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Golf bei Olympia: Die große Chance!

Olympia

Von den Damen lernen

Zu denken gibt vor allem die Tatsache, dass die gesamte Golf-Weltspitze der Damen kommende Woche in Rio antreten wird. Einzig die Südafrikanerin Lee-Ann Pace (Weltranglistenplatz 37) bleibt Olympia aufgrund der Sorge vor einer Zika-Infektion fern. Kaum vorstellbar, dass die Proetten allesamt ihre Familienplanung bereits abgeschlossen haben. Auch ist es laut Robert Koch Institut möglich, dass der Zika-Virus von Frauen auf Männer weiterübertragen werden kann und nicht nur andersherum, wie einst vermutet worden war. Wo liegt also der Unterschied?

Die Frauen begreifen Olympia als große Chance! Als Bühne, um sich und den Golfsport der Welt zu präsentieren. Und auch die Ladies haben mit einem – von den Herren oft beklagten – engen Terminkalender klarzukommen, sie spielen sogar fünf Majors im Jahr.

Gerade Ansage von Adam Scott

Einen Sonderfall stellt Adam Scotts (OWGR 7.) Standpunkt zur Golfpräsenz bei Olympia dar. Scott sagte seine Teilnahme ab, ohne auf Zika auszuweichen. Schon seit Bekanntwerden der Wiederaufnahme von Golf äußerte er sich immer wieder skeptisch. Er ist davon überzeugt, dass Olympia nicht die passende Plattform für hochbezahlte Tourpros ist. Wenn Golf schon bei Olympia dabei sein muss, dann doch bitte für Amateure, so wie es dem ursprünglichen olympischen Gedanken entspräche, so Scott. Für die Spitzenspieler drehe sich alles um die vier Majors. Das olympische Golfturnier werde niemals eine Chance haben, eine nur ansatzweise gleich große Wichtigkeit im Saisonkalender der Top-Golfer einzunehmen.
Die als Anpassung an Olympia notwendig gewordene Veränderung der Saisonplanung (mit der Austragung von The Open Championship und der PGA Championship innerhalb von zwei Wochen) schmeckt Scott – und anderen Schwergewichten der Branche – daher ganz und gar nicht.

Ein Standpunkt über den man streiten kann. Zumal Olympische Sommerspiele nur alle vier Jahre ausgetragen werden. Doch zugutehalten muss man Adam Scott, dass er wenigstens schlüssig und konsequent Position bezogen hat, von Anfang an.

McIlroy von guten Geistern verlassen

Golf bei Olympia
Rory McIlroy vergaloppierte sich mit seiner abfälligen Äußerungen über das Thema Golf bei Olympia während der The Open Championship in Royal Troon im Juli.  (Photo/Getty Images)

Was man vom nordirischen Superstar Rory McIlroy nicht behaupten kann. Lange äußerte McIlroy sich hinsichtlich der Wiederaufnahme von Golf positiv. Noch Anfang Juni diesen Jahres schien ihn die vermeintliche Zika-Gefahr nicht zu beunruhigen. Ende Juni dann die überraschende Kehrtwende. McIlroy, der seit 2015 mit Erica Stoll verlobt ist, sei die Zika-Gefahr doch zu groß. Und damit wäre er dank namhafter Gesellschaft ohne große Probleme durchgekommen. Wäre da nicht dieses verhängnisvolle Interview in der British Open-Woche im schottischen Troon gewesen. Die Frage, ob er das Turnier im Fernsehen verfolgen werde, verneinte McIlroy und entgegnete zudem, er werde nur Wettkämpfe verfolgen, die von Bedeutung sind. Ein echter Bärendienst für die Golfgemeinde! Und ein missgünstig wirkender Schlag ins Gesicht für alle Golfer, ja sogar für alle Athleten, die Olympia für wichtig halten.

Natürlich steht es jedem Sportler frei, Verantwortung zu erkennen und sie auch zu übernehmen. McIlroy entscheidet sich dagegen. „Ich bin nicht Profi geworden, um Golf größer zu machen, sondern um Major-Titel zu gewinnen“, sagte er auf besagter Pressekonferenz. Zudem sei er „sehr glücklich mit seiner Entscheidung und bereue nichts.“

Hätte er es doch einfach bei Zika belassen. Als einer der ganz Großen der Gegenwart in seinem Sport setzt seine so formulierte Haltung ein Signal, das der Golfsport in Zeiten rückläufiger Aktiven-Zahlen und schließenden Golfanlagen nicht gebrauchen kann. Dessen muss er sich bewusst gewesen sein. Und das macht die Angelegenheit so hässlich.