leistungen vermutlich mitgenommen.

Aber der 39-Jährige hat auch »nur« als Captain alle Hände voll zu tun: Er muss ein Team betreuen, das sich von der schweren Niederlage in Rom erholen muss. Er musste sich mit LIV-Befürwortern und -Widersachern auseinandersetzen und verprellte so manchen mahnenden Freund, als er Wochen vor der finalen Qualifikations-Rangliste Bryson DeChambeau nominierte – der LIV-Star ist spielstark, kennt keine Nerven und ist zweifellos eine Bereicherung fürs US-Team. In diesem Jahr kam er bei drei Majors unter die Top-10. Und: Er qualifizierte sich als Sechster etwas überraschend dann auch regulär.

Aber was halten die US-Kollegen von ihrem schrillen Teamkameraden? Was sagen Golfer, die der PGA Tour treu geblieben sind, zu dem hinzugestoßenen Egomanen, der die große Bühne natürlich auch wieder für seine eigene Agenda nutzen wird?

Die Kapitäne Luke Donald und Keegan Bradley beim Foto-Shooting: Beide bauen auf LIV-Akteure wie Jon Rahm, Tyrrell Hatton und Bryson DeChambeau.

Schon im Juli machte Bryson Stimmung, denn sein Ziel ist ein Duell mit Rory McIlroy. Der US-Amerikaner kündigte an, er werde ihm beim Kontinentalvergleich »ein bisschen auf die Nerven gehen« – verbal und spielerisch. Hintergrund ist sicher auch das stille Finale beim diesjährigen Masters, bei dem McIlroy seinen Spielpartner über 18 Löcher hinweg nicht ansprach. Der Nordire hatte sich damals in den Fokus-Modus geschaltet, war voll auf den Grand Slam konzentriert. Später erklärte er, dass sein Verhalten nichts Persönliches gewesen sei. Dennoch scheint DeChambeau die Szene nicht vergessen zu haben.

Jon Rahm und Tyrrell Hatton bei der US Open 2025

Keegan Bradley, der beinahe der erste Playing Captain seit Arnold Palmer 1963 geworden wäre, bezeichnete Bryson als »einen der besten Spieler der Welt, mit Energie, Leidenschaft und Substanz.« Recht hat er, keine Frage. Aber kann Bryson auch Team?

LIV ja oder nein?
Was uns zum großen Thema LIV Golf bringt, vielleicht sogar dem größten Thema dieses Ryder Cups. Lange war es unklar, ob LIV-Golfer auf beiden Seiten teilnehmen sollen. Captain Keegan legte sich fest, als er Bryson schon im Frühsommer einen Persilschein ausstellte.

Bryson DeChambeau

In Europa ist es etwas komplizierter: Einerseits ist der Ryder Cup die Haupteinnahmequelle der DP World Tour. Soll man da Abtrünnige auch noch belohnen? Andererseits ging man auf der Euro-Tour in den letzten Jahren entspannter mit LIV-Spielern um, die bei den großen Turnieren antreten wollten. Doch auch das lässt sich leicht erklären: Die DP World Tour blutet langsam, aber sicher aus. Die Top-10-Spieler verabschieden sich jedes Jahr auf die nicht nur viel lukrativere, sondern auch reisestressärmere PGA Tour, wenn sie nicht ohnehin schon auf der LIV Tour spielen. Zwei absolute Säulen des Teams, Jon Rahm und Tyrrell Hatton, sind zu den Saudis gewechselt. Was macht Kapitän Luke Donald (der übrigens nach 2023 erneut das Team anführt, auch das hat es viele Jahre nicht gegeben)? Das war lange die Frage. Hatton qualifizierte sich dank starker Ergebnisse bei den großen Turnieren ganz regulär – und Luke konnte einfach nicht auf Jon Rahm verzichten, der ja 2025 die LIV-Rangliste gewonnen hat.

