Spielerprofile

Sam Snead

  • Land Vereingite Staaten
  • Geboren 27.05.1912
  • Körpergröße 1,80 cm
  • Gewicht 91 Kg
  • Profi seit 1931

Eine Legende besagt, Sam Snead sei von einem Baum heruntergeklettert,habe dabei einen Ast abgebrochen und aus diesem einen Golfschläger geformt. Und dann habe er begonnen, barfüßig Golfturniere zu gewinnen. Die Wahrheit klingt nicht ganz so abenteuerlich, aber Samuel Jackson Snead, der in ärmlichen Verhältnissen in einer abgelegenen Gegend Amerikas geboren wurde, schnitzte in der Tat Golfschläger aus den Ästen des Sumpfahorns. Und er ist wirklich immer der Meinung gewesen, er habe ohne Schuhe bei seinem Schwung einen festeren Stand.

„Slammin’ Sam“, wie man Sam Snead wegen seiner ungeheuren Länge vom Abschlag aus nannte, wurde im August 1974 bei der PGA Championship Dritter hinter Lee Trevino und Jack Nicklaus und vor Gary Player. Wenige Monate zuvor war er bei den Los Angeles Open Zweiter geworden, mit 6 unter Par auf dem schwierigen Kurs des Riviera Country Clubs. Damals war er stolze 62 Jahre alt.

Es war kaum ein Unterschied auszumachen zwischen seinem Spiel zu diesem Zeitpunkt und dem vor fast 40 Jahren davor, bei Sams erstem Auftritt als frischgebackener Tourpro im amerikanischen Ryder Cup-Team. Sam Snead, so schien es, würde immer weitermachen können.

Ryder Cup-Spieler Sam Snead (natürlich mit Hut) und einige seiner amerikanischen Teamkollegen bei der Ankunft am Londoner Flughafen im September 1953.

Mehr als 160 Turniersiege

Seine Karriere ist nicht nur wegen seines außergewöhnlichen Erfolges – kein Spieler in der Geschichte des Golfsports hat so viele US-PGA-Turniere gewonnen wie er so bemerkenswert, sondern auch aufgrund der langen Zeit, die diese Karriere andauerte. Niemand weiß genau, wie viele Turniere er auf der ganzen Welt wirklich gewonnen hat. Einige Schätzungen belaufen sich auf mehr als 160. Sam Sneads Siege gehörten allesamt der Topkategorie an. Der einzige dunkle Fleck seiner Karriere ist, dass es ihm nie gelungen ist, die Meisterschaft seines Heimatlandes zu gewinnen: die US Open. Das Geheimnis der langen Dauer von Sam Sneads Karriere hat viel mit seinem Golfschwung zu tun. Diesen hat er sich nicht nur selbst beigebracht, sondern immer weiter daran gearbeitet, bis er ihn zu einem der besten und elegantesten Schwünge in der Geschichte des Golfsports entwickelt hatte.

Sam Snead hatte, wie heutzutage Bubba Watson, nie richtigen Golfunterricht. Stattdessen lernte er durch Ausprobieren und indem er seinem älteren Bruder Homer zuschaute, wie dieser gewaltige Drives von nahezu 200 Metern Länge über die Weide ihrer Rinder- und Geflügelfarm schlug. Die US Open 1937 war in vielerlei Hinsicht ein besonderes Ereignis, nicht zuletzt deshalb, weil Sam Snead tatsächlich als Favorit für den Titel gehandelt wurde, obwohl er doch gerade erst seinen Einstand im Profizirkus gegeben hatte. Seine ersten Auftritte auf der Tour waren so phänomenal gewesen, dass man bei seinem Eintreffen in Oakland Hills ziemlich sicher war, dass er gewinnen würde.

Doch es kam anders. Der bitter enttäuschte Sam Snead sollte das Gefühl, Zweiter zu werden, noch drei weitere Male in seiner US Open-Karriere erleben. Doch noch schlimmer war das Wissen darum, drei Meisterschaften „verloren“ zu haben, die er eigentlich hätte gewinnen können. 1946 überquerte Sam Snead den Atlantik, um an der Open in St. Andrews teilzunehmen, der ersten Open, die nach dem Krieg stattfand. Er hatte noch nie zuvor auf dem Old Course gespielt und seine erste und einzige Erfahrung mit Links-Kursen im Jahr 1937 gemacht, als er, damals der neue Star aus Amerika, im Ryder Cup-Match in Southport und Ainsdale in Lancashire, England, angetreten war. Sam Snead trug einen 5&4-Sieg im Einzel über Dick Burton davon, bevor er in Richtung Norden nach Carnoustie in Schottland weiterreiste,zum vielleicht furchterregendsten LinksKurs in ganz Großbritannien. Das Wetter war miserabel, und obwohl Sam Snead teilweise recht eindrucksvoll spielte, endeteer doch weit abgeschlagen.

Sam Snead vor dem R&A Clubhaus in St. Andrews auf dem Weg zum Open-Triumph 1946.

Sein Auftritt in St. Andrews war dagegeneine ganz andere Geschichte. Sam Snead war in die „Wiege des Golfsports“ eigentlich nur gefahren, weil Walter Hagen gesagt hatte, er solle es tun, und weil die Firma Wilson, deren Vertragspartner Sam Snead war, das Ansehen ihrer Golfschlägerin Großbritannien erhöhen wollte. Sam Snead spielte in der Finalrunde bei tückischem Wind hervorragendes Golf und siegte mit einem deutlichen Vorsprung von vier Schlägen. 1949 gewann er das US Masters in Augusta und die PGA Championship in Richmond, Virginia. Mit den Jahren verlor Sam Snead zwar ein paar Meter an Länge, aber seinen geschmeidigen, klassischen Schwung präsentierte er auch im hohen Alter immer noch voller Freude.