Reise

Golfreise Italien: Tutto  bene!

80 Millionen über 11 Jahre

Im Marco Simone Golf Club steigt der Ryder Cup 2022. Die gesamte Anlage wird noch aufwändig umgebaut; der Blick zum Petersdom aber wird bleiben.
Im Marco Simone Golf Club steigt der Ryder Cup 2022. Die gesamte Anlage wird noch aufwändig umgebaut; der Blick zum Petersdom aber wird bleiben.

Für seinen eigenen Verband hat das wunderbar geklappt – und dem Land so den Ryder Cup im Jahr 2022 beschert. Warum? Weil die Italiener der European Tour und dem zuständigen Ryder Cup Komitee im entscheidenden Moment eine Garantie über mehr als 80 Millionen Euro präsentierten. Die beginnt mit der Italian Open, die in diesem September erstmals ein Preisgeld von drei Millionen Euro haben wird. Von 2017 bis 2027 werden jedes Jahr sieben Millionen Euro ausgespielt. Das sind Größenordnungen, bei denen die anderen Bewerber (Deutschland, Österreich, Spanien) keine echte Chance mehr hatten.

Das große Geld stammt aus einem prall gefüllten Topf des Innenministeriums, das sich für die kommenden Jahre sehr hohe Ziele gesetzt hat. Der Zuschlag für den Ryder Cup 2022 war da nur der erste Schritt. 2023 soll es der Rugby World Cup sein und 2024, als absolute Krönung, die Olympischen Sommerspiele. Ein starker Plan mit guten Chancen, keine Frage.

Sizilien hat sich zu einer der vielseitigsten Golfinseln Europas gemausert. Das Verdura Resort bietet gleich zwei herausragende 18-Löcher-Plätze.
Sizilien hat sich zu einer der vielseitigsten Golfinseln Europas gemausert. Das Verdura Resort bietet gleich zwei herausragende 18-Löcher-Plätze.

So, und was haben Sie und wir nun von diesem Vollgas-Auftritt? Wie es aussieht, eine ganze Menge, denn der Ryder Cup ist quasi die Startrampe für den gesamten Golfsport in Italien, der bisher höchst gemächlich seine Runden gedreht hat. Und das ganz bewusst, denn gerade in den landschaftlich schönen, sportlich anspruchsvollen und teuren Clubs rund um Mailand, Turin und auch Rom blieben viele Herren gern unter sich.

„Das“, versichert mir Franco Chimenti, der oberste Golfer des Landes, „hat sich in den vergangenen Jahren drastisch geändert. Die italienischen Clubs freuen sich auf Gäste, um ihnen auf und neben dem Platz den bestmöglichen Service zu bieten.“ So, wie er das sagt, klingt das überzeugend. Außerdem hat sich Chimentis Verband im Zuge der Ryder Cup-Bewerbung ja auch verpflichtet, den Zugang zum Golf in Italien deutlich zu erleichtern. Für Einheimische jeden Alters, aber auch für Gäste.

Sie alle können sich über ein Angebot freuen, das es in dieser Vielfalt und Zusammensetzung nicht noch einmal gibt. Sagt zumindest Präsident Chimenti: „In Italien freuen wir uns über 400 Golfanlagen mit fast 150 Championship-Plätzen, von denen jeder mindestens 18 Löcher hat. Kein bekanntes Golfziel auf dieser Welt bietet im Hinblick auf die Vielfältigkeit, die Zahl und die Qualität der Plätze wirklich mehr.“

Starke Worte, die mit einer schwachen Zahl zu tun haben: In Italien gibt es nur rund 80.000 Golferinnen und Golfer – bei 59 Millionen Einwohnern. Das bedeutet: Nur jeder 738. Italiener schwingt die Schläger, während es bei uns jeder 126. Bundesbürger tut. Oder, wenn man es auf die Belegungsstatistik umrechnet: Müssen sich gut 870 Deutsche einen Golfplatz teilen, so sind es in Italien gerade mal 200. Da ist natürlich ganz viel Luft für Gäste – und entsprechende Greenfee-Einnahmen!

„Kein bekanntes Golfziel bietet im Hinblick auf die Vielfältigkeit, Zahl und Qualität der Plätze wirklich mehr“ hat der Präsident gesagt. Die Fotos auf dieser Doppelseite stützen diese forsche Formulierung. Im Norden Italiens, in Südtirol, spielt man im Golf Club Passeier. Meran vor der in jeder Hinsicht überragen den Kulisse der Dolomiten.