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Im Fokus – Der richtige Griff

Ausschließlich über den Griff sind wir mit dem Schläger verbunden. Dennoch achten die wenigsten Spieler auf die richtige Griffhaltung – was meist Folgefehler, unnötige Komplikationen und viele Fehlschläge nach sich zieht. PGA-Pro Lars Culmann zeigt, wie richtig zugegriffen wird.

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Golf Magazin Trainingstipps
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»Es ergibt keinen Sinn, dieses Spiel zu spielen, wenn man keinen guten Griff hat«. Dies verkündete der dreifache Major-Sieger und siebenfache Ryder-Cup-Spieler Pádraig Harrington kürzlich auf dem Social-Media-Account der PGA Tour Champions. Auch der legendäre Sam Snead (sieben Majors) wusste eines. »Wenn manche Leute ein Messer und eine Gabel so halten würden, wie sie einen Golfschläger halten, würden sie verhungern.« Der Griff ist also der wichtigste Aspekt des Golfschwungs.

Auf die Hände kommt es an

Von der Bedeutung des Griffs wird zwar vereinzelt immer wieder gesprochen. Aber die wenigsten Spieler kümmern sich um die korrekte Platzierung ihrer Hände. Viel lieber arbeiten die meisten Golfer sämtlicher Spielklassen an Schwungbahn, Treffmoment oder Geschwindigkeitsaufbau. »Dabei ist der Griff die einzige Verbindung zwischen Spieler und Schläger – und die vernachlässigen wir«, sagt Lars Culmann, PGA-Professional im Quellness & Golf Resort Bad Griesbach. Schluss damit! Die Saison 2024 läuft bereits und spätestens jetzt sollte jeder sein Augenmerk auf die richtige Griffhaltung setzen, bevor sich im Elan des Golf-Sommers schlechte Gewohnheiten wieder einschleichen.

Der richtige Griff
Der richtige Griff

Der Weg zum guten Griff

Lars Culmann weiß aus der täglichen Trainingspraxis: »Viele kommen mit einem falschen Griff in den Unterricht.« Dabei ist es sehr einfach, gewisse Griff-Basis zu beherzigen. Für alle, die verunsichert sind, eignet sich ein spezieller Trainingshandschuh. Farblich abgesetzt sind die Bereiche, auf die es ankommt. Die Fingerbereiche auf der Innenseite (blau), die den Schläger greifen sollen und das Dreieck (rot) auf der Außenseite zur Kontrolle der korrekten Platzierung. Zur Hilfestellung kann man sich auch selbst seinen eigenen Trainingshandschuh basteln und entsprechend mit einem wasserfesten Stift bemalen.

Der richtige Griff
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Schlägergriff in die Finger

Der Kern vieler Probleme entsteht bereits beim falschen Greifen der linken Hand (bei Rechtshändern). »Bei vielen, auch erfahrenen Spielern, schleichen sich zunächst scheinbar kleine Flüchtigkeitsfehler ein, die später sehr große Auswirkungen auf den Schwung haben«, berichtet Culmann. Das Griffende gehört in die Finger und nicht in die Handfläche. Wollen Sie beispielsweise etwas kraftvoll greifen – einen Koffer oder eine

Hantel – nutzen Sie auch intuitiv ihre Finger und umschließen den Griff nicht mit Teilen Ihrer Handfläche. Der Griff des Schlägers sollte folglich diagonal durch die linke Hand laufen – vom ersten Glied des Zeigefingers über die Fingerwurzel zum Handballen hin.

Der richtige Griff
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Dennoch liegt genau da bei vielen Grifftechniken ein entscheidender Fehler: Der Schlägergriff vieler Golfer durchläuft die Handfläche und das ist falsch. Denn dann ist ein korrektes Winkeln der Handgelenke nicht mehr möglich.

Der richtige Griff
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Das berühmte »V«

Bei vielen, wenn nicht sogar den meisten Spielern, weicht der Griff nicht nur vom empfohlenen Standard ab, sondern ist auch nicht einheitlich. »Dabei ist es ein unverzichtbares Basiselement des Schwungs, einen einheitlichen und beständig wiederholbaren Griff zu haben«, betont der Trainer aus dem Quellness & Golf Resort Bad Griesbach. Aus der Spielerperspektive sollte die linke Hand des locker herabhängenden Arms so den Schläger greifen, dass das »V« – der Schlitz von Daumen und Zeigefinger (rot hervorgehoben durch den Trainingshandschuh) – zwischen die rechte Schulter und den Hals zeigt. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass sich das Griffende nicht in der Handfläche befindet und die Schlägerkappe noch frei ist.

Der richtige Griff
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Zwei Hände, eine Einheit

Die zweite Hand wird so an den Schläger geführt, dass der Schlägerschaft in den Fingern liegt. Als Hilfestellung: Das erste Glied des rechten Zeigefingers liegt an der rechten Schlägergriffseite. Der Schlitz zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand verläuft parallel zum »V« der linken. Egal, welcher Griff-Stil – klassischer Overlap-, Interlook- oder Baseball-Griff – die Hände sollten so zueinanderstehen, dass die Handinnenflächen einander gegenüberliegen. »Bei dieser Art des Greifens können die Hände, ohne sich zu verdrehen, abgewinkelt werden«, erklärt der Wahl-Oberbayer, während er seinen Griff in die Kamera hält.

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Golf Magazin Trainingstipps (so nicht)
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Griffdruck: Die Mischung macht’s

Trotz aller bisher aufgeführten technischen Anweisungen ist es wichtig, beim Griffdruck die richtige Mischung aus Festigkeit und Lockerheit zu haben. Denn nur dann spürt man im (Probe-)Schwung das Gewicht des Schlägerkopfes. »Auf einer Scala von Null bis Zehn sollte der Druck bei Drei bis Fünf liegen. Die meisten Spieler hingegen kommen auf Zwölf – und dann ist es vorbei mit der Lockerheit«, berichtet der Trainer. Die Bedeutung des Griffdrucks ist nicht zu unterschätzen – der Druck beeinflusst Punkte wie Schwungtempo, Schlagweite, Kontrolle des Schlägers und Genauigkeit.

Bei einer guten Ansprechposition sollte der Schläger »natürlich« in den Händen liegen, wobei die Arme lässig herabhängen. »Dann fällt der Schläger quasi in die Fingerwurzeln«, sagt Lars Culmann, während er ausholt. Verkrampft man hingegen und die Hände sind weiter oben, kann der Schläger verrutschen, der Griff missraten und der Schlag folglich dann ebenfalls. Also: Nicht verkrampfen und die Arme »natürlich« hängen lassen, dann klappt es auch mit einem entspannten Saisonstart. Probieren Sie es aus.

Lars Culmann
Lars Culmann

Lars Culmann
Fully Qualified PGA Professional
Quellness & Golf Resort Bad Griesbach
Profi seit: 2007
Experte für: Fitting
Info: quellness-golf.com