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Golfunterricht mit Corona Maßnahmen

Golfunterricht 2020 – mit Pylonen auf Abstand

Es ist ein regnerischer und durchwachsener Montag. Doch für mich persönlich ist der 11. Mai einer der schönsten Tage der letzten Wochen und Monate. Eine Startzeit habe ich nicht mehr abbekommen. Daher geht es für mich auf den Golfplatz, um meiner Berufung als Golflehrer nachzugehen. In leiser Vorahnung, dass genug Arbeit auf mich wartet, mach ich mich, bepackt mit meinem neuen Regelwerk, auf in den Club. Sie ahnen es schon, es geht nicht um die aktuelle Fassung der Golfregeln. Es geht vielmehr um die geltenden Richtlinien in der Corona-Krise. Letztere sind auch ein Regelwerk mit Begrifflichkeiten wie »MNS« (Mund-Nasen-Schutz), Mindestabstand und Hygienemaßnahmen.

Im Golfclub ist trotz des durchaus schlechten Wetters reger Betrieb. Klar, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Nach den neuen Vorgaben gilt es auch auf dem Parkplatz, einen Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Wie ich feststelle, klappt dies ganz gut, und somit bleibt jeder zweite Parkplatz erst einmal frei. Bei schönem Wetter gestaltet sich die Parkplatzsuche bei uns herausfordernd. So kann die Distanz vom Parkplatz zum Clubhaus schon mal die Länge eines strammen Par 5 betragen.

Ich sehe lachende und glückliche Golferinnen und Golfer. Jede/jeder ist froh, dass sie/er noch eine Startzeit ergattern konnte und endlich wieder dem geliebten Sport nachgehen darf. Die ersten bekannten Gesichter kommen mir auf dem Parkplatz entgegen. Das obligatorische »Bussi Bussi« und Abklatschen fällt in Zeiten von Social-Distancing leider flach, einem kurzen »Plausch« in gebührendem Abstand steht allerdings nichts im Wege.

Bewaffnet mit meinem neuen Regelwerk und MNS suche ich das Clubhaus auf. Ich kämpfe mich durch einen beachtlichen Schilderwald, inklusive neuer Wegeführung, bis ich an meinem Golfschul-Counter angekommen bin. Unser neues Regelwerk fordert hier wieder zur Vorsicht auf. Ich zücke meine Desinfektionsflasche und desinfiziere den ganzen Bereich.

Vorbereitung des Golfunterrichts

Nach dem Check des Stundenbuchs mache ich mich auf zur Driving-Range, um den Unterrichtsbereich vorzubereiten. Wieder kämpfe ich mich gekonnt durch den Schilderwald. Dank Einbahnstraßenregelung gelingt mir dies auf Anhieb. Am Ziel angekommen, verstaue ich erst einmal den MNS in meiner Tasche und freue mich, dass er dort, solange ich an der frischen Luft arbeite, auch bleiben wird.

Beim Einrichten des Unterrichtsbereichs ist neben der Wegeführung und dem nötigen Mindestabstand von 1,5 Meter zum Glück nicht viel mehr zu beachten.

Somit bekommen die Golfschüler ein paar bunte Pylonen aufgestellt, um ihnen zu zeigen – bis hierhin und bitte nicht weiter. Mittlerweile ist schon ordentlich Zeit vergangen. Bevor der erste Schüler kommt, muss ich mich noch um das desinfizieren der Unterrichtsgegenstände kümmern. Wie Sie sich denken können, ist auch das in unserem neuen Regelwerk verankert. iPhone, iPad, Kameras und PC werden fein säuberlich desinfiziert. Die sonst in meiner Zunft beliebten Teaching-Tools müssen die nächsten Wochen im Schrank warten, denn im Regelwerk steht geschrieben, dass kein Material verliehen werden darf.

Los geht es mit der ersten Unterrichtseinheit. Begrüßung mit einem freundlichen Lächeln, aber ein wenig ungewohnt für beide Seiten, da der obligatorische Handschlag ausfällt. Die Analyse der ersten Schwünge mit Video und TrackMan klappt gewohnt routiniert. Allerdings fällt die ausführliche Besprechung der Daten der Abstandsregel zum Opfer. Vor allem, wenn man seinen Golfschülern den Luxus zuspricht, vom Rasen zu trainieren. Hier sind das Desinfektionsspray und die Gummihandschuhe der ständige Begleiter.

Los geht’s mit dem Golfunterricht in Gruppen

Am Nachmittag stoppt der Regen, und der erste Golfunterricht in Gruppen steht an. Im Kurzspielbereich werden für jeden Teilnehmer Stationen aufgebaut. Die Golfschüler müssen zum Kurzspieltraining ihre eigenen Golfbälle mitbringen. Damit diese nicht verwechselt werden, baue ich die Stationen mit genügend Abstand so auf, dass selbst ein »Socket« nicht in den Bereich eines anderen Schülers fliegen kann. Wie Sie sich vorstellen können, ist das mitunter eine kleine Herausforderung. Zum Start von Gruppenkursen ist deren Größe in Bayern zwar auf vier Schüler und einen Trainer beschränkt, jedoch ist jeder froh, dass endlich wieder trainiert werden kann.

Wie sie sehen, habe ich als Golflehrer mit »leichten« Einschränkungen zu kämpfen, doch dank der Mithilfe meiner Golfschüler läuft der Unterricht – im Rahmen unseres neuen Regelwerks – reibungslos ab.