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Hässlich trainieren wie Francesco Molinari

Die Kunst des Verhandelns: Ich hatte meinen Töchtern eine Pyjama-Party erlaubt, mit all ihren Cousinen und Cousins von 6 bis 13 (italienische Großfamilie).

Nach diesem Inferno aus Keksen, Lärm und Disney-Filmen hatte ich für den Tag danach unbegrenzte Range-Zeit ausbedungen. Die ich gleich mit Francesco Molinaris Training nutzte. So wird gedealt, Trump!

 

Kurze Werbe-Einblendung: Im nächsten GOLF JOURNAL erscheint ein langes Porträt über Francesco Molinari mit vielen spannenden Anekdoten. Ich hatte es ein paar Tage vor der British Open geschrieben und einen baldigen Major-Titel prophezeit. (Glaubt mir natürlich keiner, aber es stimmt!) Dann musste ich es kurzfristig noch ergänzen.

 

Aber egal. Was hat Francesco in den letzten Wochen und Monaten so stark gemacht? Möglich, dass sein neuer Mental-Coach Dave Aldred, mit dem er seit 2017 zusammenarbeitet, eine Rolle dabei spielt.

 

»Practicing Ugly« nennt Aldred sein Konzept. Er verlangt von seinen Spielern, stets schwieriger werdende Situationen zu trainieren. Beispiel: Auf der Range wird das Eisen erst von einer perfekten Rasenlage geschlagen. Dann aus dem höheren Gras. Dann aus einer kniffligen Schräglage. Dann aus einem fiesen Divot. Erst das gibt die perfekte Wettkampfhärte.

 

 

 

Rund um die Grüns geht das natürlich besonders gut. Spiegelei-Bunkerschlag. Chip von kahler Lage. Bergab-Putt mit Links-Rechts-Break. Der Masochismus kennt keine Grenzen.

 

 

 

Okay, hier ist das Problem: Sie werden auf der Range mächtig mies aussehen. Aus zwanzig Metern Entfernung sieht keiner, dass sie gerade aus einem Divot schlagen. Und man wird über Ihre dünnen und verkanteten Bälle kichern. Sind Sie dafür hart genug?

 

 

Ich bin es. Aber nur, wenn gerade alle woanders hinschauen.