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Die 10 schwierigsten Plätze in Europa 

Die 10 schwierigsten Plätze in Europa 

Dass ein Loch auf einer Golfrunde mal schwieriger sein kann, als andere, wissen wir. Doch was ist, wenn der gesamte Kurs aus komplizierten und schwer zu bestehenden Löchern besteht? GM zeigt euch die 10 schwierigsten Plätze in Europa.

»Mach dich nicht beliebt. Mach dich interessant.« Diesen Ratschlag des Schriftstellers Chuck Palahniuk (»Fight Club«) haben so einige Plätze auf dieser Liste beherzigt, nicht zuletzt Green Eagle bei Hamburg. Der Nord Course ist von Weiß ein echter Fight-Club: fast absurde 7.200 Meter lang, von Gelb sind es immerhin noch 6.600 Meter von Gelb – in Kombination mit vielen Wasserhindernissen ergibt sich der wohl schwierigste Golfplatz Deutschlands. Kaum zu glauben, dass der Finne Kalle Samooja seit Juni 2022 mit 64 Schlägen den Platzrekord hält.

Ein weiterer Kracher im Norden ist Winston Golf. Wenn ihn die Profis wie Bernhard Langer bei der Senior Open spielen, sieht er gar nicht so schwer aus – aber deswegen sind es ja Profis. Mitten in Mecklenburgs urwüchsiger Landschaft wartet eine verführerische Urlaubskombination mit einzigartigem, herausfordernden Golf auf dem Links-Course – mit 83 Punkten im GM-Score ist der Platz übrigens die deutsche Nummer eins. Und noch ein Platz im Norden gilt als besonders diffizil: Der Küsten-Golfclub Hohe Klint bei Cuxhaven ähnelt trotz des Namens eher einem Parkland-Platz. Die Nordsee liegt zwar keine zwei Kilometer entfernt, aber der Course wird von Kiefern und Eichen gesäumt. Was also macht ihn so schwierig? Vor allem die Doglegs. Die 9 und die 16 knicken 90 Grad ab. Abkürzen geht nicht, weil die Bäume den Weg versperren.  

Um ein Haar wäre der Faldo Course in Berlin Ryder-Cup-Platz geworden. Es gibt landschaftlich hübschere Plätze, aber wenige mit diesem sportlichen Format. Aus einer Wiese wurde ein Links-ähnliches Terrain gezaubert, das sich auch so spielt. Der Untergrund ist hart, die Fairways ruppig, und auch die Grüns sind so beschaffen, dass man nicht jeden Ball in hohem Bogen an den Stock knallen kann, sondern gut beraten ist, auch bodennah anzunähern – »bump and run« heißt die Devise. 133 Topfbunker tun das Übrige, um die Fähigkeiten des Spielers zu testen.  

Der GC Bodensee Weißensberg nahe Lindau ist mit seinen Biotopen und 96 Bunkern ein ballfressendes Monstrum, das sich hinter altem Baumbestand tarnt. Der Platz sieht von oben aus, als hätte ein Kleinkind ein Golfplatz-Puzzle mit Bunkern, Wasser, Seen, Biotopen und Hügeln durcheinander gewirbelt, so dass sich die Schwierigkeiten geradezu stapeln. Lohn der Angst in der »Grünen Hölle des Südens« (Eigenwerbung): ein schönes Hotel mitten auf dem Platz mit exzellentem Restaurant. 

Der 1990 eröffnete Albatros-Kurs in Golf National bei Paris zählt ebenfalls zu den schwierigsten Plätzen. Denn auf dem ehemals platten Farmland, das Architekt Hubert Chesneau durch das Verbuddeln von Bauschutt und Eisenbahnschwellen sowie das Anlegen großer Teiche in eine Mischung aus Links- und Florida-Style verwandelte, ist vor allem eines unverzichtbar: Präzision. Das Layout verzeiht kaum Fehler, die vielen Bunker und Wasserhindernisse sowie das zähe Rough bestrafen ungenaues Spiel unerbittlich mit Schlag- oder gar Ballverlust. Und durch das Re-Design vor dem Ryder Cup 2018 ist der Parcours sogar noch etwas herausfordernder geworden, etwa an den spektakulären Par-3-Bahnen 11 und 16. In Erinnerung bleiben auch die grandiosen wie wasserreichen Nummern 15 und 18. 