Er ist wieder da
Ein derart aufgeladenes Ereignis in seiner Heimatstadt, mit patriotischen Gesängen und überall wehenden US-Fahnen. US-Präsident und Golffanatiker Donald Trump lässt sich das Spektakel, das ganz nach seinem Geschmack ist, nicht entgehen. Am 24. August kündigte er auf seiner Plattform Truth Social an, beim Auftakt des Kontinentalvergleichs am Freitag dabei zu sein. Schwer zu glauben, dass er nicht auch für die Siegerehrung am Sonntag in den Hubschrauber steigt – natürlich nur, sofern Team USA gewinnt.

Schwer zu glauben, dass er nicht auch für die Siegerehrung am Sonntag in den Hubschrauber steigt – natürlich nur, sofern Team USA gewinnt.

Sicher träumen er und seine PR-Strategen schon von der hochgereckten Trophäe vor einem Meer aus Stars & Stripes. Auch vor dem Hintergrund, dass Trump gern einen Ryder Cup auf einem seiner Plätze hätte. Als Kandidat wird immer wieder das Turnberry Resort in Schottland genannt, was seit 2014 Trump gehört, ein zugegebenermaßen fantastischer Course. Auch die Open Championship, zuletzt 2009 in Turnberry ausgetragen, hätte Trump gern bald wieder dort, aber der R&A meldet Bedenken wegen der Zufahrtswege an – dort müsse vor dem nächsten Großereignis kräftig in die Infrastruktur investiert werden. Nicht, dass so ein Investment Trump abschrecken würde. Und jenseits der Politik hätten viele Schotten nichts gegen einen Ryder Cup in ihrem Land, denn nur zwei Mal wurde die Mutter aller Teamwettbewerbe dort ausgetragen – 1973 in Muirfield und 2014 in Gleneagles. Jetzt wäre doch mal wieder ein Links-Juwel dran, finden sie. Die (noch nicht offiziellen) Pläne sprechen vom Jahr 2035. Ausgerechnet für jenes Jahr steht ja auch eine deutsche Bewerbung im Raum: Michael Blesch, Besitzer von Green Eagle, will den Ryder Cup auf seine Plätze holen, übrigens gern gleich für zwei Austragungen (nach 2035 auch 2043), und Turnberry wäre ganz harte Konkurrenz.

Rory McIlroy beim Ryder Cup 2023
Scottie Scheffler beim Ryder Cup 2023

Stefan Schauffele, ungefiltert
Die ganze Welt schaut beim Ryder Cup zu, bloß einer nicht: Stefan Schauffele, Xanders Vater, hat genug von den unsportlichen Beschimpfungen und den obszönen Zwischenrufen. »Ich war in Whistling Straits, als sie Shane Lowrys Frau als Hure beleidigt haben, ich habe meinen Ohren nicht getraut. In Rom war ich angeekelt von Rorys Ausraster, und ich befürchte, in New York wird alles noch viel schlimmer. Der Ryder Cup ist für mich völlig ruiniert.« Im selben Interview mit der Times bestätigte Stefan, dass LIV Golf seinem Sohn, der 2024 gleich zwei Major-Titel einheimsen konnte, 200 Millionen Dollar geboten habe. »Sie hätten die Summe auch verdoppeln können, wir wären trotzdem nicht gewechselt.« Xander dürfte ein Spieler sein, der nicht unbedingt mit Bryson DeChambeau in einem der Zweier-Wettbewerbe an den Start geht.

Das New Yorker Publikum, das nach Bethpage Black im Osten der Stadt pilgern wird, gilt als übellaunig und ausfallend. Es dürfte teilweise ein Spektakel werden, das an Fankurven im Fußball erinnert. Aber das war bei den bisherigen Cups auch schon so.

