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British Open Kolumne, Finalrunde – Schade, Tom!

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Von Kolja Hause

Das war hart mitanzusehen. Es hätte bei den British Open 2009 wohl keinen besseren, emotionaleren und würdigeren Sieger geben können als Tom Watson. Doch dem 59-Jährigen ging am Ende ganz einfach die Puste aus. Ein Par am 72. Loch hätte zum Sieg gereicht. Es wurde das Bogey. Und im anschließenden Stechen mit dem Modellathleten (1,93 m, 93 kg) Stewart Cink brachte der 23 Jahre ältere Watson kein Bein mehr auf den Boden, verzog die Abschläge links und rechts. Und mit einem Lächeln im Gesicht nahm er die abschließende Demontage würdig hin.
Frustrierender Nachmittag

Sind wir mal ehrlich. Den amerikanischen Longhitter wollte doch keiner am Ende vorne sehen. So war auch die einhellige Meinung der Damen und Herren im Clubrestaurant der Golfanlage GreenEagle (Ryder Cup-Bewerber südöstlich von Hamburg). Ich hatte mich hier mit einigen Mitgliedern meiner Clubmannschaft vom GC Ostseeheilbad Grömitz vor einer Großbildleinwand versammelt. Es wurde ein frustrierender Nachmittag. Erst ruinierten hohe Scores auf dem längsten Platz Deutschlands (Par 73, 7.208 m) das Vertrauen ins eigene Spiel, dann verlor Old Tom, der potentielle Sieger unser Herzen im Herzschlagfinale. Auch wenn die wenigsten mit dem älteren Herrn und vor allem seiner ruhmreichen Vergangenheit (zwischen 1975 und 1983) kaum noch etwas anfangen konnten.
Was wäre wenn

Noch während die Turnierübertragung lief, wurde gefachsimpelt, was das Zeug hält. Wenn der Watson wirklich gewinnt, dann Wird er nicht nur der älteste British Open-Sieger, sondern der älteste Sieger eines European Tour-Events überhaupt. Es wäre bereits sein sechster Open-Titel gewesen. Nur Harry Vardon am Anfang des 20. Jahrhunderts gelangen derart viele Erfolge. Und er hätte auch den Altersrekord von Namensvetter Old Tom „Morris“ aus dem Jahr 1867 getoppt. Die vollbärtige Legende war bei seinem Sieg damals zarte 46 Jahre alt. Doch je mehr dieser unglaublichen Rekorde auf den Tisch gepackt wurden, um so unwahrscheinlicher erschien das tatsächliche Eintreffen dieser Sensation. „Dann können Tiger und Co. doch wirklich einpacken, wenn Sie von dem Opa platt gemacht werden“, wurde vom Kapitän meiner Clubmannschaft in die Runde geworfen. „Aber wir selbst wissen dann, dass wir im Golf auch noch im Rentenalter Wettkämpfe bestreiten können“, so die Antwort der Nummer eins im Team.

Vielleicht war es doch besser, dass der Cink gewonnen hat. So können alle zusammen beruhigt und entspannt auch die nächsten British Open angehen. Die Sensation muss weiter warten.