Spielerprofile

Patrick Reed

Der Texaner Patrick Reed kam mit seinen Golfschlägern quasi auf die Welt. Sein Vater Bill schenkte seinem Sohn bereits zur Geburt das erste Set Plastikschläger. Das Hobby war also früh festgelegt und den kleinen Patrick packte das Golffieber. Schon als kleines Kind fuhr er zum Trainingsgelände von Coach-Legende Hank Haney. Hier trainierte er bei Wind und Wetter bis es dunkel wurde. Die richtige Motivation hatte sein damaliger Trainer auch schnell gefunden: Er zeigte dem Jungen ein paar Tiger Woods Videos beim Training mit Hank Haney. Und der Einfluss von Woods ist noch heute sichtbar. Ähnlich wie sein Idol trägt auch Reed oft ein rotes Polo mit schwarzer Hose.

© 2014 Sport-Informations-Dienst
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Selbstbewusst und talentiert

Im College lies sich schon ein wenig erahnen, wie gut Reed später einmal werden sollte. Die Collegezeit war mit einigen Eskapaden verbunden. Nachdem er die University of Georgia aufgrund von Betrug-Gerüchten und Trunkenheit am Steuer verlassen musste, holte er sich mit dem Golfteam der Augusta University einen der wichtigsten Titel im Collegegolf. Mit knapp 20 Jahren wechselte er ins Profilager, wo er sich 2013 seinen ersten Sieg holen konnte.

Für einen kleinen Eklat auf der PGA Tour sorgte er als er sich nach drei Turniersiegen innerhalb von sieben Monaten bereits zu den Top 5 der Welt zählte. Es wurde schnell klar: An Selbstbewusstsein mangelte es dem jungen Amerikaner nicht. Und er geizt nicht mit seinen Emotionen – positiv wie negativ. 2014 wurde er von der PGA Tour sogar zu einer Geldstrafe verdonnert, da er zu laut fluchte.

Ein Typ, der polarisiert

An Reed scheiden sich Geister! Manche sagen, der Golfsport brauche mehr solcher Charaktertypen wie ihn, andere können mit seiner rüpelhaften Art nur wenig anfangen. Das merkte man auch bei seinem Masters-Triumph 2018. Da hatte man den Eindruck, dass selbst die Patrons nur sehr verhalten den Sieg ihres Landsmannes feierten. Doch Reed ging seinen Weg – ein wenig eigenwillig, aber mit Erfolg und mit einem klaren Ziel –  Nummer 1 der Welt werden.

(Photo by David Cannon/Getty Images)

Die Sache mit der Familie

Reed lässt sich dabei durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen. Auch nicht durch das schwierige Verhältnis zu seiner Familie. Als die 2012 mit der frühen Hochzeit ihres Sohnes mit Justine Karrain nicht einverstanden ist, bricht er den Kontakt zur Familie ab. Der Streit mit der Familie ging sogar so weit, dass Justine die Eltern beim Masters 2018 von der Polizei entfernen lies und sie den Major-Sieg ihres Sohnes nur im TV verfolgen konnten. Die Eltern wohnen nur wenige Kilometer vom Augusta National entfernt.

Seine Frau ist nicht nur privat an seiner Seite. Die ersten Jahre war sie als Caddie die treue Begleiterin ihres Mannes. Das Bag bleibt auch nach der Geburt der Tochter Familiensache: Schwager Kessler Karain ist seitdem an Reeds Seite.

Patrick Reed.
Patrick Reed.

Ryder Cup-Held

„Captain America“ hat noch ein Ass im Ärmel. Diesen Spitznamen trägt Reed seit seinen Ryder Cup-Erfolgen. Schon 2014 erwies er sich schnell als Pendant zum lautstarken Ian Poulter und sorgte mit einer „Shsh“-Geste gegenüber einem europäischen Fan für Aufsehen.  Sein Match bei seiner zweiten Teilnahme 2016 in Medinah gegen Rory McIlroy, das er mit 1 auf gewinnen konnte, gilt als eines der besten der Ryder Cup-Geschichte.

 

Wechsel zu LIV

Reed konnte bis zum Jahr 2022, in dem er auf die LIV-Tour wechselte, neun PGA-Tour Titel gewinnen. Bei LIV spielt der Masters Champion von 2018 zusammen mit Dustin Johnson, Pat Perez und Harold Varner III im Team 4Aces GC.


Ein wenig Aberglaube…

Der Amerikaner ist stets um Aufmerksamkeit bemüht – sowohl für seine spielerischen Leistungen, als auch als Typ. Reed ist extrem abergläubisch. Ein paar Beispiele gefällig? Der Amerikaner spielt nur mit Bällen mit der Zahl „3“ drauf, hat immer genau 12 Bälle im Bag und markiert seine Bälle stets mit einem Quarter aus dem Jahr 1927. Und damit nicht genug: Reed hat immer genau sechs Tees in der Tasche. Sollte eins brechen, müssen erst alle sechs Tees kaputt oder verschwunden sein, ehe er sich ein neues Tee in die Tasche steckt. Der Mann polarisiert – und das auf ganzer Linie.