Zurück zum Publikum: 749 Dollar kosteten die Tickets für den Ryder Cup in Bethpage Black – pro Tag. Nur die Übungstage sind preiswerter. Zum Vergleich: In Rom lag der Höchstpreis (für den Sonntag) bei 275 Euro. Das hagelte Kritik, die aber längst verstummt ist. Auch jenseits der 8,5 Millionen Einwohner New Yorks gibt es genügend Menschen, die diesen Preis zu zahlen bereit sind, die 60.000 Tickets waren innerhalb weniger Tage ausverkauft. Das New Yorker Publikum, das nach Bethpage Black im Osten der Stadt pilgern wird, gilt als übellaunig und ausfallend. Es dürfte teilweise ein Spektakel werden, das an Fankurven im Fußball erinnert. Aber das war bei den bisherigen Cups auch schon so.

Wer ist Favorit?
Das US-Team ist der klare Favorit, aber das ist ja (fast) immer so. Das Team kann mit sieben der zehn besten Spieler der Weltrangliste aufwarten – darunter Scottie Scheffler, der als schier unbesiegbar gilt. Wenngleich seine Ryder-Cup-Bilanz durchaus ausbaufähig ist – was er mit US-Stars wie Tiger Woods, Phil Mickelson und Jim Furyk gemein hat. Aber er war ja auch erst zwei Mal dabei.

Tommy Fleetwood beim Ryder Cup 2023

Im Team Europa scheint dagegen mehr Feuer zu lodern, mit leidenschaftlichen Performern wie Rory McIlroy, Jon Rahm und Tyrrell Hatton sowie dem FedEx-Cup-Champion Tommy Fleetwood – und auch das ist (fast) immer so.

Bei den Buchmachern zahlt sich ein Sieg von Team USA mit 1,7:1 aus, Team Europa steht bei 2,5:1 – so deutlich war es in den letzten Jahren nicht. Doch beim Ryder Cup konnten wir schon immer das Unerwartete erwarten. Lehnen wir uns zurück und genießen das Spektakel.

Xander Schauffele beim Ryder Cup 2023

Die Besten und die Schlechtesten

Bester Kapitän, Team Europa: Bernhard Langer, 2004
Keine nationale Brille entschied diese Wahl, die Fakten sprechen für sich: Einen Auswärtssieg in der Höhe von 18,5 zu 9,5 hatte noch nie ein kontinentaler Team-Käpt’n geschafft. Langers Erfolgsgeheimnis? Er setzte auf konsequenten Kuschelkurs und machte aus der Begegnung 2004 in Oakland Hills, Michigan, fast ein Heimspiel. Er forderte seine Spieler auf, in den Proberunden mit den Zuschauern zu sprechen, zu scherzen und Autogramme zu geben, während sich die US-amerikanischen Spieler hinter Sonnenbrillen verbargen und ihre Runden ernst und humorbefreit absolvierten. Das Ergebnis: Die USA verloren in den Matches ihren Heimvorteil, und die Europäer drehten in einer überaus sportlichen Atmosphäre ganz groß auf.

Kapitän Bernhard Langer hält die Ryder Cup Trophäe im Flugzeug Richtung London-Heathrow

Schlechtester Kapitän, Team Europa: Mark James, 1999
Dass er Bernhard Langer nicht mitnahm und stattdessen auf den völlig unerfahrenen Andrew Coltart setzte, war schon ein gewagtes Pokerspiel gewesen. Auch seine Taktik, Spieler wie Jean van de Velde zunächst überhaupt nicht einzusetzen, war umstritten. Doch immerhin schien die Sache zwei Tage lang gutzugehen, Europa lag vor dem Schlusstag in Brookline, Massachusetts, in Führung. Dann aber tappte James in die Falle. Er setzte darauf, dass es am Ende knapp werden würde, und ließ in den Einzeln seine besten Spieler erst zum Schluss raus. Ben Crenshaw hingegen schickte seine Cracks als erste ins Spiel, die die unerfahrenen Frischlinge aus Europa vernichteten. Am Ende war alles ganz schnell entschieden. Da störten auch die legendär hässlichen Fototapeten-Polos der Amerikaner nicht weiter.

