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People: Phil Mickelson

Für Phil Mickelson steht seine Familie an erster Stelle. Seine Geschwister Tim (38) und Tina (46) plaudern aus dem ­Nähkästchen und berichten uns, wie ihr Bruder so manchen Mitspieler außer Gefecht setzte, beim Pokern schummelte und warum er manchmal dreistelliges Trinkgeld gibt. Ein spannender Blick in das Privatleben eines Superstars.

Tina: Immer, wenn unsere Mom abends nicht zu Hause war, baute Dad einen Hindernis-Parcours für uns auf. Dafür verteilte er bewegliche Fahrradfahnen überall im Wohnzimmer: über die Lehnen des Sofas, über Stühle… Wir mussten dann darüber springen oder drunter durchklettern und Dad nahm die Zeit, wie schnell wir den Parcours schafften. Ich gewann immer: Immerhin war ich schon lange beim Turnunterricht und auch etwas agiler als Phil. Und das ärgerte ihn wahnsinnig. Als er immer besser wurde und mich fast schlug, überredete ich Dad, die Regeln zu ändern… „Lass uns noch mehr Klimmzüge machen!” – und Phil fiel wieder zurück. Wir haben direkt gelernt, dass es im Leben darum geht, zu gewinnen. Es gab keine Vorteile nur weil man jünger war. Es ging immer um den Brutto-Wert, nie wie man im Vergleich zu anderen abgeschnitten hat.

Tim: Ich erinnere mich noch gut an unsere regelmäßigen Urlaube auf einem gemieteten Hausboot am Shasta See. Wenn wir uns einen Jet-Ski geliehen haben, hat auch hier unser Vater mit leeren Öldosen als Bojen einen Hindernis-Parcours aufgebaut. Ich war sechs Jahre alt, Phil und Tina schon älter, und so gewann ich natürlich nicht oft. Bei uns in der Familie war immer und überall alles ein Wettbewerb.

Phil Mickelson kam 1970 in San Diego (Kalifornien, USA) als zweites von drei Kindern zur Welt. Schon in den ersten Jahren seines Lebens bekam Phil Mickelson von seinem Vater den ersten Golfschläger und spielte mit links – obwohl er Rechtshänder ist. Er spielte mit links, da er seinem Vater auf der Range gegenüber stand und seinen Schwung imitierte. Mit 22 Jahren wechselte „Lefty”, so Mickelsons Spitzname, ins Profilager. 1993 engagierte er Jim Mackay als Caddie, der übrigens bis heute noch an Mickelsons Tasche ist.

People: Phil Mickelson
Phil Mickelson umarmt seinen Caddy Jim „Bones“ Mackay nach seinem Sieg des US Masters 2010 (Photo credit DON EMMERT/AFP/Getty Images)

Tim: An einem Tag war es so heiß, dass wir den ganzen Tag im Haus blieben. Phil brachte mir dort Poker bei und spielte mit mir direkt um Geld. Alles, was ich hatte, war allerdings nur eine kleine Tüte voller Pennies. Ich musste auf die Toilette und als ich wiederkam, gab mir Phil einen Straight Flush. Ich war mir sicher, ich würde gewinnen. Also rannte ich in mein Zimmer, holte meine Penny-Tüte und warf alles in den Pott. Dann legte Phil einen Royal Flush auf den Tisch – und gewann. Er nahm jeden einzelnen Penny! Sehr viel später entschuldigte sich Phil bei mir und gab zu, die Karten getauscht zu haben, als ich den Raum verlassen hatte. Er lud mich daraufhin zu unzähligen Essen ein, aber die Pennies habe ich bis heute nicht zurückbekommen.