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Maiwalds Mandat #259: Die Welt als Wille & Vorstellung

Anfang der Woche schaute ich bei einem U14-Amateurturnier zu. Nicht Golf, sondern Tennis. Und ich fragte mich, ob diese kleinen Vorhandmonster sich beim Spielen eines Topspins genauso viele Gedanken machen wie wir bei einem Schlag vom Tee.

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Sam Snead

Nein, tun sie natürlich nicht, dazu bleibt ja auch gar nicht die Zeit. Vielleicht ist es das Problem beim Golf, dass wir zu viel davon haben. Und das macht uns verrückt.

Noch ein Beispiel: Tischtennis. Wir alle werden nach einiger Übung ganz passable Spieler, obwohl sich der Ball rasend schnell bewegt und wir ständig die Position wechseln müssen. Der tückische Ball kommt in immer anderen Winkeln und Geschwindigkeiten und Schnitten an; trotzdem ergeben sich muntere Ballwechsel.

Ich habe gerade mal nach den drei besten mentalen Ratschlägen für Golfspieler gegoogelt. Heraus kam folgende Liste:

  1. Leg dir eine Pre-Shot-Routine zu.
  2. Bleib in der Gegenwart. Denk nur an den Schlag, den du jetzt ausführen musst.
  3. Plane das Loch im Voraus, am besten rückwärts vom Grün zum Tee.

Merken Sie was? Punkt 2 und Punkt 3 widersprechen sich fundamental.
Entweder wir planen voraus, oder wir bleiben in der Gegenwart. Beides geht nicht. Und weil schon Mental-Gurus sich so derbe widersprechen, habe ich den Verdacht, dass allzu viel mentale Routine eher schadet als nützt.

Der Golflehrer David Lee ließ mich einmal im GK Braunschweig auf dem Übungsgrün 18 Löcher putten, und für jeden Putt hatte ich nur fünf Sekunden Zeit – hinstellen, Loch anvisieren, Ball rollen lassen.
Klar, dass ich wie ein Weltmeister puttete. Klar auch, dass ich diesen Ratschlag in meinem golferischen Spatzenhirn bald wieder vergaß und schon am nächsten Tag wieder den üblichen Tanz auf dem Grün aufführte.

Vielleicht einfach mal weniger denken und mehr spielen? Das verkürzt auch die Rundenzeiten.
Sam Snead wurde einst gefragt, wie er einen Fade spielt. Er antwortete: »I think a fade«, und das ist vielleicht die beste Analogie.

An der Tischtennisplatte denken wir auch selten über unsere Technik nach, wir machen’s einfach. Könnten wir doch auch alle mal draußen auf dem Platz probieren.

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