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Ran an die Eisen mit Brooks Koepka

Brooks Koepka gewann die US Open in zwei aufeinanderfolgenden Jahren. Nun gelang ihm das auch bei der PGA Championship. Auch deshalb, weil er mit seinen Eisen so lang und präzise ist. Wie er das macht, verrät er hier.

Während der US Open-Woche in Erin Hills 2017 hatte ich eine für mich sehr wichtige Begegnung mit meinem Kurzspiel-Coach Pete Cowen. Am Dienstag vor Turnierbeginn nahm er mich zur Seite und sagte, dass er nicht mit mir arbeiten würde, bevor wir miteinander gesprochen hätten. Also sprachen wir. Pete sagte mir, dass ich keine Chance hätte, zu gewinnen, wenn ich meine Einstellung, mit der ich an Majors herangehe, nicht ändern würde. Das war harsch. Aber wenn man mir sagt, dass ich etwas nicht erreichen kann, finde ich einen Weg, denjenigen vom Gegenteil zu überzeugen. Und genau das tat ich bei der US Open. Ich nahm Pete Cowens Worte als Herausforderung, ging jeden Schlag extrem konzentriert an, blieb geduldig und gewann schließlich mein erstes Major.

Brooks Koepka ist die neue Nummer 1 der Welt ©Golf Digest

Mein Eisenspiel hatte großen Anteil daran. Ich traf in dieser speziellen Woche 86 Prozent der Grüns „in Regulation“, das sind 62 von 72. Wenn man regelmäßig zum Birdie puttet, anstatt Pars retten zu müssen, ist das ein enormer Vorteil, erst recht bei der einem Major. Die meisten Leute, die mich spielen sehen, denken, der Grund für mein Erfolg sei, dass ich so schnell schwinge. Es gibt aber auch andere Aspekte meines Schwungs, die sowohl Kraft als auch Präzision begünstigen. Und diese Aspekte können auch Ihnen helfen. Vor allem, wenn Sie mit Ihrer Beständigkeit zu kämpfen haben. Länger und gerader schlagen, das klingt doch gut, nicht wahr?

Lesen Sie meine Tipps und lassen Sie den Wunsch Realität werden!

Die Präzision

Während der vergangenen fünf Jahre habe ich mit meinem Schwungcoach Claude Harmon III immer wieder an einer Sache gearbeitet. Zu College-Zeiten war meine Standard-Flugkurve der Draw. Der Fade ist aber leichter zu kontrollieren und die Fehlschläge sind bei dieser Kurve weniger weit aus der Richtung.

„Das gebeugte Linke Handgelenk bringt nicht nur Kraft, es lässt mich auch viel genauer Schlagen.“ – Brooks Koepka ©Golf Digest

Um den Ball in einer leichten Links-Rechts-Kurve zu schlagen, spreche ich ihn zunächst mit leicht geöffnetem Stand an. Ich halte die Schlägerkopfrotation im Rück- und Abschwung minimal und drehe meinen Körper schnell und kraftvoll bis deutlich nach dem Treffmoment. Meine Brust soll am Ende des Schwungs  45 Grad links des Ziels zeigen. Ich schwinge den Schläger steiler zurück als hinab zum Ball.

Mit diesem weiten Rückschwung, an dessen Ende die Hände in einer hohen Position sind, erzeuge ich einen stärkeren Hebel und mehr Kraft. ©Golf Digest

Mit diesem weiten Rückschwung, an dessen Ende die Hände in einer hohen Position sind, erzeuge ich einen stärkeren Hebel und mehr Kraft. Im Abschwung stoße ich meine Hüften lateral zum Ziel hin; damit bringe ich den Schläger auf eine flachere Ebene. Außerdem schwinge ich mit einem gebeugten linken Handgelenk zurück und halte es auch im Abschwung bis kurz vor dem Impact gebeugt. Die Beugung verhindert ein Öffnen der Schlagfläche, sodass ich mir um die Schlagflächenrotation – und deren Timing – keine Gedanken mehr machen muss.

Im Abschwung stoße ich meine Hüften lateral zum Ziel hin; damit bringe ich den Schläger auf eine flachere Ebene. © Golf Digest

Meine Schläge sind präziser, wenn es mir gelingt, die Beugung bis zum Moment des Release zu halten. Im Impact geht die Schlagläche von einer geschlossenen in eine leicht geöffnete Stellung über, was den Fade unterstützt.

Kraft

Sowohl für die Kraftübertragung als auch für die Präzision ist die dominante Hand (bei Rechtshändern die rechte) von entscheidender Bedeutung. Ich habe ja schon erwähnt, wie weit ich meinen Körper in Relation zum Ziel drehe; das ist ein sehr wichtiger Punkt. Ebenso wichtig sind die Hände. Schwingt man mit einem gebeugten linken Handgelenk, bedeutet das, dass die rechte Handfläche nach unten zum Boden zeigt. Wenn der Schläger den Ball trifft, geben Sie das rechte Handgelenk frei, als wollten Sie einen Ball seitlich werfen oder einen Stein übers Wasser hüpfen lassen. Dadurch öffnet sich die Schlagfläche gerade genug, um dem Ball etwas Fade-Spin zu geben. Zudem erzeugt diese Bewegung mehr Geschwindigkeit, ungefähr so, als würde man eine Peitsche knallen lassen.

Wenn der Schläger den Ball trifft, geben Sie das rechte Handgelenk frei, als wollten Sie einen Ball seitlich werfen oder einen Stein übers Wasser hüpfen lassen. © Golf Digest

Wenn Sie das alles zusammennehmen – offener Stand, weiter Rückschwung mit hohen Händen, gebeugtes linkes Handgelenk, Hüften Richtung Ziel stoßen, volle Körperdrehung und „Release“ der rechten Hand durch den Impact – haben Sie die wichtigsten Bestandteile meines Schwungs.

Schwingt man mit einem gebeugten linken Handgelenk, bedeutet das, dass die rechte Handfläche nach unten zum Boden zeig. © Golf Digest

Haben Sie keine Angst vor den vielen Schwunggedanken. Das Gute ist, dass Sie an jedem Aspekt einzeln arbeiten können, schön der Reihe nach. Ergänzen Sie weitere Elemente, wenn Sie sich sicherer fühlen. Ich kann mein Eisen 7 maximal 195 Meter weit schlagen. Finden Sie heraus, wie weit – und gerade – Sie es schaffen!