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Die große Masters Vorschau 2017

RORY MCILROY (Bestes Ergebnis: 4, 2015)

Masters Vorschau 2017

Ich sehe dieses Jahr als eine Freikarte für Rory, da jeder über Spieth, Justin Thomas, Jon Rahm, Dustin Johnson und Jason Day spricht. Rory würde ich immer unter den 10 besten sehen, auch nach seiner Verletzung. Manchmal jedoch wirken Rippenverletzungen noch lange nach. Und Rory ist ein Spieler, der mit so viel Kraft auf den Ball schlägt, dass ich mir nicht sicher bin, ob unser Körper für so viel gewaltvolle Krafteinwirkung gemacht ist. Wenn er nicht gerade tatsächlich verletzt ist, scheint es immer so, als stünde er kurz vor einer Verletzung. Teil des Problems ist dieses wahnwitzige Streben nach noch mehr Kraft im modernen Golfspiel. Es gibt eine deutliche Verbindung zwischen Rory und Tiger. Ich bin mir sicher, dass Tigers Körper zusammengebrochen ist, weil er es im Kraftraum übertrieben hat. Meiner Meinung nach hat er seine Karriere damit um mindestens zehn Jahre verkürzt.

Sollte Rory bis zum Masters komplett gesund sein, wäre das gut für ihn. Er muss seine Vorbereitung und sein Spiel nicht groß hinterfragen. Das nimmt den Druck etwas raus, vor allem im Bezug auf das Gerede rund um den Karriere Grand Slam. Er weiß tief im Innern ganz genau, worum es beim Masters für ihn geht und hat mit Sicherheit schon oft darüber nachgedacht. Aber jetzt kann er etwas entspannter angehen lassen und vielleicht werden wir in diesem Jahr einen Rory mit einer anderen Einstellung in Augusta erleben.

Ein Problem ist das Putten. Das zieht sich durch seine gesamte Karriere. Manchmal gelingt ihm der Durchbruch und dann ist er unschlagbar. Und nur dann kann er das Masters gewinnen. Man muss hier einfach jeden Tag richtig gut putten. Und das ist ihm bisher noch nicht gelungen. Aber dank Phil Kenyon, seinem Puttcoach, hat er sich schon sehr verbessert und ist auf einem guten Weg. Manchmal liegt es auch an seiner Geschwindigkeitskontrolle. Das Problem dabei ist, dass man das nicht lernen kann und Augusta ist die ultimative Abschlussprüfung, wenn es um Geschwindigkeit auf den Grüns geht.

Leider hat Rory das verloren, was er als Kind beim Putten noch konnte. Irgendwann hat er als aufstrebender Jungstar beschlossen, den Griff in Richtung Loch zu drücken. Früher hat er den Schlägerkopf eher frei gegeben. Beide Methoden funktionieren. Aber nicht, wenn man die eine sein ganzes Leben lang gemacht hat und dann zu der anderen wechselt. Warum hat er das nur getan? Ab und an kann man beobachten, dass er unter Druck zu seinem alten Schwung zurückkehren will, aber das kann man beim Masters einfach nicht machen.

Augusta kann einem das Gefühl geben, ein Held zu sein, aber all zu oft endet man mit einem dicken blauen Auge. Vielleicht bekommt er auch die Erlebnisse von 2012 nicht aus seinem Kopf (er beendete das Masters mit Runden von 77-76). Häufig ist es auch seine Schlägerwahl, die für Verwunderung sorgt. Schon oft konnte man beobachten, wie sich Rory und sein Caddie J.P Fitzgerald nach einem Schlag, der übers Grün gesegelt war, ungläubig anschauten und sich fragten, wie konnte das passieren? Ich sehe Rory nicht oft von nahem, aber selbst ich kann sagen, wenn ich Dinge höre wie, schlag ein 6er Eisen mit einem leichten Draw um diesen Baum herum, und der Ball fliegt im Abschluss übers Grün. Wie kann das sein? Als Außenstehender weiß man, was passieren wird, aber sein Caddie nicht. Rory braucht jemanden, der ihm sagt, was zu tun ist, nicht was er hören will. Warum er Billy Foster noch nicht eingestellt hat, ist mir persönlich ein Rätsel. Er könnte schon zehn Major-Titel haben, wenn er das getan hätte. Aber Rory ist ein Sturkopf. Je mehr Leute ihm sagen, J.P ist nicht der richtige Caddie für dich, desto eher behält er ihn.

PHIL MICKELSON (Bestes Ergebnis: Siege 2004,2006,2010)

Masters Vorschau 2017
(Photo credit DON EMMERT/AFP/Getty Images)

Seine Notizen zum Masters umfassen mittlerweile 100 Seiten. Phil Mickelson kennt jeden Fleck auf dem Augusta National Golf Course in und auswendig. Doch er ist sich wohl bewusst, dass dir hier kein Spickzettel der Welt hilft, wenn du nicht die Schläge um die Grüns beherrscht. Und das kann keiner so gut wie Phil.
Billy Foster war bereits Caddie von Seve Ballesteros, aber seiner Einschätzung nach ist Mickelson der bessere Mann, wenn es um präzise Chips geht. Außerdem ist er sensationell aus dem Bunker. Phil ist in Augusta mit großem Abstand der kompletteste aller Spieler. Ein Meister des Chippens. Leider hat er immer wieder Probleme mit seinem Körper und seine Arthritis hat er bis heute, auch wenn viele das nicht mehr auf dem Zettel haben.

Auf dem Platz ist er für die Zuschauer immer eine Art amerikanischer Held, das ist manchmal etwas viel für ihn.

Mickelson lebt von außergewöhnlichen Schlägen, wie bei seinem Masters-Sieg 2010, als er sein Eisen aus dem Unterholz am Baum vorbei über einen kleinen Flusslauf aufs Grün zauberte.
Aber solche Schläge sind eher Seltenheit und, auf der anderen Seite, ist Mickelson immer gut für die ein oder andere Katastrophe. Speziell in Augusta ist das ein ganz schmaler Grad. Es gibt sicherlich keinen einzigen Schlag, den er hier nicht versuchen würde. Vermutlich hat er hier auch schon alles gesehen und erlebt. Und seine Nerven hat er bisher auch noch nicht verloren. Noch nicht.

LOUIS OOSTHUIZEN (Bestes Ergebnis: 2, 2012)

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Im Prinzip müsste Louis Oosthuizen jedes Mal siegen, wenn er ans Tee geht. Der Südafrikaner hat sicherlich den besten Schwung da draußen. Doch fehlt ihm oftmals der Wille zu gewinnen, Golf ist für ihn eben nicht alles und das Putten obendrein seine große Schwäche. Beides zusammen keine guten Voraussetzungen für einen Sieg in Augusta.

JON RAHM (Rookie)

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Mit seinen hohen Hooks und seiner Länge bringt er kurventechnisch die besten Voraussetzungen mit für den Platz in Augusta. Doch sollte er sich vor den hohen Pinien in Acht nehmen, speziell an den Löchern, wo Wasser ins Spiel kommt.