Clubstory

Golfclub Worpswede – Golf & Moor

Das 12. Grün (Par 4
Viele von uns kennen das: Teetime Sonntagmorgen um zehn Uhr. Heißt für eine ­optimale Vorbereitung: Ankunft spätestens um Neun, damit noch genug Zeit zum Einspielen bleibt. Leider sieht die ­Realität oft anders aus. Verkehrsstau, überfüllte Ranges oder andere Umstände machen die geplante Aufwärm­einheit oft zunichte, und man schafft es gerade noch rechtzeitig zum ­1. Abschlag.
  
Wer den Golfclub Worpswede in Vollersode besucht (nur etwa 15 km vom Künstlerdorf Worps­wede entfernt), muss sich diesbezüglich keine Sorgen ­machen, zumindest, was das (Ein-)Putten betrifft. Direkt neben dem 1. Abschlag erwartet den potentiellen „Zuspätkommer“ neben einem Duft von Nadelbäumen ein lauschiges Extra-Puttinggrün, das, wie Präsident Martin Wolff ­ver­spricht, „das gleiche Tempo hat wie die Grüns auf dem Platz“.
Schnell noch den Putter auf ­Betriebstemperatur gebracht, die Geschwindigkeit der Grüns erfasst, und schon kann sie losgehen – die Traumrunde durch das bewaldete Teufelsmoor!
Natur pur im Teufelsmoor

1974, durch das Ehepaar ­Tegeler gegründet, entstanden rasch die ersten neun Löcher aus der Hand von Topdesigner Harald Gratenau. Elf Jahre später – nachdem Bahn 10 tro­ckengelegt wurde – komplettierte Dr. Wolfgang Siegmann die Anlage auf 18 Löcher. Oberstes Ziel beider Architekten war schon damals, die Naturlandschaft so weitestgehend zu belassen und in das Spielgeschehen einzubinden. Denn noch heute gilt das Prinzip: „Es gibt keinen besseren Golfplatzarchitekten als die Natur selbst.“
  
Die Natur spielt in Worpswede in der Tat eine wichtige Rolle – speziell für den Score. Schlängeln sich die ersten neun Löcher durch teils enge Schneisen von Kiefernwäldern entlang des Geestrückens, bekommen Sie es auf den Back Nine mit Naturteichen, Bälle schluckenden Moortümpeln, hochgewachsenen Heideflächen und undurchsichtigen Binsenfeldern zu tun. Wer den Driver gerne zückt, sollte besonders auf den ersten sechs Löchern aufpassen. Verzogene Bälle werden ­gna­denlos von den hohen Baumwipfeln abgefangen und ins Abseits befördert. Meist erinnert nur noch ein kurzes Knacken  an den entflohenen Querschläger. Präsident Martin Wolff rät daher jedem Greenfeespieler in Worpswede zu einem ordentlichen Vorrat an Bällen und ein paar langen Eisen im Bag“.
  
Neben teils ondulierten Grüns und Fairways sowie dem ­ein oder anderen Blindshot bekommt der geneigte Naturerlebnisgolfer bereits an Loch 5 (Par 4, 255 m) ein echtes Highlight vors Blatt. Vom thronenden Abschlag bietet sich hier ein unvergleichbarer Ausblick auf das durch Kiefern eingesäumte Fairway und das ­bunkerbewachte Grün. Das kurze Par 4 – und davon gibt es einige – misst nur 255 Meter. So ist auch hier mehr Präzision denn Kraft beim Drive gefragt. Vom Tee socketierte Bälle bestraft dieses Signature Hole mit hohem Rough bereits vor dem Fairway. Für viele Golfeinsteiger kein leichtes Unterfangen, zumal dieses eher psychologische Hindernis an diversen ­Löchern auf verfehlte Abschläge lauert.
  
