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Kaymer kämpft, Woods schimpft, McIlroy leidet

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Johns Creek (SID) – Titelverteidiger Martin Kaymer tappte nach dem Fehlstart in sein Lieblingsturnier im Dunkeln, Tiger Woods spielte einfach nur unterirdisch, und Maulwürfe gruben die Grüns um: Kuriositäten und kriselnde Stars haben zum Auftakt der PGA Championship in Johns Creek/Georgia die Traumrunde von Spitzenreiter Steve Stricker fast in den Schatten gestellt.

Während Kaymer als 54. schon neun Schläge hinter dem sensationell aufspielenden Stricker zurückliegt und seine Sieghoffnungen fast schon begraben kann, droht Woods nach dem schlechtesten Major-Start seiner glorreichen Karriere sogar das vorzeitige Aus – ebenso wie US-Open-Sieger McIlroy, der nach einer schmerzhaften Begegnung mit einer Baumwurzel „mit nur einem Arm“ spielte.

„Im Moment läuft es einfach nicht für mich. Das ist ein wenig frustrierend, aber ich kann nichts anderes tun, als Geduld zu haben“, sagte Kaymer nach einer durchwachsenen ersten Runde, die er mit 72 Schlägen und damit zwei Versuchen über Par beendete. Immerhin ein gutes Omen: Im Vorjahr war der Weltranglistendritte aus Mettmann bei seinem Triumph ebenfalls mit einer 72 gestartet, allerdings auf einem Par-72-Kurs in Kohler/Wisconsin.

Auf dem tückischen Highlands Course im Atlanta Athletic Club erwischte Kaymer einen guten Start in die Auftaktrunde. Der 26-Jährige lag nach drei Löchern einen Schlag unter Platzstandard, leistete sich aber in der Folge vier Bogeys. Mit einem Birdie am vorletzten Loch rettete Kaymer immerhin noch eine halbwegs solide Ausgangsposition ins Klubhaus – auch wenn er bereits neun Schläge hinter dem führenden Amerikaner Steve Stricker liegt.

„Ich werde niemals aufgeben. Der Kurs wird härter und härter, wenn es ins Wochenende geht. Ich muss einfach weiterspielen, und es wäre großartig, wenn sich die viele Arbeit der vergangenen Tage auszahlen würde“, sagte Kaymer.

Stricker sicherte sich den Tagessieg mit 63 Schlägen und zwei Versuchen Vorsprung vor Landsmann Jerry Kelly. Dabei vergab der 44-Jährige am letzten Loch eine historische Chance: Bei einem Birdie wäre Stricker der erste Golfer gewesen, der bei einem Major-Turnier eine 62er-Runde gespielt hätte. Doch auch so konnte der Weltranglistenfünfte seinen Glanztag kaum fassen: „Ich bin gänzlich ohne Erwartungen hierher gekommen. Keine Ahnung, wo mich dieses Turnier noch hinführen wird.“

Einen den schwärzesten Tage seiner Karriere erlebte derweil Superstar Woods, der sich nach 77 Schlägen auf einem erschütternden 129. Platz wiederfand. Mit sieben Schlägen über Par war der 14-malige Major-Sieger zuletzt 1996 bei den Australian Open in ein Turnier gestartet. „Ich bin wirklich wütend. Ich habe gekämpft, habe nicht zurück in mein Spiel gefunden“, sagte Woods, der zum dritten Mal nach den US Open 2006 und den British Open 2009 bei einem Major den Cut zu verpassen droht.

Pechvogel des Tages war indes Shootingstar McIlroy. Der US-Open-Triumphator schwang am dritten Loch bei einem Schlag aus dem Unterholz gegen eine Baumwurzel und verletzte sich am rechten Arm. Unter Schmerzen und mit Eisbeuteln mühte sich der 23-Jährige über die verbleibenden Bahnen und erreichte mit 70 Schlägen immerhin noch Platz 23. „Ich habe die Runde praktisch mit einem Arm beendet. Und dafür sind mir noch einige gute Schläge gelungen“, sagte der Nordire. Zumindest trat er nach einem Test am Freitagmorgen zur zweiten Runde an.

Nicht nur McIlroy hatte mit den Tücken des Untergrunds zu kämpfen. Maulwürfe entdeckten in der Nacht zu Donnerstag die Grüns an den Löchern 14 und 17 für sich und durchlöcherten die sensible Spielfläche. Platzarbeiter flickten den ramponierten Rasen notdürftig. Platzdirektor Ken Mangum war dennoch untröstlich: „Wir fühlen uns, als seien unsere Herzen herausgerissen worden. Es ist ein wenig, als würde man sich an Tag seiner Hochzeit beim Rasieren schneiden.“