Schwungstudien

Die Drives von Tiger Woods und Rory McIlroy

Schwungstudie
 Tiger Woods und Rory McIlroy drängen sich als ehemalige Weltranglistenerste und Longhitter geradezu auf, miteinander verglichen zu werden – besonders mit dem Driver. Der lange Schläger ist das Herzstück ihres Golfspiels: strategisch,psychologisch und emotional. Für Tiger Woods und Rory McIlroy – als absolute Powerspieler – ist der Drive eine birdiebringende Waffe, sie arbeitet (gewöhnlich) zu ihrem Vorteil und ist zudem geeignet, um auch ihre Genialität in anderen Bereichen zu beweisen

Diese beiden Spieler haben zwei ziemlich unterschiedliche Wege genommen, um ihren Schwung zu erreichen und befinden sich auch in unterschiedlichen Drive-Entwicklungsstufen. Rory McIlroy (26) hat seinen Schwung seitdem er mit Michael Bannon zusammen gearbeitet hat – da war er acht Jahre alt. Tiger Woods (39) hat dagegen an seinem Schwung schon mindestens dreimal etwas verändert. Jim McLean sagt, ihr philosophischer Anspruch an ihren Schwung könnte in manchen Punkten nicht unterschiedlicher sein.

„Rorys Schwung ist, wie Jackie Burke sagen würde, unberührt. Er ist freilaufend, natürlich und sieht ziemlich untechnisch aus. Zudem zeichnet er sich vor allem durch Rhythmus, Länge und Gefühl aus. Das ist eine Menge Lässigkeit in seinem Schwung. Witzigerweise erinnert er etwas an Tiger, als dieser in Rorys Alter war.“

Tiger Woods und Rory McIlroy

Beide Spieler haben ziemlich gerade Wirbelsäulen. Deshalb müssen sie die Schulter stark drehen. Rorys Fokus, einen großen Bogen zu schwingen, sieht man hier deutlich. Dabei hält Rory den Driver noch steiler in den Himmel als Tiger. Dadurch fühlt sich der Schläger sehr leicht an.

 

Tiger Woods und Rory McIlroy
Er gibt seine Hüften frei. Sein Kopf ist ein wenig weiter hinten, so kann er mit voller Kraft mit seinen Armen schwingen. Rory schwingt nach rechts – spielt seinen Draw. Tiger Woods schwingt dagegen eher nach links – mit einem Fade.

 

Tiger hingegen hat sich mittlerweile von diesem unstrukturierten, „jugendlichen“ Schwung verabschiedet – und das bereits mit 17 Jahren: 1993 mit Butch Harmon. „In Tigers Schwung sind die Zeichen eines sehr viel mechanischeren Schwungs deutlich sichtbar“, so Jim McLean.

Tiger Woods und Rory McIlroy
Tiger rotiert seine Hüften aus der Ausgangsposition. Ich sehe das als normale Anpassung seines Alters. Sein Schläger zeigt oben nach links. Als Setup für einen Fade – das ist heuzutage sein Angriffsschlag.

 

Tiger Woods und Rory McIlroy
Tigers Schwung ist steiler, Rorys Schaft ist so wie sein rechter Unterarm – sozusagen wie aus dem „Lehrbuch“. Beide Spieler arbeiten auch viel mit ihren Beinen. Allerdings nur beim Drive – mit einem Wedge sieht man das bei ihnen nicht. Beide haben eine gute Balance. Am Ende sind sie nahezu identisch – nur Rorys Fuß dreht etwas weiter raus.

„Sein rechter Arm so nah am Körper, auch am Ende seines Rückschwungs, ist ein klares Indiz. Das ist auch nicht unbedingt schlechter oder besser. Aber eben ein deutlicher Unterschied.“ Das kann man auch vom Tee sehen: McIlroys durchschnittliche Drivelänge ist 283 Meter, Tiger ist hingegen ganze zwölf Meter kürzer.  Die Schlägerkopfgeschwindigkeiten sind nahezu identisch. „Sie sind sich sehr ähnlich in der Aggressivität, wie sie den Ball schlagen“, so McLean. Obwohl die Schwünge ziemlich unterschiedlich sind, haben sie in den starken Punkten eindeutige Gemeinsamkeiten.

 

Für Schwungstudie analysiert von:
Jim McLean,  Eigentümer der McLean-Golfschulen, mit der McLean-Golfschulen, mit dem Headquarter in Florida Doral Golf Resort & Spa, Miami, USA.

 

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