Reise

Golfreise Italien: Reizvoller Nordosten

Golf Club Lignano – viel Wasser prägt den Platz.

Von Dagmar Garbe

Wir haben 363 Golfplätze, 80.000 Golfspieler und eine 100 Jahre alte Tradition im Golfsport und dennoch kommen viel zu wenige zum Golfspielen nach Italien, bedauert sie. Silvia, die selber seit ihrer Kindheit in einem der schönsten Clubs des Landes, im Golf Club Biella im Piemont, Golf spielt, hat nun eine Agentur gegründet und wirbt mit Charme und Sachkenntnis für ihren Lieblingssport. Während die Golfplätze im Piemont, der Toscana oder rund um Mailand wenigstens nicht gänzlich unbekannt sind, steht die Region Friuli Venezia Giulia im äußersten Nordosten Italiens, noch so gar nicht im Fokus ausländischer Greenfeespieler. Und das ist wirklich ein Fehler. Denn es gibt Gründe genug, die sieben naturbelassenen Plätze zwischen den Alpen im Norden, Slowenien im Osten und der Adria im Süden zu besuchen. 

Von Udine aus, mitten im Zentrum der Region, sind sie alle in einer Stunde zu erreichen, das Greenfee liegt im Schnitt bei 50 Euro, kein Platz ist von einer Feriensiedlung umgeben, überfüllte Plätze gibt es nicht und lange im Voraus gebuchte Abschlagzeiten sind überflüssig. Drei (Aviano, Gorizia, Lignano) der sieben Plätze bieten direkt am Platz Übernachtungsmöglichkeiten. Alle Clubs haben sich zusammengetan und einen Greenfeepass in zwei Varianten herausgebracht. Für 200 Euro kann man eine Woche lang jeden Platz einmal spielen für 110 Euro sind drei Plätze in vier Tagen zu haben. Ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis in einer herrlichen Gegend, vor allem für alle diejenigen, die es nicht auf einen reinen Golfurlaub abgesehen haben, sondern das Leben auch abseits der Plätze mit kulturellen Highlights genießen möchten.

Wer nur Zeit hat, drei Plätze zu spielen, sollte sich unserer Meinung nach auf den Golf Club in Lignano oder Grado und auf die beiden Hauptstadt-Clubs, Udine und Triest, konzentrieren. Nicht etwa deshalb, weil sie besser als die anderen sind, sondern weil es in der unmittelbaren Umgebung einfach viel zu sehen, zu schmecken und zu trinken  gibt. 

Lignano mit seinem acht Kilometer langen Sandstrand ist die Sommerhauptstadt im Norden Italiens. Schon Ernest Hemingway hat Lignano Sabbiadoro als das kleine Florida bezeichnet. Hier kommen vor allem Nachtschwärmer und Shopping-Anhänger auf ihre Kosten. Das wesentlich ältere und traditionsreichere Thermalbad Grado, beliebtes Reiseziel der österreichisch-ungarischen Kaiser am anderen Ende der Lagune, ist wegen seiner malerischen Altstadt ein Anziehungspunkt für Touristen zwischen dem Trubel von Lignano und der Ruhe von Grado liegt die Lagune von Marano, aus der die zahllosen, leckeren Fischrestaurants der Gegend versorgt werden. 

Der Golfplatz von Grado liegt unmittelbar an der Lagune und hat eigentlich kein Loch ohne Wasser gleich zum Auftakt stimmt einen ein 166 Meter langes Par 3 mit Inselgrün auf die kommenden Herausforderungen ein. In Lignano sind es eher die kleinen quer durch die Fairways laufenden Gräben und Bäche, die das Golferleben erschweren sowie die superschnellen Grüns, die auch so manchen Pro bei der Ende September 2008 erstmals ausgetragenen PGA Champions Trophy of Europe zur Verzweiflung brachten.

Der älteste Club in Friuli Venezia Giulia, der Golf Club Trieste, liegt nur wenige Minuten entfernt von der Grenze zu Slowenien. Der Club, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten gegründet,  könnte eine Auffrischung gebrauchen, besticht aber durch zauberhafte Ausblicke auf die Bucht von Triest. Die 18 Löcher sind mit 5.810 Metern nicht besonders lang,  so dass im Anschluss an die Runde noch genügend Zeit für einen  Bummel durch die österreichisch geprägte, prächtige Altstadt von Triest auch Klein-Wien genannt und einen Besuch in einem der zahllosen Kaffeehäuser bleibt. 

Im Gegensatz zu Triest ist Udine eher venetianisch geprägt aber mindestens ebenso sehenswert. Der Golfplatz, 15 Kilometer außerhalb bei Fagagna gelegen, ist jeden Euro mehr als wert. Auch wenn die Grüns klein sind und die Fairways vielleicht nicht durchgehend dem Standard eines modernen Designplatzes entsprechen die Anlage ist  landschaftlich ein Traum und bleibt als besonderes Erlebnis in Erinnerung. An Loch 15, einem schmalen, schweren von Wasser und Aus-Hindernissen umgebenen Par 5 mit Blick auf die Alpen gerät auch Silvia, die in ihrem privaten und beruflichen Golferleben schon so viele Plätze gesehen hat, ins Schwärmen: Wenn ich dieses Loch gekannt hätte, es wäre in meiner Veröffentlichung über die 100 schönsten Locher der Welt erschienen. Vielleicht plant Silvia Audisio ja jetzt eine Neuauflage…

Die 7 Golfplätze der Region Friuli Venezia Giulia

Golf Club Castel dAviano www.golfclubcastelaviano.it

Golf & Country Club Gorizia www.golfgorizia.it

Golf Club Grado www.golfgrado.it

Golf Club Lignano www.golflignano.it

Golf Club Tarvisio www.golftarvisio.com

Golf Club Trieste www.golfclubtrieste.net

Golf Club Udine www.golfudine.com

Das Greenfee-Ticket bekommt man direkt bei den Clubs oder über www.turismofvg.it.