Reise

Louisiana, USA

Günter O. Reiter

ist stellvertretender GM-Chefredakteur und Spezialist für Reise- und Wirtschaftsthemen rund um die Golfbranche

Louis Armstrong New Orleans International Airport: Schon bei der Landung erkennt der Besucher anhand des Flughafennamens sofort, worum sich in dieser quirligen Stadt am Mississippi (beinahe) alles dreht. Um Musik!

Besonders natürlich um den Jazz, dessen Wiege hier stand, in all seinen Varianten. Aber auch um traditionelle, lokale Klänge wie Cajun- oder Zydeco-Musik. Das sind meist recht flotte (und gut tanzbare!) Rhythmen, gespielt von Combos mit ausgefallener Instrumentalisierung – E-Gitarre, Schlagzeug, Akkordeon, Geige, dazu gerne auch mal Triangel oder Waschbrett.

Bei einem abendlichen Spaziergang durch das ebenso hippe wie historische French Quarter rund um die legendäre Bourbon Street gibt’s deshalb in nahezu jeder Straße etwas »auf die Ohren« – und fast noch häufiger was »in die Nase«. Denn: New Orleans ist ein wahres Paradies für Gourmets und Gourmands!

Eine ganze Reihe von Spitzenrestaurants, oftmals in pompösen, altehrwürdigen Gebäuden untergebracht, verwöhnt Feinschmecker mit köstlichen Variationen von Fleisch und Meeresgetier. Dazu kommen zahlreiche eher bodenständige Lokale, in denen delikate Spezialitäten der kreolischen und Cajun-Küche wie das Reisgericht »Jambalaya« aufgetischt werden. Und selbst in den vielen kleinen Bars und Pubs bekommt man mitunter überraschend leckere »Louisiana Shrimps with Chips« serviert.

Günstige Greenfees

Für das leibliche Wohl ist in Louisiana also bestens gesorgt, zumal auch das flüssige Angebot – insbesondere bei Bier, Wein und Whiskey (Bourbon, natürlich) – sehr reichhaltig ist. Doch wie sieht’s nun mit Golf aus? Bestens! Zwar ist von den rund 200 Plätzen im »Pelican State« kein einziger in irgendeiner Top-100-Rangliste der USA vertreten. Dafür aber sind viele der Anlagen in herrliche Landschaften eingebettet – und die Greenfee-Preise spürbar günstiger, als man das von vergleichbaren Kursen in Arizona, Florida oder Kalifornien kennt.

Und genau diese Kategorie hat sich GJ jetzt bei einem Road-Trip näher angesehen. Einmal quer durch Louisiana, von New Orleans im tiefen Süden bis hoch nach Delhi, bis kurz vor die Grenze zu Arkansas. Die von uns besuchten Plätze gehören alle zum Audubon Golf Trail, besitzen also alle die Zertifizierung der Naturschutzorganisation Audubon International, was bedeutet, dass sich die Platzbetreiber stark um den Erhalt von ursprünglicher Fauna und Flora bemühen müssen.

Die erste Station der Reise, The Golf Club at Audubon Park in New Orleans, wurde bereits 1898 gegründet und glänzt dementsprechend mit einem wunderschönen alten Baumbestand. Die große sportliche Herausforderung bietet der Par-62-Kurs nicht, er eignet sich aber sehr gut zum »Warmspielen« nach dem Transatlantik-Flug. Wer harte Aufgaben lieber mag, findet dann genügend davon im TPC Louisiana in Avondale. Hier gastiert alljährlich die PGA Tour mit dem Zurich Classic – und da kämpfen selbst die Pros immer wieder mal mit den gewaltigen Bunkerlandschaften des Altmeisters Pete Dye.

Südenglische Landschaft

Reichlich Sand- und Wasserhindernisse warten auch im Santa Maria Golf Club in Baton Rouge. Das Robert-Trent-Jones-Layout beeindruckt gleich am ersten Abschlag mit einem kniffligen Bergab-Par-4. Ein paar Meilen östlich von Louisianas Hauptstadt liegt der Carter Plantation Golf Course in Springfield. Das Spiel auf dem David-Toms-Kurs wird von viel Wald und viel Wasser geprägt, dafür gibt’s großzügige Fairways. Und etwas nördlich von Baton Rouge kämpft der Copper Mill Golf Club in Zachary leider immer noch mit den Folgen der schweren Überschwemmung in 2016: Diese ruinierte alle Grüns, die deshalb derzeit einen Overseeding-Prozess durchlaufen und erst 2018 wieder top sein werden.

Ein ziemliche Überraschung findet sich dann in Marksville, etwa auf halber Strecke zwischen New Orleans und Delhi, im Tamahka Trails Golf Club. Denn dieser herrliche Parkland-Kurs verläuft durch eine derart südenglisch wirkende Hügellandschaft, dass man glaubt, mitten in Surrey zu spielen. Und auch der Black Bear Golf Club in Delhi könnte mit seiner Prachtkulisse und den vielen alten Eichen irgendwo im Südwesten Londons liegen. US-typische Grüns (sehr groß) und Fairway-Bunker (gewaltig) holen jeden von Sunningdale träumenden Besucher jedoch rasch wieder in die amerikanische Realität zurück.

Soweit die Kurzversion dieses GJ-Road-Trips quer durch Louisiana, für den Sie übrigens rund 450 Meilen Gesamtstrecke einplanen müssen, falls Sie die Route exakt so nachspielen wollen (und dann vom Monroe Regional Airport zurück nach New Orleans fliegen). Die komplette Reisereportage – inklusive Golfplatztests, Hotel- und Travel-Tipps etc. und natürlich vielen Bildern – veröffentlichen wir in GOLF JOURNAL 12/17 (ab 22.11.17 im Zeitschriftenhandel).

Info-Links

Louisiana Travel (deutsche Website des Fremdenverkehrsamts)

Audubon Golf Trail

Reisereportage Louisiana in GJ 12/17