Bester Kapitän, Team USA: Paul Azinger, 2008
Ohne Tiger Woods, die Nummer eins der Welt, schien Team USA regelrecht aufzublühen. Spaßvögel wie Boo Weekely sorgten für Stimmung, erfahrene Haudegen wie Kenny Perry nutzten den Heimvorteil, während die junge Garde um Anthony Kim und Hunter Mahan aus allen Lagen einlochte. Die Europäer, mit großen Hoffnungen nach Kentucky gereist, hatten nie eine Chance – vor allem deshalb, weil die hochgehandelten Euro-Stars Lee Westwood, Sergio Garcia und Padraig Harrington erschreckend blass blieben. Dass Azinger die Zuschauer aufforderte, schlechte Schläge der Gegner ausdrücklich zu bejubeln, und dass er nach einigen Matches den europäischen Spielern den Handschlag verweigerte, sorgt allerdings für Flecken auf seiner weißen Weste.

Schlechtester Kapitän (historisch): Sam Snead, 1969, Team USA
Ja, er konnte den Ryder Cup verteidigen. Aber der Umgang mit seinem Starspieler Jack Nicklaus zeigte eine erschütternde Unsportlichkeit. Snead war ohnehin nie gut auf Palmer und Nicklaus zu sprechen gewesen, die Stars der neuen Golf-Ära, des Farbfernsehens, der ansteigenden Preisgelder. Snead fühlte sich zu kurz gekommen und sollte seine Bitterkeit nie so recht überwinden können. Jack Nicklaus spielte im entscheidenden Match 1969 in Royal Birkdale gegen den britischen Publikumsliebling Tony Jacklin. Am letzten Loch hatte Jacklin einen Sechzig-Zentimeter-Putt, um das Match und den gesamten Punktestand zu teilen. Nicklaus schenkte ihm den Putt mit den legendären Worten: »Ich bin mir sicher, du hättest ihn gemacht. Aber ich wollte dir auf keinen Fall die Chance geben, ihn danebenzuschieben.« Beide verließen Arm in Arm das Grün. Jacklin hat noch heute Tränen in den Augen, wenn er von dieser sportlichen Geste seines Widersachers erzählt. Sam Snead allerdings war außer sich und sollte mit Nicklaus über Jahre hinweg kein Wort mehr sprechen. Dabei war die Aufregung völlig umsonst, denn durch den geteilten Punktestand blieb der Cup in den USA.

20 September 1969, Royal Birkdale – Ryder Cup 1969 – US-Kapitän Sam Snead.

Schlechtester Kapitän, Team USA: Hal Sutton, 2004
Er traf auf einen glänzend vorbereiteten Bernhard Langer – aber er beging auch ganz von sich aus haarsträubende Fehler. Die Idee, Tiger Woods und Phil Mickelson, die Nummer eins und die Nummer zwei der Welt, als unbedingtes Dreamteam loszuschicken, erwies sich als Fiasko. Schon am ersten Tag war die Chemie zerstört. Dass Phil Mickelson eine Flanke in die falsche Richtung haute und Tiger entnervt die Augen verdrehte, war dem letzten Zuschauer klar: Das funktioniert nicht. Tiger musste Schlag um Schlag mit dem Rücken zur Ausgrenze spielen und beschwerte sich hinterher in Interviews über die Taktik seines Partners. Damit war auch der letzte Rest Teamgeist dahin. Dabei hatte doch Hal Sutton zuvor im Cowboyslang (und mit Cowboyhut!) angekündigt: »They are stronger than new rope« – »Sie sind stärker als neues Seil.«

Beste Wildcard: Ian Poulter, 2008, Team Europa
Eine umstrittene Entscheidung des ohnehin umstrittenen Team-Kapitäns Nick Faldo (der stattdessen Schlachtross Darren Clarke zuhause ließ), die sich allerdings auszahlen sollte: Der englische Exzentriker spielte vier von 11½ Team-Punkten ein, mehr als ein Drittel der europäischen Haben-Seite.