Der Zustand der Fairways und Grüns ist makellos, das Layout sorgt für Abwechslung, und auch Menschen, die gern auf schwierigen Plätzen spielen, bekommen hier reichlich Herausforderungen geboten, nicht zuletzt durch das dichte Rough. Der Stadium Course im PGA Catalunya lässt Gelegenheitsspieler oft verzweifeln. Bahn 13 – ein kurzes Par 4 auf dem Stadium Course, das vom Abschlag bergab geht und dessen Grün fast komplett von Wasser umschlossen ist – gilt als eine der gelungensten Golfbahnen der Welt. 

Generationen von italienischen Spitzenamateuren sind am La Nazionale in Rom verzweifelt. Denn wer Golflehrer werden will, muss während seiner Ausbildung hier gut spielen – was wirklich nur den Allerbesten gelingt. Der Platz hat alle Ingredienzen eines Monsters. Länge, Rough und vor allem pfeilschnelle Grüns, die wie umgedrehte Suppenschüsseln gebaut sind und die Bälle vom Loch fortrollen lassen. Wenn dann noch die Fahnen entsprechend gesteckt sind, ist der Platz ein Alptraum.  

Mehrere kombinierbare Schleifen bietet der Black & White GC bei Bratislava in der Slowakei. Wer es sich in dem Resort richtig hart geben will, beginnt auf dem Black River Course mit einem Course Rating von 79,5 und einem Slope von 155. Selbst Scratch-Golfer bekommen hier sieben (!) Schläge gutgeschrieben. Besonders ungewöhnlich ist das Doppel-Inselgrün der 15 und 17. 

Das Beste zum Schluss: Carnoustie, »der schwerste Platz der Welt«, wie Gary Player einmal sagte, ist ein echtes Biest, das jeden Spieler vor kaum lösbare Aufgaben stellt. Denn stark ondulierte Grüns und wellige Fairways befördern die lang ausrollenden Bälle bevorzugt in die mehr als 100 tiefen Topfbunker. Linksgolf ist immer eine knifflige Sache. Aber was Carnoustie den Spielern an Aufgaben vor die Füße wirft, ist an Brutalität kaum zu überbieten. Denn Carnoustie ist noch unberechenbarer als viele andere Linksplätze. Es ist nicht die Länge, sondern eine Kombination aus vielen Faktoren. Zunächst einmal ist Carnoustie der nördlichste Open-Austragungsort, 700 Kilometer weiter im Norden als beispielsweise Royal St. George’s, der Open-Austragungsort 2020. Der Wind weht hier eigentlich immer, und ein paar empfindliche Grad kühler ist es sowieso.

Das Rough ist besonders dick, und es heißt, die Greenkeeper würden es sogar regelmäßig düngen, um es undurchdringlich zu halten. Besonders tückisch ist der Barry Burn. Dies ist ein winziger Graben, der auf der 18, dem schwersten Schlussloch der Golfwelt, jeden missratenen Ball abgreift. Und die Ausgrenze ragt praktisch bis ans Fairway und ans Grün heran. Dann sorgt Carnoustie auch mit Psychotricks für Schwierigkeiten. Trotz Linksland kommt das Meer nirgendwo in Sicht. Man spielt in grauer, mörderischer Umgebung, ohne je einmal einen Blick auf die See genießen zu können. Und: Bei vielen Linksplätzen gehen die Outward Nine in eine Richtung, die Inward Nine kommen zum Clubhaus zurück. Die Spieler müssen sich letztlich nur auf zwei Windrichtungen einstellen. Carnoustie besteht in einem G-förmigen Layout, das die Spieler jedes Mal erneut vor ein Rätsel stellt und alle Aufmerksamkeit abverlangt. Jeder Wind, der vorkommen kann, kommt auch vor. Und das schlaucht.