Reise

Platz: Las Colinas Golf & Country Club

Die Zeiten, dass nahe der spanischen Küste Golfplätze allein des Golfspielens wegen entworfen wurden, sind längst vorbei. Ein hübscher Meisterschaftsplatz gehört beim aktuellen Gesamtkonzept von Investoren dennoch dazu; er ist sogar ein essentieller Bestandteil, um die europäische Kundschaft für den Erwerb einer Immobilie zu bezirzen.

Manchmal haben es die Verantwortlichen bei ihren Bauvorhaben allerdings übertrieben und ließen eintönige Apartmentsiedlungen derart nah an den Spielbahnen hochziehen, dass ein Slice zwangsläufig eine Gefahr für die Anwohner darstellte und manch verunglückter Schlag eine Scheibe zerdepperte. Noch schlimmer: Nicht selten beförderte man den Ball an einem Loch entlang und wollte nur die Flucht ergreifen, weil man von Bauruinen flankiert und das dumpfe Gefühl nicht los wurde, dass sich hier einer übernommen hat…

Im Fall Las Colinas, einem der jüngsten Projekte in Spanien, an der Costa Cálida etwa 50 Fahrminuten südlich von Alicante, hat sich der Investor GMP auch dem Immobilienverkauf verschrieben. Es gibt jedoch einen kleinen und entscheidenden Unterschied: Das 300 Hektar große, hügelige Gelände mit seinen vielen Orangen- und Zitronenbäumen war stets im Besitz der GMP-Gründerfamilie, es musste also nicht erworben, sondern nur umfunktioniert werden. Beim Masterplan für die 1.200 Grundstücke ist man – was des Golfers Optik anbetrifft – sehr fürsorglich umgegangen: Die mehrstöckigen Apartments sind mehr oder weniger versteckt worden und kommen während der Runde auf dem von Cabell B. Robinson geschaffenen Platz (Finca Cortesin, La Reserva Sotogrande, Aphrodite Hills) nie ins »optische Spiel«.

»Las Colinas hat etwas von einem Valley-Course, man spielt häufig wie in einem Tal. Klar sieht man oft die Villen, aber die sind stets oberhalb, und es fühlt sich nicht sehr nah an«, sagt Golfdirektor Sean Corte-Real. Störend wirken die von der Architektur sehr klar konzipierten und in Weiß gehaltenen Luxusdomizile keineswegs

Interessanterweise, und untypisch für Spanien, haben sich weder Briten noch Deutsche in Las Colinas verguckt. An erster Stelle rangiert ausgerechnet Belgien mit rund 50 Prozent Gästeanteil. Als Ursache hierfür sieht man vor allem die hervorragenden direkten Flugverbindungen und den Einsatz der ehemaligen Spitzenspielerin Florence Descampe, die man als Golfbotschafterin verpflichtete. Auf den Plätzen zwei und drei folgen im Beliebtheits-Ranking Skandinavier und Briten. Deutschland ist mit acht Prozent eher als Mitläufer einzustufen. »Das wollen wir ändern und den deutschen Anteil erhöhen«, so Corte-Real. Das wird jedoch nur möglich durch mehr direkte Flüge von Deutschland nach Alicante oder Murcia.

Und eine weitere Hürde könnte das Übernachtungsangebot sein: Es gibt kein hochwertiges Hotel auf der Anlage, stattdessen hat der Gast die Wahl zwischen stark ausgestatteten Apartments mit zwei Schlafzimmern (168 Euro/Nacht) und feinen Drei-Schlafzimmer-Villen mit und ohne Pool (258/300 pro Tag). Für einen Aufpreis von neun Euro kann man im Clubhaus ein reichhaltiges Frühstück genießen. Das kann man bald aber auch im neuen Prachtbau, dem Golf & Country Club, zu sich nehmen. Und: Die Las-Colinas-Übernachtungsgäste erhalten auf das Greenfee 20% Rabatt. Ein Abstecher lohnt sich also.

Las Colinas G&CC
03189 Orihuea, Alicante, Avenida de Las Colinas
18 Löcher, 5.660/4.674 Meter (H/D)
Par 71, CR 69,8/70,0, Slope 128/126

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