Der Schreck der US-Amerikaner: Ian Poulter beim Ryder Cup 2008

Schlechteste Wildcard: Curtis Strange, 1995, Team USA
Niemand verstand so recht, warum Curtis Strange eine Wildcard von Lanny Wadkins bekam, aber manchmal funktioniert es ja am Ende doch. Nicht so bei Strange: Er bekam den Spitznamen »Der Mann, der für uns den Ryder Cup verlor«. Mit null Siegen und drei Niederlagen war seine Bilanz katastrophal, aber noch verheerender war, wie vor allem der Punktverlust gegen Nick Faldo zustande gekommen war: Faldo hatte an der 16 seinen Ball tief in die Wälder geschlagen, während Strange Mitte Fairway lag. Mit einem Eisen 6 brauchte er den Ball nur aufs Grün zu bringen, um das Match für sich zu entscheiden. Stattdessen entschied er sich für eine Mischung aus Push-Slice und Socket, die den Ball 30 Meter aus der Richtung schickte. »Der schlechteste Schlag meines Lebens«, gab Strange selbst zu, der heftigste Kritik einstecken musste. Was ihn am meisten schmerzte: Sein Bild in Sports Illustrated, darüber die Headline »Falscher Mann, falscher Ort«. Bogeys an der 17 und 18 gaben Faldo das Match und den Europäern den wichtigen Punkt, um als Außenseiter knapp gegen die hochfavorisierten Amerikaner zu gewinnen.

Bester Schlag: Justin Leonard, 1999, Team USA
Es gab viele großartige Schläge im Ryder Cup – und sogar sechs Holes-in-one. Aber die Ehre, mit einem einzigen Schlag den gesamten Ryder Cup zu drehen, gebührt dem 18-Meter-Putt von Justin Leonard gegen José Maria Olazabal 1999. Mit diesem Putt brachte Leonard die USA, die mit gewaltigem Rückstand in den Schlusstag gegangen waren, endgültig auf die Siegerstraße. Dass die anschließenden Jubelorgien der amerikanischen Spieler und ihrer Frauen auf dem Grün, auf dem Olazabal noch seinen Putt spielen musste, bis heute für Diskussionen sorgen, nimmt dem Putt selbst nichts von seiner Qualität.

Schlechtester Schlag: Mark Calcavecchia, 1991, Team USA
Vier Löcher Vorsprung bei noch vier Löchern: Colin Montgomerie war gegen die Wand gespielt. Oder? Nein, der tapfere Schotte biss sich ins Match zurück, konnte die Bahnen 15 und 16 für sich entscheiden. Die 17 war ein Par 3, und »Calc« wurde zusehends nervös. Ein Eisen 3 ist kein Schläger, den man in der Hand haben will, wenn man viel Druck spürt. Und der Amerikaner machte das Desaster perfekt: Der Ball flog kniehoch und 100 Meter weit, bevor er mitten in einem Wasserhindernis verschwand. Anschließend gab Calcavecchia auch noch die 18 her und ließ die Europäer zurück ins Match kommen. Die Stunde danach verbrachte der Amerikaner heulend und allein am Strand South Carolinas.

Beste Fehde: Severiano Ballesteros vs. Paul Azinger, 1989–1991
Schon beim Ryder Cup 1989 beschuldigten die beiden einander des Regelverstoßes, doch 1991 eskalierte die Situation: Ballesteros spielte im Vierer mit José Maria Olazabal gegen Azinger und Chip Beck, als Ballesteros plötzlich die beiden Amerikaner beschuldigte, einen nicht regelkonformen Ball zu benutzen. Azinger: »Ich kann versichern, dass wir nicht schummeln.« Seve: »Oh nein, Schummeln und Regeln brechen sind zwei verschiedene Dinge.« Der Schiedsrichter musste schlichten und konnte keinen Verstoß feststellen. Auch hinterher ließ Ballesteros keine Ruhe, obwohl er in einem der hochklassigsten Vierer der Ryder-Cup-Geschichte mit Olazabal 2 auf 1 gewinnen konnte: »Das amerikanische Team besteht aus elf Gentlemen – und Paul Azinger.«

Severiano Ballesteros und Paul Azinger beim Ryder Cup 1989

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