News

Wohlfühlball wie Ben Hogan

Ben Hogan könnte ganz allein für die nächsten Jahre diese Kolumne füllen. Sein Buch »Five Lessons« mit den sagenhaften Zeichnungen von Anthony Ravielli gilt als eines der ganz großen Werke der Golftheorie. Auch wenn, wie gemunkelt wird, der Zeichner ein bisschen tricksen musste, um Hogans echten Schwung seiner Theorie anzupassen.

Jedenfalls kursiert folgende Geschichte: Ben Hogan spielte eine Proberunde mit einem jungen Pro. Irgendwann fragte der Großmeister: »Stell dir vor, du liegst 120 Meter von der Fahne und müsstest um den Preis deines Lebens das Grün treffen. Welchen Schlag würdest du wählen?«

Der junge Pro dachte nach: »Wahrscheinlich einen kleinen Draw vom rechten Fuß mit einem Schläger mehr und Dreiviertelschwung.«

Hogan starrte den Pro mit seinem berühmten eiskalten Texaner-Blick an (denken Sie sich dazu den dramatischen Trommelwirbel). Schließlich sagte er: »Und warum spielst du dann nicht jeden Ball so?«

Natürlich: Im Spitzengolf reicht es nicht mehr, einfach nur das Grün zu treffen; Augusta National mag dafür das beste Beispiel sein. Aber für uns Normalsterbliche? Ist jeder Ball irgendwo auf dem Grün Gold wert.

Ich habe mit meinem Wohlfühlschwung, einer dünnen, flachen Rechts-Links-Kurve, neun Löcher gespielt. Und acht Pars abgeliefert. So solide war ich selten. Der Ball hatte zwar nie was mit der Fahne zu tun – aber flirtete auch nie mit dem Wasser oder der Ausgrenze.

Zusammenhangloses Zitat der Woche: »Es ist ganz einfach, ihn auf dem Golfplatz zu finden: Du musst nur den Verwundeten links und rechts der Fairways folgen.« (Bob Hope über den ziemlich miserabel golfenden US-Präsidenten Gerald Ford.) 

Zumindest finden sich mit dem Wohlfühlball die Verwundeten nur auf einer Seite der Bahn. Das Projekt Power-Fade ist jedenfalls vorläufig eingestellt. Aber ich kenne mich – in spätestens zehn Tagen fange ich wieder zu fummeln an.  

Ben Hogan, Five Lessons the Modern Fundamentals of Golf 1957;
  Preview auf Google Books