Über idyllische Waldgassen raus aus dem – speziell im Sommer dankbaren – schattenspendenden Kiefernwald zeigt der Golfparcours ab Loch 10 sein zweites Gesicht. Norddeutsche Weidelandschaften, Naturteiche und diverse knifflige ­Doglegs prägen das Spiel auf den Löchern 10 bis 18. Abgesehen von einem schmucken ­Inselgrün inklusive Naturbrücke auf der 15 (Par 4, 243 m) ist vor allem Loch 17 ein Höhepunkt. Ein Springbrunnen inmitten des Wasserhindernisses verteidigt das Grün und gibt diesem ­erneut ­kurzen Par 4 seine individuelle Note. Das ist eins unserer schönsten Löcher, schwärmt Präsident ­Martin Wolff, „zudem verwenden wir das Wasser von dort zur Bewässerung der gesamten Golf-
anlage.“
  
Davon profitieren vor allem Fairways und Grüns, die sich in einem ausgezeichneten Zustand befinden. Besonders einfallsreich sind die Nistkästen am Rande der Fairways, die neben ihrem biolologischen Wert noch als Entfernungs­orientierung dienen. Bezeichnend ist auch die „Goldene Eiche“ nahe des Clubhauses am ersten Fairway, ein vom DGV 1993 gespendeter Umweltpreis.
Hier spielt der ­Malermeister mit dem Polizisten

Auffällig sind leider auch die teils überfüllten Fairways. Mit über 800 Mitgliedern und ­vielen – wiederkommenden – Greenfeespielern stößt die 18-Löcher-Anlage hin und wieder an ihre ­Grenzen. „Wir haben hier immer viel Spielbetrieb“, bestätigt auch Martin Wolff. Eine Ausweitung auf 27 Löcher sei aber wegen Platzmangels nicht geplant. Dennoch überwiegt ein po­sitiver Eindruck in Worpswede, und ein freundschaftlicher Tratsch am Abschlag lässt die ein oder andere Warte­minute im Nu vergehen. „Hier spielt der Malermeister mit dem Polizisten. Wir sind ein lockerer Club ohne ­elitären Charakter“, ­beschreibt der ­Präsident die vertraut sportliche ­­Atmos­phäre.
  
Viel Atmosphäre bietet auch das finnische Clubhaus. Das ­rustikale Gebäude im Blockhausstil liegt auf einer Anhöhe, dem Fairway der 1 zugewandt und wurde kürzlich erst für 200.000 Euro renoviert. Wer als Gast hier einkehrt, sollte unbedingt „Knipp“ probieren, eine der Pinkel verwandte, sehr ­deftige Grützwurst der Bremer und niedersächsischen Küche. „Am besten mit Bratkartoffeln und einem kühlen Bier“, empfiehlt Jens Trübner, Gastronom in Worpswede.

Johannes Oberlin

Golfclub Worpswede
Adresse: Giehlermühlen, 27729 Vollersode
Telefon/Fax: 04763/73 13; 04763/61 93
E-mail/Internet: gc.worpswede@t-online.de/
www.golfclub-worpswede.de
Gründungsjahr: 1974
Platz: 18 Löcher; Par 72, Herren (gelb) 5.770 m, Slope 129, CR 70,9, Damen (rot) 5.086 m, Slope 127, CR 72,5
Greenfee: 35 Euro wochentags, 40 Euro Wochenende und Feiertage; Anmeldung sinnvoll; VcG-Spieler: ja;
Vorgabe: Mo-Fr -45, Wochenenden und Feiertags -36.
Trolley: 5 Euro; Cart: 20 Euro 
Gastronomie: Das urige Clubhaus-Restaurant lockt mit ­heimischen Spezialitäten. Von der großen Aussichtsterrasse blickt man auf das Fairway des ersten Lochs.
Hotelempfehlung: Hotel Worpsweder Tor,
Findorffstr. 3, 27726 Worpswede, Tel. 04792/989 30 www.hotel-worpsweder-tor.de, info@hotel-worpsweder-tor.de, 5 Euro Greenfeeermäßigung bei Buchung, Entfernung vom Club: etwa 15 km
Anfahrt: Von Süden: Bremer Kreuz A27 in Richtung Cux­haven, Ausfahrt Bremen-Nord auf die B74 in Richtung Stade, ca. drei km hinter Wallhöfen (Km-Stein 24,9) links zum Club; von Hamburg: Ausfahrt Sittensen über Zeven, Richtung Gnarrenburg auf die B74 Richtung Bremen. Beim km-Stein 24,8 rechts ab zum Golfplatz.

GOLFmagazin-Bewertung*
Platz: 4    Clubhaus: 4    Service: 4    Gastronomie: 4

                        Gesamt: 4 Bälle
*Platznote doppelt gewichtet, es gibt maximal 6 Bälle.